FREUD Sigmund (1856-1939) L.A.S. "Freud", Wien 21.IV.1912, an einen Kollegen [Hu…
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FREUD Sigmund (1856-1939)

L.A.S. "Freud", Wien 21.IV.1912, an einen Kollegen [Hugo SALUS]; 1 1/2 Seiten in-8 mit seinem Briefkopf; in Deutsch. Schöner Brief über die Psychoanalyse. Hugo SALUS (1866-1929, tschechischer Arzt, Schriftsteller und Dichter), schickte Freud ein Sonett zur Veröffentlichung. "Nehmen Sie unseren ergebensten Dank für die freundliche Aufnahme der Imago, die ja der Sympathie sehr bedarf, um sich in der feinendlichen Welt zu halten. Ihr Sonett zeigt doch auch wieder, dass die Psychoanalyse nicht immer phantasirt, sondern oft nur Geheimgehaltenes öffentlich gemacht hat. Seien Sie aber nicht ungehalten, wenn ich nicht sicher zusage, es in der Imago zu bringen, wo uns vorläufig die Einreihung dafür abgeht. Eher möchte ich es - mit Ihrer Zustimmung - dem Zentralblatt f[ür] Psychoanalyse überweisen, welches seit längerer Zeit den Bestätigungen unserer Aufstellungen in Dichtwerken Aufmerksamkeit schenkt. Es ist, wie Sie wissen, dieselbe Firma wie die Imago"... Freud dankt Salus für die freundliche Aufnahme der Zeitschrift Imago, die wirklich Sympathie braucht, um in der feindlichen Welt zu überleben. Das Sonett von Salus zeigt erneut, dass die Psychoanalyse nicht immer phantasiert, sondern oft nur das öffentlich gemacht hat, was geheim gehalten wurde. Freud verspricht nicht, das Sonett der Imago zu geben, wo es keinen Platz hätte. Er würde es lieber dem Zentralblatt für Psychoanalyse geben, das sich schon lange mit Gedichten befasst. Es handelt sich um die gleiche Gesellschaft wie Imago... [Tatsächlich erschien 1912 das Sonett Der Knabe von Salus in der Nr. 12 des von Freud mitherausgegebenen Zentralblatts für Psychoanalyse und Psychotherapie].

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