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Beschreibung

Biagio Betti

Biagio Betti (1535-1605) - Jesus vor Gericht vor dem Sanhedrin cm 66 x106 Öl auf Leinwand Ungerahmt. Biagio Betti war ein Schüler von Daniele da Volterra, einem Laienbruder des Theatinerordens. Als eklektische Persönlichkeit stand er in Kontakt mit der römischen Kunstwelt, aber auch jenseits der Alpen. Er lernte die Stiche von Dürer kennen, die ihn in seinen Kompositionen beeinflussten. Stilistisch vertritt er einen späten römischen Manierismus des letzten Teils des 16. Jahrhunderts. Atelier ASOR Gutachten von Professor Claudio Strinati Biagio Betti (Cutigliano um 1545 - Rom 1615) Jesus im Verhör des Sanhedrins (Öl auf Leinwand 64 x 104 cm) Das Gemälde stellt den entscheidenden Moment in der Passionsgeschichte Christi dar, als der Erlöser nach seiner Gefangennahme im Garten Gethsemane zum Sanhedrin, dem von den Sadduzäern und Pharisäern geführten jüdischen Gericht, gebracht wird, um über seine angeblichen Sünden verhört und anschließend verurteilt zu werden, obwohl das eigentliche Urteil von Pilatus ausgesprochen wurde. Die Szene ist in unserem Gemälde mit bemerkenswertem Geschick und malerischer Raffinesse ausgeführt, mit einem tadellosen Stil, der in seiner Definition der Perspektive streng und in den Figuren eher prägnant und zusammengefasst ist, als ob der Autor des Werks in erster Linie ein spezialisierter Miniaturist gewesen wäre, der seine ganze Lehre in die analytische Definition der Bilder steckte und ihre verschiedenen Stimmungen hervorhob, von der traurigen Traurigkeit Christi bis zur bürokratischen Arroganz der großen Priester, die auf dem Gemälde in großer Zahl erscheinen und nach antiken Quellen etwa siebzig waren und alle sehr aggressiv. Unser Gemälde scheint aus rein stilistischen Gründen auf das Ende des 16. Jahrhunderts zu datieren und genau in jenes Umfeld der Miniaturenkultur einzuordnen zu sein, das zu dieser Zeit namhafte italienische und flämische Vertreter hatte. Unter ihnen war ein Maler, der auch ein bedeutender religiöser Mann war, der Theatinerpater Biagio Betti, über den Giovanni Baglione eine ausführliche und gelehrte Biographie schrieb, in der er ihn als kultivierte, maßgebliche Persönlichkeit beschreibt, die in der Debatte über die religiöse Kunst sehr einflussreich war und selbst ein geschickter Maler, Bildhauer und Miniaturist. In dieser Biografie (veröffentlicht in seinem Buch Le Vite de' pittori, scultori e architetti, Roma 1642 (jetzt in der modernen Ausgabe, herausgegeben von Barbara Agosti und Patrizia Tosini, Officina Libraria 2023, Bd. 1, S.632 ff.) ist die theologische Absicht offensichtlich und vor allem die lehrhafte Absicht der von dem theatinischen Maler ausgeführten Werke, aber mit einem beachtlichen Schwerpunkt auf die eigentliche Qualität und ikonographische Originalität der Gemälde. Von den Werken, die von Baglione zitierten Werke sind heute nur noch wenige erhalten, aber genug, um Biagio Betti das Gemälde das hier untersucht wird. Tatsächlich bewahrt die Kirche San Silvestro al Quirinale in Rom ein große Leinwand, die mit Sicherheit von diesem Künstler signiert ist und den Disput Jesu darstellt mit den Ärzten (ein ähnliches, wenn auch anderes Thema als das des vorliegenden Werks das im Gegensatz zu unserem Gemälde ein echtes Altarbild ist, das in ikonografischer Hinsicht auf den zu Bettis Zeiten viel studierten und bekannten Dürer-Drucken dargestellt ist. Und ähnlich ist der Rahmen unseres Gemäldes, der demnach dem Betti aufgrund eines direkten Vergleichs mit der oben erwähnten Disputa, die einen ähnlichen "nordischen" Stil erkennen lässt, wenn auch in monumentalem Maßstab, während unser Gemälde, wie erwähnt, absolut miniaturhaft ist. Außerdem stellt Baglione klar, dass der Maler Biagio Betti "ebenfalls ein Buchmaler war, und zwar auf Pergamentpapier und in allen anderen Dingen, die er vorzüglich kolorierte". Dies scheint bei unserem Gemälde der Fall zu sein, einem bemerkenswerten Beispiel für eine Miniaturmalerei von großer intrinsischer Bedeutung und feiner zeichnerischer Qualität, die trotz einiger konservatorischer Probleme, die das Werk gehabt haben muss, heute noch wahrnehmbar ist, die aber der Würdigung und der daraus folgenden kritischen Beurteilung nicht im Geringsten schaden. Ich halte es für möglich, dass dieses Gemälde anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten des Jahres 1600 entstanden ist, als Pater Biagio Betti auf dem Höhepunkt seines Könnens und seines Ruhmes als bedeutender Miniaturist und Maler war. Es handelt sich also um ein sowohl künstlerisch als auch historisch und lehrmäßig bemerkenswertes Gemälde, dem ich einen beachtlichen Wert von 25.000,00 E zuschreibe. Im Glauben, Claudio Strinati

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Biagio Betti

Schätzwert 4 300 EUR
Startpreis 4 300 EUR

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In der Auktion am Donnerstag 18 Jul : 16:30 (MESZ)
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