40 Ergebnisse

Fr 28 Jun

LA BARRE DE BEAUMARCHAIS (Antoine). Le Temple des muses, orné de LX. Tableaux Où sont représentés les Evenemens les plus remarquables de l'Antiquité fabuleuse; Dessinés & gravés par B. Picart le Romain, & autres habiles Maitres; et accompagnés d'explications et de remarques, Qui découvrent le vrai sens des Fables, & le fondement qu'elles ont dans l'Histoire. Amsterdam: Zacharie Chatelain, 1742. - Folio, 455 x 283: Frontispiz, (5 ff.), 152 S., (2 ff.), 60 Tafeln. Marmoriertes Kalbsleder, dreifaches goldgeprägtes Netz als Rahmen auf den Deckeln, verzierter Rücken, roter Schnitt (Buchbinderei der Zeit). Cohen, I, 531-532. Zweite Ausgabe in französischer Sprache nach der Ausgabe von 1733, die wie die erste dem Prinzen Philipp Karl, Erzbischof von Mainz, gewidmet ist. Sie ist mit einem Frontispiz, einer Titelvignette, einem Band mit dem Wappen des Widmungsträgers und 60 Tafeln geschmückt, die alle von oder unter der Leitung von Bernard Picart (1673-1733) gestochen wurden. Diese Tafeln besitzen zwei Stiche, von denen der erste eine Szene aus einer antiken Fabel darstellt, mit Beschriftungen auf Französisch, Englisch, Deutsch und Holländisch, während der zweite den Rahmen dieser Szene bildet. Cohen zufolge sind diese Stiche leicht veränderte Kopien von Diepenbecke, die für den Musentempel von 1655 mit dem Text von Michel de Marolles angefertigt wurden. Geschickt restaurierter Einband, einige wenige Abplatzungen. Verschmutzungen auf dem falschen Titel. Frontispiz vom Buchbinder leicht beschnitten. Einriss mit Fehlstelle und leichter Beeinträchtigung des Textes am oberen Rand von Blatt Bb2. Wurmarbeiten am Innenrand mehrerer Blätter am Ende des Buches.

Schätzw. 500 - 700 EUR

Mo 24 Jun

Compilation de quatre traités sur les sciences astronomiques - Orient, kopiert von einem gewissen Abd Allah al-Sa'id, Ende des 18. Arabisches Manuskript, 51 Blätter, kalligraphiert in "nasta'liq" mit 17 bis 21 Zeilen in schwarzer und roter Tinte und verziert mit einer Zeichnung. Zustand: Seiten durchgeschnitten und Wurmlöcher. Größe: 20 x 12 cm Diese Zusammenstellung umfasst vier Abhandlungen: Bajhat al-Albab fi 'Ilm al-Asturlab (Die Freude der Geister bezüglich der Wissenschaft des Astrolabiums) von Söylemez-zade Abdülhalim Efendi, der unter der Herrschaft von Mustafa II. (1695-1703) tätig war. Hidayat al-sa'il fi'l-rub' al-kamil (über die Verwendung einer speziellen Art von Quadranten) von Sibt al-Mardini (gest. 1506), einem in Kairo tätigen Astronomen und Mathematiker. Risalat al-'amal bi'l-kura dhat al-kursi (Über die Verwendung der Kugel), zugeschrieben Qusta b. Luqa (gest. 912), Arzt, Mathematiker, Astronom, melkitischer Christ aus Syrien, Schlüsselfiguren bei der Übertragung des griechischen Wissens aus der Antike in die arabisch-islamische Welt, tätig bei den Kalifen al-Mustain (862-866)1, al-Mutamid (870-892) und al-Muqtadir (908-932) sowie dem armenischen König Smbat I. ( 890-914). Risala fi takhtit al-mizula (Abhandlung über das Zeichnen der Linien einer Sonnenuhrl) von al-Sharif al-Favzi. Er ist der Autor von vier verschiedenen Abhandlungen, darunter zwei über den Verlauf von Sonnenuhren, eine über den Sinusquadranten und eine weitere über die Bestimmung der Längengrade von Orten. Referenzen: Zu dem Autor Söylemez-zade Abdülhalim Efendi siehe Bursali Mehmed Tahir Bey, Osmanli Müellifleri, Istanbul 1975, S. 292.

Schätzw. 4 000 - 6 000 EUR

Mi 26 Jun

Ring mit grünem, chromhaltigem Chalcedon und fein ziselierter, durchbrochener und emaillierter Goldfassung mit weißer, roter und schwarzer Emaille. Quadratisches Kätzchen, besetzt mit einer stark reliefierten Kamee, die einen pausbäckigen Kinderkopf darstellt, dessen Hals von einer Erdbeere umgeben ist; Ring mit vorspringendem Gewinde mit seitlichen Nasen, abgerundeter Kätzchenboden mit X-förmigen, vorspringenden und geriffelten Rippen verziert. Kamee: Römische Epoche, teilweise in der Renaissance umgeschnitten. Fassung: 16. Jahrhundert, um 1570/80. H. 2,9 cm - Bruttogewicht: 3,6 g (einige Fehlstellen in der Glasur). Chromhaltiger Chalcedon wurde im gesamten Römischen Reich häufig zur Herstellung von Schmuck und Siegeln verwendet, um dann nach dem 2. Jahrhundert aus der Verwendung zu verschwinden. Die Herkunft dieses Minerals ist unklar, denn obwohl Plinius der Ältere es als aus Indien stammend beschrieb, wurden dort keine Vorkommen entdeckt. Es scheint aus Anatolien, der heutigen Türkei, zu stammen. Es handelt sich hier wahrscheinlich um eine Kamee, die Eros darstellt, ein in der Antike weit verbreitetes Thema, wie man es in verschiedenen Gemmensammlungen sehen kann. Jahrhunderts von Kindern getragen wurde, wie die Marmorbüste eines Mädchens im Musée du Louvre (Inv. RF 1634, Abb. a) beweist. Die Büste wurde dem Geschmack der Renaissance angepasst, indem der Hals neu geschnitten wurde, um eine Halskrause zu bilden. Im selben Museum befindet sich auch ein Ring mit einer ähnlichen, aber weniger raffinierten Fassung, der 1841 in der Seine gefunden wurde (Inv. OA 654, Abb. b,b'). Verwendete Literatur : - R. Gennaioli, Le gemma dei Medici al Museo degli Argenti, Florenz, 2007, S. 355-357. - P. Vittellozzi, Tesori di una collezione privata intagli, cammei, gioielli, objets de vertu, Pérouges, 2017, Kat. 131 und 132, S. 183 und 184

Schätzw. 20 000 - 30 000 EUR

Fr 28 Jun

MERCIER de COMPIÈGNE, Claude-François-Xavier Éloge du pet, dissertation historique, anatomique et philosophique, sur son origine, son antiquité, ses vertus, sa figure, les honneurs qu'on a rendus chez les peuples anciens, et les facéties auxquelles il a donné lieu [...] (Lob des Furzes, historische, anatomische und philosophische Abhandlung über seinen Ursprung, sein Alter, seine Tugenden, seine Gestalt, die Ehrungen, die man ihm bei den alten Völkern erwiesen hat, und die Scherze, zu denen er Anlass gab [...]). Paris Favre an VII de la Liberté [1799] In-18: Front.-xii-168 pp. (leichte Entlastung der Front., qqs légs. rouss.). Zitronenmaroquin Ende des 19. Jh., dreifach goldgeprägtes Netz auf den Deckeln, goldgeprägter Rücken mit Fleuronné auf den Nerven, Innenfutter aus grünem Tabis, eingerahmt von einem Goldzahn, Vorsätze aus demselben Tabis, Doppelvorhänge aus marmoriertem Papier. Sehr schönes Ex. Prickelnde illustrierte Zusammenstellung einer freien Front. zum Ruhm von Crepitus, dem Gott der Blähungen. Enthält u.a. eine Übersetzung der "Oratio pro Crepitus ventris" und verstärkte oder überarbeitete Auszüge aus der "Kunst des Furzens". Ref. Bibliotheca scatologica 88. - BGL II:90. Jh. in 1 Bd. in-16, hübsch gebunden in rotem Halbchagrin mit Ecken, signiert I. Smeers (pet. Bereibungen): 1. [Mars, Prosper] - Guide du Prussien, ou Manuel de l'arti artilleur sournois, à l'usage des personnes constipées, des personnages graves et austères [...] (Führer des Preußen oder Handbuch des hinterhältigen Artilleristen, für Verstopfte, ernste und strenge Personen). Paris, Ponthieu, 1825. Seltene bibliophile Aufl. dieser anekdotischen Geschichte der Skatologie. - 2. Lubert, Mlle de - Geheime Geschichte des Prinzen Croqu'étron [...]. Nizza, J. Gay et fils, 1873. Wörtlicher Nachdruck der um 1790 in Paris erschienenen Ausgabe, ergänzt durch eine bibliographische Notiz. 1/300 nummerierte Exemplare (Nr. 152). - 3. illustrierte, geruchlose Physiologie, die für mehr als einen Zweck geeignet ist. Paris, Palais-Royal, Galerie Valois 185, et chez tous les libraires, [c. 1840]. (Beschnittener Text auf S. 7 mit Verlust von qqs Buchstaben, braunfleckig, Libr.-Vermerk auf Titel kaschiert). - 4) Foiriana, pikante und amüsante Sammlung für Liebhaber [...]. À Foirance, établissement des cabinets secrets, s.d. Häufig nachgedruckte Sammlung mit Varianten. Ref. Bibliotheca scatologica 98 (1), 23 (4). - BGL II:329 (4), 439 (1), 581-582 (2), III:736 (3). Prov. Ex-eroticis mit den Initialen "AV". (2 Bde.)

Schätzw. 300 - 400 EUR

GROSSES PAPIER. ORIENTALISMUS. KRAFTWASSER. BIBLIOPHILIE. " BUCH FÜR LIEBHABER ". EXEMPLAR AUSSERHALB DER AUFLAGE. ATYPISCHES EXEMPLAR. FRANZÖSISCHE LITERATUR. Anatole FRANCE. Thaïs. Kompositionen von Paul-Albert Laurens. Radierungen von Léon Boisson. Paris: Librairie de la Collection des Dix - A. Romagnol, 1900. Nachträgliches kastanienbraunes Halbbasan im Großformat in-8, glatter Rücken, goldgeprägter Titel. Breitrandiges, unbeschnittenes Exemplar, (5)-240-(1) S. auf festem Velin - mit dem Wasserzeichen "Thaïs"- oder auf China, mit den sehr schönen schönen Radierungen von Laurens in Schwarz. Seltene und sehr schöne Luxusausgabe, zeitgenössisch des Autors und erste illustrierte Ausgabe eines der großen Titel des berühmten Schriftstellers. Der Subskriptionsdruck ist auf 300 nummerierte Exemplare und ein Einzelstück beschränkt. Dieser für die orientalistische Strömung charakteristische Text ist auch eine Form der Huldigung, die France seiner damaligen Geliebten darbrachte, Léontine Arman de Cavaillet, einer Salonnière in der Dritten Republik, und verglich sie mit der großen Hetäre der Antike. Merkwürdiges zusammengesetztes Exemplar, von dem wir nur vermuten können, dass es sich um ein Einzelstück handelt, weil möglicherweise ein Arbeitsexemplar, von dem man sagen könnte, dass es vor dem endgültigen Druck "auseinandergezogen" und dann später gebunden wurde. Enthält nur eine der Tafeln außerhalb des Textes (auf Japan gedruckt). Einige Ff. mit reinem Text, die ohne die Radierungen gedruckt wurden (Ff. 55-59). Einige ff. mit kleinen Spritzern von Druckfarbe. (ff. 3), oder Tintenausstoß (Druckdurchgang?) (ff.109). Druckspuren am Rand (schlecht sitzender Schnitt und Falz?) (ff. 48-49). Mehrere Radierungen oder Seite im Verlauf des Buches tragen Bleistiftanmerkungen - von derselben Hand -, die teilweise gelöscht oder, bei einem, was anscheinend Korrekturen der Zeichnung sind, mit braunem Bleistift (ff. 208). Es ist eine Mischung von Papieren (China und starkes Velin) festzustellen. was auf die nummerierte Auflage von 40 Exemplaren auf China und Velin, aber man bemerkt auch eine andere Papierqualität sowie einen Zustand (Sepia) einer Tafel auf Japan. (am Anfang eingebunden), die eher aus der nummerierten Auflage 1 bis 20 stammt. Der Umschlag auf stark gefärbtem Pergament sieht aus wie die Ankündigung des Subskriptionsscheins mit einem schwarzen Gravur als Vignette. Daher unterscheidet es sich von den anderen Umschlägen. Die Begründung für die Auflage ist am Anfang eingebunden. Einband leicht berieben und verblasst, einige Flecken und Verschmutzungen (siehe Beschreibung), anekdotische helle Wasserflecken. an den Backen auf einigen ff, kleine Restaurierung auf einem ff auf China (ff. 18), einige kleine Entlastungen von den Gravuren auf dem des gegenüberliegenden Textes (nicht schwerwiegend), aber dennoch ein gutes Exemplar. Sachverständige: Madame Aude de Sèvedavy.

Startpreis  80 EUR

Fr 28 Jun

Seltene Krippe aus polychromem Spinnglas, die die Heilige Familie, umgeben von den Hirten, und die Heiligen Drei Könige darstellt, die gekommen sind, um sich bei der Geburt des Jesuskindes niederzuwerfen. Frankreich. In der Mitte, zu beiden Seiten der Heiligen Familie, der Esel, der Maria zum Stall getragen hat, und der Ochse, der durch seinen Atem dem Neugeborenen Wärme spendet. Auf der linken Seite befindet sich Balthasar mit seinem Gefolge, der Myrrhe als Opfergabe bringt "als Zeichen zukünftigen Leidens", und auf der rechten Seite Melchior, der Gold bringt "als Symbol des Königtums", und Gaspard, der ein Weihrauchfass hält "Weihrauch ist ein Symbol der Göttlichkeit". Nevers. Anfang des 18. Jahrhunderts. H_32 cm L_46 cm Die Figurinen, oder "Figulines", aus Glas und Emaille aus Nevers. Die Technik, das sogenannte Nevers-Glasspinnen, scheint bereits in der Antike rund um das Mittelmeerbecken entwickelt worden zu sein. Konkret werden Glasstäbe verwendet, die "in der Lampe" erhitzt werden. Das so erweichte Glas wird formbar und kann zu einem Faden gezogen werden, daher der Name "gesponnenes Glas". Jahrhundert entwickelten große Glaszentren in Italien und insbesondere in Venedig die Technik des geblasenen und gesponnenen Glases, um feine Glaswaren, Glasperlen und Glasstäbe herzustellen, die nach ganz Europa exportiert wurden. In Nevers entstand auf Betreiben von Ludwig IV. von Gonzaga (1539 - 1595), dem Fürsten von Mantua, ein Zentrum für gesponnenes Glas, woraus sich die bekannte Bezeichnung "gesponnenes Glas aus Nevers" ableitet. Der Prinz war nämlich der Ehemann von Henriette de Clèves, Herzogin von Nevers, und errichtete dort seinen Hof, gefolgt von zahlreichen Handwerkern aus Italien. Weitere Zentren entstanden in Paris, Orléans, Saumur und Saint-Germain-en-Laye, aber der Name blieb in Nevers, das den Rohstoff für die sekundären Zentren lieferte. Ausgehend von einer Struktur aus Kupfer- und Eisendrähten werden mit einer Zange erweichte Glasstäbe zu menschlichen Figuren geformt: Es gibt religiöse Figuren (Heilige, Szenen aus dem Leben Christi oder der Jungfrau Maria), weltliche Figuren aus der Mythologie oder dem Alltagsleben. Auch Figuren aus der Commedia dell'arte sind hier zu finden. Schließlich gibt es auch sogenannte "Paradiese", in denen weltliche und religiöse Themen in aufwendigen Kompositionen in Dosen vereint sind. Die Herstellung von gesponnenem Glas aus Nevers war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts sehr beliebt und führte sowohl zu königlichen und fürstlichen Aufträgen als auch zu kleineren Produktionen, die dem Können der Glasmachermeister entsprachen. Quelle: Verre d'usage et de prestige France 1500 - 1800. Jacqueline Bellanger. Les Éditions de l'Amateur - 1988

Schätzw. 2 000 - 3 000 EUR

Di 02 Jul

Brosche aus grauem Bernstein misk-i amber im Namen des Sultans Mahmoud Khan (Mahmoud II r., 1808 - 1839), Türkei, 19. Aus grauem Bernstein gegossenes Plättchen mit Blumen- und Perlendekor, das zwei emaillierte und vergoldete Medaillons mit der arabischen Inschrift "Sultan Mahmoud Khan, 'izz nasrahu" (Sultan Mahmoud Khan, der Ruhm seines Sieges) umschließt. Im unteren Teil befinden sich fünf Pampillen, die aus einer geriffelten Bernsteinkugel und Metallperlen bestehen. Als Brosche montiert. 6,4 x 4,3 cm. Kleine Risse und Klebespuren, oxidierte Befestigung. Um den grauen Bernstein ranken sich zahlreiche Legenden, die ihn immer mysteriöser machen: Wenn die Chinesen 2000 Jahre v. Chr. den Bernstein als "Parfüm" bezeichneten, so war das ein Zeichen dafür, dass der Bernstein als "Duft" bezeichnet wurde.C. als "Duft des Drachenschleims" bezeichneten, glaubte Avicenna, dass grauer Bernstein aus einem Unterwasserbrunnen stammt, wahrscheinlich inspiriert von Tausendundeiner Nacht, in der Sindbad der Seefahrer Bernstein aus einer Quelle sprudeln sieht, bevor er von Meeresungeheuern verschluckt wird... In Wirklichkeit handelt es sich um ein Sekret, das sich im Magen oder Darm des Pottwals bildet und dann auf natürlichem Wege wieder ausgeschieden wird. Durch die Zeit, das Meersalz und die Sonne versteinert, wird es von der Wasseroberfläche gefischt oder an die Strände gespült, wo es in Blöcken gesammelt wird. Seit der frühesten Antike haben die Menschen ihm medizinische, aber auch duftende und aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben. Aus medizinischer Sicht wurde er lange Zeit als Heilmittel gegen Asthma und Epilepsie verwendet. Die Araber verwendeten es auch zur Behandlung von Gelenken, Verdauungsstörungen, Herz und Gehirn. Im Mittelalter kam es zu einem hohen Preis nach Europa und wurde als Halskette getragen und eingeatmet, um die Immunabwehr gegen Gesundheitsplagen wie die Pest zu stärken. Als starker Geruchsbinder war Ambergris ein wesentlicher Bestandteil der Parfums des 20. Jahrhunderts; heute wird er durch synthetische Akkorde ersetzt. Die aphrodisierende Wirkung des Harzes wurde schon sehr früh erkannt, bereits im alten China. Im Europa des 18. Jahrhunderts parfümierten Libertins wie der große Casanova ihre heiße Schokolade damit, um sich zu beleben. Das Harz parfümierte auch die Handschuhe der Frauen und konnte in Form von Lutschpastillen eingenommen werden. Die Verführungskraft des grauen Bernsteins blieb auch den osmanischen Sultanen nicht verborgen, die ihn täglich in Form von in heißem Kaffee aufgelösten Tabletten zu sich nahmen. Der Historiker Evliya Çelebi berichtet, dass es Mitte des 17. Jahrhunderts in Konstantinopel 35 Geschäfte gab, die grauen Bernstein verkauften. Manchmal wurde er mit Honig vermischt, in einem anderen osmanischen Rezept wurde er mit Rosenparfüm (Attar), Sandelholz, Fichtenharz, Reispulver, Gummiarabikum und Hyazinthenwasser versetzt. Der Teig wurde mit einer Rolle zu einer dünnen Schicht verarbeitet, dann in fein verzierte Formen gepresst und getrocknet, um harte Tafeln zu erhalten. Ein kleines Stück wurde dann abgetrennt und in ein kleines Gold- oder Silberkästchen gelegt, das an der Innenseite der Kaffeetasse befestigt wurde. Die häufig auf diesen Tabletten gefundenen Aufschriften wie "Wellness" und "Gesundheit" erinnern an ihre heilende und stimulierende Wirkung, die ihnen ihren französischen Spitznamen "Pastilles du sérail" einbrachte. Bibliografie : - BAYTOP Turhan, 'Forever ambergris' in Cornucopia 21, Ottoman Damascus, 2000, S. 42-44. BUQUET Thierry, "De la pestilence à la fragrance. L'origine de l'ambre gris selon les auteurs arabes", Bulletin d'études orientales [Online], LXIV | 2016, pp 113-133. - FEYDEAU (de), Elisabeth, Les parfums: histoire, anthologie, dictionnaire (Düfte: Geschichte, Anthologie, Wörterbuch), Paris: 2011. LE GUERER, Annick, Le parfum de ses origines à nos jours (Das Parfum von seinen Ursprüngen bis heute), Paris: 2005. MONTAGU Lady Mary, Der Islam auf Kosten der Frauen. Eine Engländerin in der Türkei im 18. Jahrhundert, Paris: 2001. An Ambergris Misk-i Amber Brooch, Ottoman Turkey, 19th century

Schätzw. 800 - 1 000 EUR