40 

CRESPINA, FAENZA, MITTEL-16. JAHRHUNDERT aus bemalter Majolika im Kompendiumstil; Durchm. cm 31, Fußdurchm. cm 14,3, H. cm 8,5 EINE GEFORMTE SCHALE (CRESPINA), FAENZA, HALBES 16. JAHRHUNDERT Vergleichende Bibliographie C. Ravanelli Guidotti, Faenza-faïence `Bianchi', Ferrara 1996, S. 244 n. 56 G. Anversa, La Collezione Francesco Franchi e la donazione alla Pinacoteca di Varallo Sesia, Borgosesia 2004, S. 102 n. 42. Der geformte Becher hat einen erhabenen Mittelteil, eine muschelförmige Krempe, einen geformten Rand und ruht auf einem hohen, leicht ausladenden Fuß. Die dicke weiße Glasur, reichhaltig und glänzend, gibt den Blick auf die Form frei, nach dem Prinzip des "Kompendien-Stils", der die Verwendung von Farbe auf wenige Pigmente beschränkt und das Weiß der Glasur hervorhebt. Die Crespina zeichnet sich jedoch durch das unvollkommene Gelingen des Dekors aus, das sein Gelb verliert und bei dem das Blau der Sekundärdekoration und der zentralen Figur durch das Brennen mit Tropfwasser verblasst, so dass es fast durchsichtig und nicht mehr wahrnehmbar wird. Die Protagonistin des Gemäldes ist eine weibliche Figur, die auf einer Felsscholle voranschreitet, ihr Kleid vom Wind verweht, isoliert im Zentrum einer Komposition, die durch eine doppelte Girlande aus kleinen Blumen am Rand bereichert wird. Der von großer Leichtigkeit geprägte Malstil steht den Werken der Werkstatt von Virgiliotto Calamelli sehr nahe und ist auf jeden Fall typisch für einen Maler, der in historisierender Malerei ausgebildet wurde.

milano, Italien