DROUOT
Mittwoch 03 Jul um : 10:00 (MESZ)

Aukton 134 - Tag 1

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Steubenstr. 36 75172 Pforzheim, Deutschland
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1588 Ergebnisse

Los 1 - Abraham a Santa Clara (d.i. U.Megerle). - Etwas für Alle, Das ist: Eine kurtze Beschreibung allerley Standes-, Ambts- und Gerwerbs-Persohnen... Mischaufl. 3 Bde. Würzburg, Hertz 1711-33. Front., 7 Bl., 530 (von 532) S., 5 (von 6) Bl., ╔100 Kupfertaf.;╗ Front., 6 Bl., 793 S., 19 Bl. Reg., ╔77╗ Kupfertaf. Front., 7 Bl., 886 S., 1 Bl., S. 887-974, 15 Bl., ╔103 Kupfertaf.╗ Ldrbde. d. Zt. mit Rverg. u. Rsch. Dünnhaupt 35.I.3 (mit abweich. Jahreszahl), 35.II.1 u. 35.III.2. Bertsche 38a, 3b, 56a, 2 u. 57a, 2. Goed. III, 240, 20 (II). Faber de Faur I, 1119 (II). Jantz I, 313 (I). - Tl. 1 in dritter, Tl. 2 in erster Ausgabe u. Tl. 3 in zweiter Ausgabe. - Die Tafeln mit einer Fülle von barocken Berufsdarstellungen, unten jeweils mit einem Sechszeiler erklärt. Dabei: Apotheker, Arzt, Buchbinder, Glockengießer, Kaufmann, Koch, Kupferstecher, Orgelmacher, Schreiber, Schriftgießer, Schuster, Tanzmeister, Weber, Zimmermann usw. - Taf. tls. etwas flau im Abdruck. In Tl. 1 fehlen die S. 287/288 (liegen in Photokopie bei) u. das letzte Reg.-Blatt. Tit. von Tl. 3 im Bug oben tief eingerissen. Taf. 29 in Tl. 2 mit kl. Loch in der Darst. Die S. 237/238 in Tl. 1 u. 737/738 in Bd. 2 seitl. mit kl. Ausriß mit etwas Textverlust. Drei Taf. u. drei Textbl. mit kl. Rand- oder Eckausrissen ohne Bild- oder Textverlust. Tls. leicht stockfl., meist gering gebräunt. Bd. 1 etwas fingerfl. Buchblock von Bd. 1 gestaucht u. gebrochen. Einbde. etwas beschabt, ob. Kapital von Bd. 1 mit kl. Einriß, die unteren Kapitale der Bde. 1 u. 3 etwas lädiert. - Leather bindings of the time with gilt and spine decoration - part 1 in the third, part 2 in the first and part 3 in the second edition. - Boards partly somewhat faded in impression. Part 1 lacks pp. 287/288 (photocopy enclosed) and the last index leaf. Title of part 3 deeply torn at upper bow. Plate 29 in part 2 with small hole in the illustration. P. 237/238 in part 1 and p. 737/738 in volume 2 with small tear at sides with some loss of text. Three plates and three text leaves with small marginal or corner tears without loss of image or text. Partly lightly foxed, mostly slightly browned. Volume 1 somewhat fingerstained. Book block of vol. 1 compressed and broken. Bindings somewhat scuffed, top capital of vol. 1 with small tear, lower capitals of vols. lower capitals of volumes 1 and 3 somewhat damaged.

Schätzw. 800 - 1 200 EUR

Los 5 - Albumasar (Ja'far ibn Muhammad al Balkhi). - Introductorium in astronomiam Albumasaris abalachi octo continens libros partiales. (Auf dem letzten Blatt:) Venedig, Penthius de Leucho für Melchior Sessa, 1506. Kl.-4°. 62 unnum. Bl. (ohne Blatt b1 und das letzte weisse; Lagenzählung: a8, b2-8, c-g8, h1-7). Mit grossem Titelholzschnitt, 43 kleinen figürlichen Textholzschnitten, 3 Diagrammen und - auf dem letzten Blatt - Sessa's Druckermarke mit der Katze mit der Maus. Pasticheeinband von ca. 1900 in braunem Leder. (Berieben, Rückdeckel mit Wurmspuren). Adams A-567. Nicht bei Zinner. Sander 214. Sehr seltene zweite Ausgabe des erstmals 1489 ebenfalls in Venedig von Ratdolt gedruckten, wichtigen Werks des gefeiertsten arabischen Astronomen des 9. Jhs. Der in Balkh, der "Mütter aller Städte", geborene Ja'far ibn Muhammad lebte in Bagdad und starb 886. Sein "Introductorium" ist eine astronomische Theorie über die Gesetze, die die Gezeiten regeln und die von den Mondbewegungen abhängig sind. Das Werk war durch das ganze Mittelalter sehr populär. Im 12. Jh. schuf Hermannus Dalmata aus Kärnten eine erste lateinische Übersetzung. Durchgehend Staub- und Sporfleckenspuren. Der Titel am meisten mitgenommen. Braunfleck auf dem Titelholzschnitt (vom Löschen des Bibliotheksstempels auf der Titelrückseite herrührend). Am Fuss des Titels alter Besitzeintrag "Liber magistri Constable". Titel seitlich etwas ausgefranst und mit kleiner Fehlstelle im Falz. Es fehlt Blatt b1. Auf der Titelrückseite Stempel des British Museums und Löschungsstempel "British Museum Sale Duplicate 1767". Auf dem Vorsatz Besitzeintrag von Baron Per Hierta, Främmestad mit Datum von 1908.

Schätzw. 1 200 - 1 800 EUR

Los 20 - Biblia - cum summarioru(m) apparatu pleno quadruplicique repertorio insignita: cui ultra castigationem diligentissimam et signanter in vocabulario dictionum hebraicaru(m). (Auf dem letzten Textblatt:) Lyon, Guilbert de Villiers, 1524. 8°. 30 unnum. Bl., 500 Bl., 54 Bl. Indices (Lagenzählung: aa-bb8, cc4, dd10; a-z8, A-Z8, AA-QQ8, RR4; A-D8, E6, F-G8). Mit 1 blattgrossen Textholzschnitt gegenüber dem Genesis-Anfang und 28 kleinen Textholzschnitten. Lederband d.Z. über Holzdeckeln auf drei Bünden, die Deckel Rollenstempelprägung (dabei eine Charitas-Spes-Fides-Rolle) und Streicheisenlinien. (Ohne die alten Messingschliessen, Kapitale ausgerissen, Kanten berieben). Baudrier XII, S. 412. Stuttgarter Bibelsammlung D-328. Nicht bei Adams und Darlow & Moule. Titelblatt in Rot und Schwarz gedruckt mit grosser Lilien-Druckermarke Der Holzschnitt auf dem letzten Blatt zeigt Hieronymus im Gehäuse, mit dem Löwen. Der blattgrosse Holzschnitt zeigt Gottes Werk an den sechs Schöpfungstagen. Die übrigen kleinformatigen Holzschnitte sind sehr schematisch und zeigen meist Portraits, etwa der Evangelisten. Auf dem Titel längerer Erhaltvermerk, der die Bibel als Geschenk eines Eric Andrea an Johann Jacob Pastor mit Datum von 1608 aufweist. Nicht das beste Exemplar. Titel mit geflickten Riss im Falz. Durchgehend braun- und sporfleckig am Unterrand (teils mit Papierschäden), Schmutzflecken und Tintenspuren durch den ganzen Band, einige Anstreichungen und Marginalien sowie Weiserhändchen. In Bibliotheken häufig (aber meist inkompett), im Handel jedoch selten. Ich kann im Handel nur ein - ebenfalls unvollständiges Exemplar in Kat. V. von Weiss & Co., München, 1929.

Schätzw. 550 - 800 EUR

Los 33 - Bünting, H. - Itinerarium Sacrae Scripturae. Das ist, Ein Reisebuch uber die gantz heilige Schrifft, in zwey Bücher getheilet. Der erste Theil begreifft alle Reisen der lieben Patriarchen, Richter, Könige, Propheten, Fürsten etc (...). Der Ander, gehet auff das Newe Testament (...). Zuvor gemehret mit einem Büchlein De monetis et mensuris. Itzt aber auffs newe durch den Autorem selbst mit Fleiß ubersehen. 4 Tle. in 1 Bd. Magdeburg, P. Donat für A. Kirchner, 1591, Fragment. 4°. Tls. von Resten einer Heftbindung zusammengehalten, Titelbl. ff. fehlen. 3 Holzschnittkarten. Vorh.: S. 44-47. S- 63-66. S. 74-93, S. 96-107, 110-153, 156-167, 170-177, 180-215, 218-240 (von 240?). Register m. 7 nicht pag. S. - 1 S. (Zwischentitel m. Holzschn.) 34 S. 1 Bl. 4 nicht pag. S. 1-40 (tls. fehlerhaft pag.), 43-58, 63-102 S. Register m. 7 nicht pag. S. - 5 nicht pag. S., die erste Zwischentitel. 25 tls. falsch pag. S. 20 nicht pag. S. - Stark läd. - ╔Beigebunden: Saur,M.A.╗ Diarium Historicum, Das ist Ein besondere tägliche Hauß und Kurchen Chronica / darinn Summarischer weise auff ein jeden Tag/ Monat und Jar/ (...) / so vor und nach der Geburt unseres HERRN und Heylands Jesu Christi sich zugetragen haben/ kuerzlich und eigentlich annotirt und verzeichnet werden. Frankfurt a.M. bei Nikolaus Basse 1582. Fragment. 4°. 1 (statt 16) Bl. 1-60, 73-134, 137-336, 339-346, 349-358, 371-372, 397-408, 421-422 sowie 3 weitere pag. Einzelbl. (statt 536 S.). 8 (statt 12) Buchholzschn. 1 Druckerzeichen. Titelbl. in schwarz u. rot. Die meisten Bl. m. starken Randläs. Tls. m. Text- u. Darst.-Verl. Tls. m. Beschr. von spät. Hd. - Gekauft wie besichtigt, insgesamt sehr schlechter Zustand. Zahlr. Bll. läd. und lose.

Schätzw. 120 - 180 EUR

Los 37 - [Biblia, - Thet är all then Helgha scrifft på swensko. 6 Teile in einem Band. Upsala, Jürgen Richolff d. Jüngere, 1540-1541]. Fol. 716 foliierte Bl. (statt 760 Bl.; ohne die ersten sechs Blätter Präliminarien, 107 Bl. [statt123 Bl.; B3-6, C1-5, D-E6, F1-2und 5-6, G-T6, V1-2 und 5-6, X4], 158 Bl. [Aa-Zz6, aa-bb6, cc8]; 78 Bl.[AA-NN6]; 138 Bl. [statt 140 Bl., Aaa-Kkk6, Lll1-2 und 5-6, Mmm-Yyy6, Zzz8], 88 Bl. [statt 90 Bl., Aaa-Ooo6, PPp1-2 und 4-5], 147 Bl. [statt 165 Bl.; A-Z6, Aa6, Bb1-5]). Mit 14 ganzseitigen Holzschnitten, 15 halbseitigen und 7 viertelseitengrossen Textholzschnitten (statt ?). Halblederband d. 19. Jhs. mit goldgeprägtem Rückentitel und etwas ornamentaler Rückenvergoldung. (Berieben). Collijn, I. Sveriges bibliografi intill år 1600, S. 88. Darlow-Moule 8808. Erste Ausgabe der ersten schwedischen Vollbibel, veranlasst von König Gustav I. Wasa und nach diesem so benannt. Schweden war erst seit 1523 von Dänemark unabhängig geworden. Gustav I. Wasa wurde auf dem Reichstag von Västerås 1527 an Stelle des Papstes zum Oberhaupt der schwedischen Staatskirche bestimmt. Dies führte zu Spannungen mit Rom, die bei der Einsetzung von Laurentius Petri - dem Bruder von Stockholms Reformator Olaus Petri - zum ersten evangelischen Erzbischof von Upsala kulminierten und zum Bruch mit Rom führten. Die Reformation breitete sich danach in Schweden rasch aus, ab 1531 wurde in den Kirchen auf Schwedisch gepredigt. In diesem Zusammenhang steht der Auftrag des Königs an Olaus und Laurentius Petri sowie Laurentius Andreae, die ganze Bibel ins Schwedische zu übertragen. Zuerst wurde 1526 das Neue Testament übersetzt und herausgebracht, 1541 folgte dann die vorliegende Vollbibel, die sich eng an Luthers Bibelübersetzung hielt. Der Hauptteil der Übersetzungsarbbeit wurde von Laurentius Andreae (um 1470 - 1552) gemacht, der auf dem Reichstag von Strängnäs 1523 Gustav Wasa zum schwedischen König ausgerufen hatte, dessen Sekretär er danach wurde, mit dem er sich aber bald überwarf. Diese Übersetzung war für die Normatierung der schwedischen Sprache von allergrösster Wichtigkeit. Erst mit ihr gelang es, eine verbindliche Rechtschreibung in Schweden durchzusetzen. Die Gustav-Wasa-Bibel ist das umfangreichste im 16. Jh. in Schweden gedruckte Buch. Als Drucker hatte man den Lübecker Jürgen Richolff (1494-1573) berufen, der bereits 1526 das Neue Testament gedruckt hatte. Richolff kam einzig für diesen gewaltigen Druckauftrag nach Schweden zurück; die Drucklegung erstreckte sich über die beiden Jahre 1540.-1541. Die Bibel gilt als typographisches Meisterwerk. Der Bildschmuck der Bibel ist von Georg Lemberger nach Vorlagen von Lucas Cranach d. Ä. gemacht. Kein gutes Exemplar. Es fehlen 44 Blätter ganz, insbesondere zu Beginn und am Schluss. Einige vorliegende Blätter zum Teil herausgeschnitten. Zahlreiche Blätter mit alt geklebten Rissen, teils auch unterlegt, davon auch einige Holzschnitte betroffen. Durchgehend stark finger- und schmutzfleckig. Seitlich etwas knapp beschnitten, mit etwas Verlust bei den gedruckten Marginalien. Handschriftliche Marginalien von verschiedenen Händen und aus verschiedenen Zeiten. - Offensichtlich von grosser Seltenheit. Der Swedish Union Catalogue weist einzig 14 Exemplare in öffentlichen schwedischen Bibliotheken nach. - ╔Die erste schwedische Vollbibel.╗

Schätzw. 2 600 - 4 000 EUR

Los 48 - [Biblia latina - cum glossa Wafridi Strabonis et interlin. Anselmi Landuniensis. Bde. 1 und 2 (von 4; in 2 Bden. Strassburg, Adolf Rusch von Ingweiler für Anton Koberger in Nürnberg, nicht nach 1480]. Imp.-fol. Gotische Type, Text und Kommentar zweispaltig gedruckt; 64 Zeilen. 254 resp. 326 unnum. Bl. (Lagenzählung: a10, 9 x b8, 5 x d8, d6, d10 (das letzte weiss), a8, 9 x d8, 3 x b8, 2 x b6; a8, 14 x c8, c10, 3 x h8, c6, h6, h8,2 x h6, h8, c8, 2 x c6, c8, c6, 10 x e8, e9). Durchgehend rot rubriziert und mit eingemalten roten und blauen Initialen, davon 20 zweifarbige Initialen mit ausschlagendem Dekor; im ersten Band zu Beginn der Genesis eine ausgezeichnete goldgehöhte Miniatur mit der Erschaffung Evas und zu Beginn des Kapitels Exodus eine goldgehöhte Initiale mit schönem ausschlagendem Schmuck. Mit zahlreichen, teils illuminierten Initialen. ╔Ketteneinbände der Zeit╗ auf fünf Bünden mit schwarzem Lederbezug, Rücken mit Streicheisendekor, Deckel mit Streicheisendekor und verschiedenen Stempeln, jeder Band mit acht messingenen Kantenbeschlägen, die Deckel mit je fünf Messingknöpfen, 1 [von 4] Messingschliessen. (Berieben, Lederbezug teils abgeschafft; einige Wurmlöcher, Gelenke angeplatzt). ISTC ib00607000. GKW 4282. BMC I 92 (IC 813 und 814). Goff B-607. Trotz der im Folgenden aufgeführten Schäden prachtvolles Exemplar der beiden ersten Bände dieser monumentalen Bibelausgabe in ihren ersten Einbänden mit schweren Eisenketten. Dies ist die erste Ausgabe überhaupt mit der breit angelegten Glossa ordinaria des Walafrid Strabo und der Interlinearglosse von Anselm von Laon; in sich vollständig, mit dem leeren Blatt im ersten Band. Dass die vorliegende Ausgabe von Rusch - dem Schwiegersohn Mentelins, des Erstdruckers von Strassburg - für Koberger gedruckt wurde, wird aus einigen lobenden Versen klar, die der Münsteraner Humanist Rudolf von Langen an Rusch richtet (vgl. Schmidt, Zur Geschichte der ältesten Bibliotheken zu Strassburg, 1882, S. 160ff.); das wird bestätigt durch einen Brief Ruschs an Johann Amerbach von 1478 (vgl. ebenfalls Schmidt, S. 155). Von den vier im vorliegenden Werk verwendeten Typen wurden drei auch von Amerbach in Basel zwischen 1478 und 1481 benutzt, weswegen die Bibel auch schon als Druck Amerbachs bestimmt wurde. Ob Rusch sich die Typen von Amerbach ausgeliehen hatte oder käuflich erworben hatte, ist nicht bekannt. ISTC führt mehr als 400 Exemplare an, von denen gut ein Drittel entweder nur Einzelbände umfassen oder unvollständig sind. Diese Ausgabe ist also in Bibliotheken häufig vorhanden, taucht aber im Handel selten auf. Sehr breitrandiges Exemplar, auf wunderbar festes Papier gedruckt. Feuchtigkeitsspuren - meist in den Rändern - durch beide Bände, meist nur wenig störend. Sporflecken und Staubflecken in einigen Blättern, nur vereinzelt fingerfleckig - möglicherweise von den Druckergesellen herrührend! Einige Lagen gebräunt.

Schätzw. 8 000 - 12 000 EUR

Los 50 - Biondo, Flavio. - [Historiarum ab inclinatione Romanorum imperii decades, beginnt auf dem ersten Blatt]: Decadis primae Liber primus Blondi Flavii Forlivie(n)sis historiarum ab inclinatio(n)e Romanoru(m) liber primus. [Mit den Additiones von Johannes Antonius Campanus]. Venedig, Ottaviano Scoto, 16. August 1483. Fol. Römische Type, 42 Zeilen und Kopfzeile; einspaltig gedruckt. 371 unnum. Bl. (mit dem ersten weissen Blatt; ohne Bl. s10; Lagenzählung: a-l8, m-r10, s1-9, t-z10; A10-C10, D8, E8, F10-M10, N8-S8). Mit schöner Renaissance-Bordüre auf dem ersten bedruckten Blatt, mit grosser eingemalter Initiale "R", am Fuss Wappenkartusche mit dem Wappen Cesare Borgias als Duc de Valentinois. Moderner Kalblederband mit goldgeprägtem Rückentitel und blindgeprägten Rücken- und Deckelornamenten; in den Vorderdeckel Fragment eines alten (venezianischen ?) Einbands eingelassen mit dem Portrait Julius Caesars. ISTC Nr. ib00698000. BMC V, 277 (IB 21194). Goff B-698. Erste Ausgabe des Hauptwerks des aus Forli stammenden Humanisten (1392-1463), der Geschichte Europas seit dem Untergang Roms bis in Biondos Gegenwart, wobei er sich auf die zuverlässigsten Quellen stützte. Biondo schrieb das Werk in den Jahren 1439-1453, Biondo wendet das damals aufkommende Dreiteilungsschema - Antike, Mittelalter, Neuzeit - auf sein Geschichtswerk an. Biondos Geschichtswerk hat als erstes einen wahrhaft europäischen Gesichtsblick: "Il valore delle 'Decades' consiste, oltre che nell'accurato studio critico delle fonti, nel fatto che per la prima volta vi è tracciato un quadro complessivo della storia non solo italiana ma europea, in cui, ed è questo un altro aspetto originale, anche l'età medievale è vista come un periodo di preparazione alla età moderna, e quindi, per quanto di decadenza, degno di studio" (Dizionario enciclopedico della letteratura italiana, I, 383). - Das Wappen auf der ersten Seite legt nahe, dass es sich um Cesare Borgias Exemplar handelt; das Wappen als erster Duc de Valentinois führte Cesare Borgia seit 1498 - die Belehnung mit dem in der Provence gelegenen Herzogtum war der Dank König Ludwigs XII. dafür, dass Cesare Borgias Vater, Papst Alexander VI. die Ehe des französischen Königs geschieden hatte. Cesare Borgia hatte sich als Student an der Universitäten von Perugia und Pisa ausgezeichnet. Es ist durchaus möglich, dass er den dicken Band tatsächlich gelesen hat. Die zahlreichen zeitgenössischen Marginalien im Band sind leider nicht von seiner Hand. Sie stammen von zwei verschiedenen zeitgenössischen Händen - die eine weist eine sehr schöne und leicht lesbare typische Sekretärsschrift auf, die zweite ist eine wildere Hand. Die Marginalien sind beim Binden etwas beschnitten worden. Durchgehend etwas stockfleckig, hin und wieder Feuchtigkeitsspuren. Feuchtigkeitsschäden in den Aussenrändern der letzten ca. fünfzig Blätter alt durch Papierstreifen sachkundig restauriert. Der schlimmste Fehler ist das Fehlen von Blatt s10.

Schätzw. 5 500 - 8 000 EUR

Los 52 - [Boccaccio, Giovanni. Il Filocolo, deutsch:] - Ein gar schone newe hystori der hochen lieb des koniglichen fursten Florio: und von seiner lieben Bianceffora: Euch grosse frewd da von bekommen soll. Auch do bey vernemen wert: wie gros gefallen die lieb hat. Mit schonen figuren. (Auf dem letzten Blatt:) Metz, Caspar Hochfeder, 2. August 1500. Fol. Gotische Type; 45 Zeilen und Kopfzeile; zweispaltig gedruckt. 106 Bl. (statt 130 Bl., nämlich: 4 unnum. Bl. Titel und Register und 102 röm. foliierte Bl.; Lagenzählung: [4], a1-2, b4-5, c6, d1-5, f3-6, g-r6, s1-2 und 5-6, t-x6). Mit 82 (von 96) Textholzschnitten. Neu gebunden in einen braunen Halbschweinslederband mit goldgeprägten Rückentiteln (sign. Hedberg). ISTC Nr. ib00747000. GKW 04471. BMC III 664(IB.12721) . Goff B-747 (1 einziges Exemplar in Privatbesitz). Marburger Repertorium zur Übersetzungsliteratur im deutschen Frühhumanismus Nr. 20400. Goedeke I, 353, 14, 2. Grösseres Fragment der zweiten Ausgabe der anonymen deutschen Übertragung aus Boccaccios "Filocolo" (zuerst 1499 erschienen ebenfalls bei Hochfeder in Metz), von allergrösster Seltenheit. ISTC und GKW nennen nur 12 Exemplare, das Marburger Repertorium nennt ausserdem als 13. Exemplar das vorliegende, das 1906 in Kat. XL der Firma Jacques Rosenthal unter Nr. 2241 aufgeführt war und das seither als verschollen galt. Es fehlen die Seiten 3-9, 12-17 und die S. 32, 105 und 106 mit 14 Holzschnitten. Die sehr grossformatigen und spezifisch narrativen Holzschnitte - sie gehen über beide Spalten und nehmen in der Höhe mehr als die Hälfte der Seiten ein - sind diesselben, wie in der Ausgabe von 1499; der Künstler ist unbekannt. Die Holzschnitte liegen in schönen, frischen Abzügen vor. Vom zweiten Blatt (Register) liegt nur die linke Spalte vor. Falzeinrisse in den ersten vier und dem letzten Blatt ausgebessert. Ausrisse mit Bild- und Textverlust in den Blättern XXXVI, XXXVII und LXXXI. Die ersten fünf Blätter stark feuchtigkeitsrandig und fleckig, im übrigen recht sauberes Exemplar. Marginalien in deutscher Sprache von verschiedenen Händen, dabei eine zeitgenössische Hand, vereinzelt durch den ganzen Band. Besitzeintrag von Baron Per Hierta, Främmestad, mit Datum von 1906. - Beiliegt ein Brief des schwedischen Sammler Otto Smith an E.P. Goldschmidt 1. Dezember 1925.

Schätzw. 6 000 - 9 000 EUR

Los 53 - [Decembrio, Pietro Candido]. - Ioanni Boccatii Die Gantz Römisch histori auffs fleissigst un(d) kürzst begriffen. Ein treffenliche schöne Oration M. T. Ciceronis / für M. Marcellum / zum Rath der Stadt Rom / und zu Julio Cesari gethon. Alles zuosamen bracht / und verteutscht / durch Christophorum Brunonem von Hyrtzweil / Baïder Rechten Licentiaten / jetzund Poeten / der löblichen und fürstlichen Stat München. Augsburg, Heinrich Steiner, 1542. Fol.4 unnum. Bl., 24 röm. foliierte Bl. Mit grossem Titelholzschnitt , zwei blattgrossen Holzschnitten auf der Titelrückseite und dem letzten Blatt sowie 22 in etwa halbseitengrossen Textholzschnitten und 7 Holzschnitt-Zierstücken. Moderner Halbpergamentband. VD16 D-330. Nicht bei Adams. - Boccaccio untergeschobenes Werk des italienischen Humanisten Pier Candido Decembrio (1392-1477), hier in erster deutscher Übersetzung vorliegend. Diese stammt vom Humanisten Christoph Bruno, von dem nur wenig bekannt ist; aus seiner Feder erschien 1544 ebenfalls bei Steiner und in ähnlicher Ausstattung mit Holzschnitten Luis Vives' "De institutione feminae Christianae" von 1524 ("Von underweysung ayner Christlichen Frauwen, Drey Bücher"). Die Ausstattung des Werkes geschah mit Holzschnitten, die Steiner bereits bei früherer Gelegenheit benutzt hatte. Einige stammen von Hans Weiditz und sind im "Trostspiegel" und in den "OPfficia" erschienen. Das Gros der Holzschnitte diente zur Illustration des "Scanderbeg" von 1533, sie wurden im Xenophon von 1540 wiederverwendet.Zwei Holzschnitte weisen Hans Schäuffeleins Monogramm auf, dabei der sehr schöne Lucrezia-Holzschnitt. Hier erstmals abgedruckt sind die beiden blattgrossen Wappenholzschnitte. Auf der Titelrückseite ist das Wappen des Antonius Sänftl abgedruckt, dem Widmungsempfänger des Buches, der auf dem letzten Blatt das des Übersetzers Christoph Bruno. Das Titelblatt maskiert (mit etwas Verlust an den Aussenrändern). Die Oberecke des zweiten Blattes alt ausgebessert, ein weiteres Blatt mit Ausbesserung im Unterrand. Zwei kleine (Wurm?-)Löcher in den Blattmitten (einige davon mit Japanpapier unterlegt). Durchgehend etwas gebräunt. Schwache Feuchtigkeitsspur in der oberen Blatthälfte, durch den ganzen Band. Auf dem fliegenden Vorsatz Besitzeintrag Per Hierta, Främmestad, mit Datum von 1908. Sehr selten, wie alle Klassiker-Ausgaben in vernakulären Sprachen.

Schätzw. 1 400 - 2 000 EUR

Los 55 - Boëmus, Johannes, Aubanus (d.i. Johann Böhm aus Aub). - Omnium Gentium Mores, Leges & ritus, ex multis clarissimis rerum scriptoribus, à Ioanne Boëmo Aubano Teutonico nuper collecti, & novissime recogniti. Tribus libris absolutum, Aphricam Asiam & Europam describentibus. Non sine Indice Locupletissimo. Freiburg i. Br., Johann Faber, 1536. 8°. 304 S., 12 unnum. Bl. Index. Mit grosser Holzschnittdruckermarke auf dem Titel. Lederband des 18. Jhs. mit reicher Rückenvergoldung. (Etwas berieben und bestossen). VD16 B-6311. Diese Ausgabe nicht bei Adams. Sabin 6117. Apponyi 1637. nicht bei Gay (Afrique), Göllner (Turcica) und Tobler (Palästina). Frühe, umfänglich erweiterte und sehr seltene Ausgabe dieses europäischen Bestsellers des 16. Jhs., der unmittelbar nach der Erstausgabe von 1520 in zahlreichen Nachdrucken und Übersetzungen ins Deutsche, Italienische, Französische, Spanische, Tschechische und Englische; bis 1620 erschienen allein mehr als 30 lateinische Ausgaben. Der Humanist Böhm (um 1485 - 1533/35) aus dem schwäbischen Aub war Kaplan am Deutschritterhaus in Ulm, er verbrachte aber die meiste seiner Lebenszeit in Rothenburg ob der Tauber, wo er vermutlich auch verstarb. Im Geheimen sympathisierte er mit dem Luthertum. M.T.Hodgen, Early Anthropologyin the Sixteenth and Seventeenth Centuries, Philadelphia 1964, S. 131ff: "Boemus made his simple purpose very clear. There were two of them. He wished, first to make accessible to the ordinary reader an already not inconsiderable body of kowledge concerning the variety of human behaviour, to arrange it on a broad geographical plan, with the geographical features subordinatedto the ethnological, and to use the printed page for assembling and exhibiting the range of human custom, ritual and ceremony. Second, in the interest of improved political morality, he desired to inform his readers concerning the laws and governments of other nations . His collection of ethnological descriptions begins with Africa . Later, when he turned to the manners and costums of Asiatic and European peoples, the geographical stage becomes broader, and the cultural panorama wider and more familiar. In Asia, it was the ten 'most famous' nations which received his attention: Panchaia, a region of Arabia; Assyria and Babylonia; Medea and Parthia, Persia, Scythia, India, Tartaria and Turkey. In Europe, working from the west by north, he described twenty-nine areas, many of them neighbors of his own Germanic home: Greece, Russia, Lithuania, Livonia, Prussia, Poland, Hungary, Bohemia, Saxony, Westphalia, Italy, France, Spain, Portugal, and Britain . With the clear inetnion of isolating the major social institutions for inspection, and with some degree of orderliness, Boemus placed special emphasis on divergence in marriage and the family, divergences in social organisation, in religious, funeral rites, weapons, warfare, justice, diet, and apparel. Out of about twenty-five peoples to whom he gave his most detailed attention, he described the institution of marriage (inlcuding the morality of women and child care) for twenty-three; religion for eighteen; funeral rites for seventeen, weapons and warfare for fourteen; diet for twelve, and so on". Böhms Werk war von grossem Einfluss auf Sebastian Münsters Cosmographie. Auch Jean Bodin, Edmund Spencer, Montaigne und viele andere kannten und schätzen es. Titelblatt angeschmutzt und mit handschriftlichem Eintrag am Fuss. Durchgehend Feuchtigkeitsspur im Unterrand. Vorsätze leimschattig. Besitzeintrag J. Morio de Landia auf dem Titel, auf dem fliegenden Vorsatz Besitzeintrag Per Hierta, Främmestad, mit Datum von 1905. - Der Anfang der Ethnologie.

Schätzw. 600 - 900 EUR

Los 57 - (Widekindi, Johann, et al.). - Imagines illustrissimæ Familiae Braheae. Comnburi possunt libri, monumenta perire, Nostra mori possunt, & tua scripta mori, Insita vivæ vim quasi vocis habet. Visingsborg, "Typis Celsis: Com: Reg: Drotz: Typographi Johannis Kankelii", 1673. Fol. Titelblatt, 1 Bl. Wappenholzschnitt, S. 2-41, 1 typographische Falttafel, 2 unnum. Blätter. 1 grosser, mehrfach gefalteter gestochener Stammbaum, 1 mehrfach gefaltete gestochene Ansicht eines Grabes und 9 gestochene, fest eingeklebte gestochene Portraits . Moderner polierter Kalblederband auf fünf Bünden mit goldgeprägten Rückenschildchen und etwas Rücken- u. Deckelvergoldung, goldgeprägte Steh- und Innenkantenbordüren. Collijn, Sveriges Bibliografi 1600-Talet, 1017 (ohne Hinweis auf die Illustrationen). Offenbar äusserst seltene Genealogie des berühmten schwedischen Adelsgeschlechts Brahe, entstanden zu Lebzeiten und wohl im Auftrag von Per Brahe dem Jüngeren (1602-1680), Graf von Visingsborg, seit 1641 "Reichsdrost" von Schweden, d.h. oberster Staatsbeamter. Visingsborg liegt auf der Insel Visingsö im Vättersee in Småland, im Süden Schwedens. Brahe hatte in seinem Schloss auch eine Druckerei installiert; als Drucker gewann er den aus Wolgast stammenden Johann Kankel, der nach einer Ausbildung in Danzig sich 1664 in Stockholm etabliert hatte. Die Druckerei in Visingsborg wurde 1666 eingerichet, sie blieb fünf Jahre über Per Brahes Tod hinaus aktiv. Nach Per Brahes Tod zog König Karl XI. die Grafschaft Visingsborg an die Krone. Die Exemplare des Druckes in schwedischen Nationalbibliotheken zeigen keinen Hinweis auf die gestochenen Tafeln, die hier beigebunden sind. Die Portraittafeln zeigen fünf männliche und vier weibliche Mitglieder des Hauses Brahe. Die grosse Falttafel zuvor zeigt das Grabmal von Birgur Brahe und dessen Gemahlin Ingiburgis in der Kathedrale von Upsala, mit den beiden grossen Gisantfiguren, eingestellt in eine filigrane gotische Architektur. Die bedeutsamste Abbildung ist die grosse "Arbor genealogica Brahea". Zentral ist der als wirklicher Baum gestaltete Stammbaum, an den eine grosse und sehr detailreiche Karte der Grafschaft Visingsborg befestigt ist. Durchgehend etwas fleckig und gebräunt. Der Stammbaum mit einem Falzloch. Die Abbildung des Grabes mit Falzloch und teils unterlegt (mit Bildverlust an der unteren rechten Ecke. Die gestochenen Portraits in ausgezeichneten, brillanten Drucken. Auf dem vord. Innendeckel Wappenexlibris.

Schätzw. 800 - 1 200 EUR

Los 59 - Breviarium ad usum Cistercien(sis) ordinis. - Anno dni. Millesimo cccc.xii. Ab eode(m) monachi qui precedentia disposuit / sedula cura castigatum / taliterque in omnibus emendatum: ut qua(n)to ceteris havtenus imp(re)ssis / prepolleat: diligens quisque lector facile iudicabit. Paris, de Marneff, 1512. Kl.-8°. Zweispaltig gedruckt; gotische Type; 36 Zeilen und Kopfzeile. 23 unnum. Bl., 191 röm. foliierte Bl. (falsch foliiert 192), 1 weisses Bl. (Lagenzählung: a8, ê8, i1-7; A-Z8, AA8). Mit 2 farbig illuminierten Bordüren auf Goldgrund (fol. Ir und CLXXXv) und 18 eingemalten und mit Gold gehöhten Initialen. Durchgehend in Rot und Schwarz gedruckt sowie rubriziert und regliert. Auf dem ersten Blatt Holzschnittdruckermarke. Mit in Rot eingemalten Lombarden. Moderner Schweinslederband (sign. Hedberg) mit goldgeprägtem Rückentitel und braungeprägten Deckelornamenten, Goldschnitt. Bohatta, Bibliographie der Breviere 1501-1580, S. 120, 1350 (ein einziges, defektes Exemplar in München (heute nicht mehr nachweisbar). Pettegree & Walsby, French Books, 66540 (ohne Exemplarnachweis). Moreau, Répertoire II, S.116: Nr.258 (nur mit Hinweis auf das verschwundene Münchner Exemplar). Nicht bei Brunet und Adams. In WorldCat. und im elektronischen Katalog der Bibliothèque nationale nicht zu finden. Fragment, etwa zwei Drittel des Textes umfassend. Nach dem Lagenverzeichnis auf dem letzten vorhandenen Blatt (AA8) müsste ein vollständiges Exemplar folgende Lagenzählung aufweisen: a-k8, A-Z8, AA8, A-T8, also insgesamt 372 Bl. Unser Exemplar weist die ersten 23 unnumerierten Blätter auf (ã8, e8, i1-7) und die 192 röm. foliierten Bl. (A-Z8, AA8). Enthält zunächst eine "Tabula"(fol. a2), darauf die "Regule generales ordinarii" (fol. a3-a6r), das "Directorium kalendarii" (fol. a6v) und den Kalender (fol. a7-e4v); es folgen zwei weitere Tabellen mit Sonntagszahlen und eine Anleitung zu deren Gebrauch (fol. e6r-e7r). Daran schliessen sich die "Commemorationes proprie", die ""Collecte", die "Suffragia quadragesime" und die "Benedictiones" (fol. e7v-i7v). Darauf folgt der ganze Sonntagsteil. Dem Band fehlt also das ganze Psalterium und der Heiligenteil. Ausgezeichnet erhalten, beim Binden aber etwas beschnitten, mit Verlust bei den Bordüren, aber nicht beim Text. Die erste der beiden sehr fein illuminierten und mit Gold gehöhten Bordüren mit Blumenranken, am Fuss ein Drache, die zweite ebenfalls mit Blumenranken und einem Fabelwesen am Fuss, seitlich einem leider stark beschnittenen Vogel.

Schätzw. 2 600 - 4 000 EUR

Los 60 - Breydenbach, Bernhard von. - [Peregrinatio in Terram Sanctam, niederdeutsch; auf dem letzten Blatt:] Die heylighe beuarden tot dat heylighe grafft in iherusalem. en van daen totten berch Synai tot die heilighe maghet en martelarisse Sunte katherin ghedruct doir meister Eerhaert rewich van vtrecht in die Stadt van mentzs Int iaer ons heeren. m.cccc. acht endet achtich. opten. xxiiii. dach in Meye Endet salichliken [Mainz, Erhart Reuwich, 24.Mai 1488]. Fol. (ca. 283 x 214 mm). Gotische Type, 42 Zeilen, durchgehend rubriziert. 149 (statt 188) unnum. Bl. (Lagenzählung: a8, b4, 4 unsignierte Lagen2, e8, f6, h-m8, n1-6, o6, p-q8, r6, s1 und 8, t-z8, *1-7). Mit 21 Holzschnitten (von 25): blattgroßer Titelholzschnitt (Bl. a1 verso), 1 doppelblattgrosse und 4 mehrfach ausfaltbare Stadtansichten (statt 7; vorhanden: Paros, Modon, Candia und Rhodos [fragmentiert]; es fehlen die Ansichten von Venedig, Jerusalem und Korfu), 1 blattgroßer Holzschnitt mit Tieren, 2 Holzschnitte mit Darstellungen der Grabkirche in Jerusalem, 6 Holzschnitte mit verschiedenen Volkstypen, 6 Holzschnitte (von 7) mit Alphabeten sowie 1 Holzschnitt-Druckermarke. Halbmaroquinband von ca. 1880 auf fünf Bünden mit goldgeprägten Rückentitel und etwas dekorativer Blindprägung, Deckel mit Marmorpapier bezogen (Ecken bestoßen, Kanten berieben). ISTC ib01191000. GKW 5081. BMC I, S. 44 (IB 340). Goff B-1191 (nur 3 Exemplare!). Polain (B) 897. Schreiber 3633. Pellechet 2981. Die einzige niederdeutsche Ausgabe der 1486 erstmals auf Lateinisch und ebenfalls von Reuwich in Mainz gedruckten "Peregrinationes" des Bernhard von Breydenbach. Reuwich druckte einzig drei Bücher in Mainz, und zwar immer denselben Titel: am 11.II.1486 beendete er den Druck der Erstausgabe der "Peregrinatio" in lateinischer Sprache, am 21.VI.1486 den zweiten Druck in deutscher Sprache und am 24.V.1488 vorliegende niederdeutsche Ausgabe. Die Übersetzung von Breydenbachs Reisebeschreibung stammt ebenfalls von Reuwich, der an Breydenbachs Pilgerreise teilgenommen hatte und Ansichten der berührten Städte gezeichnet hatte. Diese niederdeutsche Ausgabe ist bei weitem seltener als die beiden vorausgehenden Ausgaben und die Ausgabe von Peter Drach in Speyer. - Bernhard von Breydenbach (gest. 1497) war seit 1450 Mitglied des Mainzer Domkapitels. Sein Reisebericht beschreibt eine Pilgerreise ans Heilige Grab, auf den Berg Sinai und nach Ägypten. Die Reise hatte er in Gemeinschaft mit einem jungen Grafen Johann von Solms und einem Ritter Philipp von Bicken im Frühjahr 1483 unternommen, zu Beginn 1484 kehrte er in seine Heimat zurück. Der Reisebericht ist ein mixtum compositum aus Eigenerlebtem und Abgeschriebenem. Der Erfolg des Buches beruht auch auf den außerordentlich eindrucksvollen panoramischen Städteansichten; von den insgesamt sieben Ansichten liegen in unserm Exemplar vier vor: Paros (ca. 266 x 390 mm), Modon (ca. 272 x 760 mm), Candia (ca. 256 x 760 mm) und Rhodos (fragmentiert; ca. 261 x 592 mm; es fehlt etwa ein Drittel aus der rechten Hälfte). Es fehlen die spektakulären Ansichten von Venedig und Jerusalem, die beide mehr als einen Meter Breite massen, sowie die Ansicht von Korfu. Die übrigen Holzschnitten zeigen verschiedene Volkstypen in Trachten und Alphabete, sowie typische Tiere der Region: Krokodil, Kamel, indische Ziege, Salamander, Giraffe usw. Die Holzschnitte dürften von Reuwich stammen, der eine Ausbildung als Formschneider hatte. Als Type verwendete Reuwich Schöffers älteste sogen. "Schwabacher". Kein sehr gutes Exemplar. Es fehlen einige Textblätter und Ansichten sowie ein Alphabet. Die großen Ansichten wie immer mit geflickten Rissen und einigen Löchern; die Ansicht von Rhodos aus zwei verschiedenen Exemplaren zusammengesetzt. Der Titelholzschnitt mit tiefem, geklebtem Einriß. Einige alte Ausbesserungen mit Papierstreifen im breiten weißen Rand. Hin und wieder Randein- und ausrisse (ohne Textverlust), häufig alt ausgebessert und unterlegt. Schwache Feuchtigkeitsspuren in den Rändern einiger Blätter. Finger- und Schmutzflecken gelegentlich. Das Bild des jüdischen Wechslers mit zeitgenössischer Marginalie am Außenrand. Besitzeinträge von verschiedenen Händen auf dem ersten Blatt, dem zweiten Blatt und (wiederholt) auf dem zweitletzten Blatt. Auf dem fliegenden Blatt zu Beginn Eintrag des schwedischen Sammlers Baron Per Hierta, Främmestad, mit Datum von 1902.

Schätzw. 5 500 - 8 000 EUR

Los 79 - Slange,N. - Den Stormaegtigste Konges Christian den Fierdes Kongel til Danmarck og Norge, de Venders og Gothers, Hertugs til Slesvig, Holsten, Stormarn og Ditmersken, Greves til Oldneborg og Delmenhorst, Historie . Men ester Kongel. Allernaadigst Befaling igiennemseet og af Archiv-Documenter forbedret af Hans Gram. Kopenhagen, Königliche Buchdruckerei, 1749. Gr.Fol. Gestochenes Frontispiz, Titel, 1 Bl., 10 S., 1 gestochenes Portrait, 1536 S. (falsch num. 1534; letzte Seite unnumeriert, S. 968 doppelt numeriert). Wunderbarer roter Maroquinband d. Zt. auf sieben Bünden mit reichster floraler und ornamentaler Rücken- und Deckelvergoldung, goldgeprägten Stehkantenvergoldung, Innenkantenbordüren, Vorsätze mit intrikatem Marmorpapier bezogen, Goldschnitt. (Geringfügig berieben und bestoßen; kleine Fehlstellen an den Gelenken). Von Peter Fogh edierte Ausgabe der monumentalen Biographie von König Christian IV. von Dänemark und Norwegen (1577-1648). Das Titelportrait zeigt den Staatsrat und Hofhistoriographen Niels Slange, das Portrait zu Beginn des Textes den Monarchen; beide sind von Fritzsch gestochen, das erste nach einer Vorlage von Denner von 1718, das zweite nach einer Vorlage von Carl van Manter. Wunderbarer zeitgenössischer roter Maroquinband; intrikates Bandwerk verbindet sich mit floralen Ornamenten, auf den Deckeln mit zusätzlichen Vasen und einzeln darin stehenden Blumen. Mindestens fünf Exemplare dieses Werks sind bekannt, die denselben Einband aufweisen: ein Exemplar der Library of Congress, das 1957 in der berühmten Ausstellung in der Walters Art Gallery in Baltimore zu sehen war (vgl. Miners, Nr. 488, Taf. 88), ein Exemplar in der Wormsley Library, zwei Exemplare im Katalog Sotheby's "Six Centuries of Bookbindings", 7. XI.2002, Nrn. 143 und 181, sowie das vorliegende. Es wird angenommen, dass diese Einbände von Mitarbeitern des dänischen Meisterbuchbinders Niels Anthon in Kopenhagen als "demonstration pieces" geschaffen wurde. Offenbar wurden die Exemplare über einen längeren Zeitraum gebunden; ich vermute, dass das vorliegende Exemplar eher spät gebunden wurde. Feuchtigkeitsspuren hin und wieder durch den ganzen Band, durchgehend etwas stockfleckig, im Ganzen jedoch gutes, sauberes Exemplar. - Dänischer Meistereinband.

Schätzw. 2 000 - 3 000 EUR

Los 82 - Colombo, Fernando. - Historie... Nelle quali s'ha particolare, & vera relatione della vita, & de' fatti dell' ammiraglio D. Cristoforo Colombo suo padre: Et dello scoprimento, ch'egli fece dell' Indie Occidentali, dette Mondo Nvovo, hora possedute dal Sereniss. Re Catolico: Nuovamente di lingua Spagnuloa tradotte nell' Italiana dal S. Alfonso Vlloa. Venedig, Francesco de' Franceschi, 1571. 8°. 20 nn. Bl., 247 gez. Bl. (ohne das letzte weisse Bl.). Mit Holzschnittdruckermarke auf dem Titel. Biegsamer Pergamentband. (Neu gebunden). Sabin 14674. - Seltene erste Ausgabe von Alfonso Ulloas (gest. in Venedig 1570). Übersetzung von Fernando Colons (1488-1539). Biographie seines Vaters, die nur im Manuskript erhalten war. Luis Colon, Columbus' "Playboy"-Enkel, der immer in Geldnöten war, verkaufte das Manuskript einem genuesischen Arzt, Baliano de Fornari; es ist heute verloren. Ulloas Übersetzung rettete die Biographie, die viel Wertvolles über Columbus' Entdeckungen enthielt, für die Nachwelt. Fernando Colon war der zweite, uneheliche Sohn von Columbus und Beatriz Enriquez de Arana. Er begleitete seinen Vater auf dessen vierter Reise in die Neue Welt. Von besonderer Bedeutung ist der auf S. 126ff. abgedruckte Traktat von Fran Ramon Panés "delle antichità de gl'Indiani, le quale egli, come huomo che sà la lor lingua, ha raccolte per commandamento dello Ammiraglio"; dies ist der früheste Bericht über amerikanische Ureinwohner und die früheste Probe der Arawaka-Sprache. Fernando Colon war Kosmograph; seine wohl bedeutendste Leistung ist aber der Ausbau der Bibliothek seines Vaters zu einer der wertvollsten Büchersammlungen ihrer Zeit. Bis zu 15'000 Titel waren in ihr. Heute ist die Bibliothek in geschrumpfter Form - es kam zu Rechtsstreitigkeiten - in der Kathedrale von Sevilla aufbewahrt. Besitzerstempel auf dem Titel (Vincenzo Botteon, Conegliano).Ausrisse - teils mit Textverlust - alt ausgebessert bei 8 Blättern. Feuchtigkeitsspuren in den Rändern. Kritzeleien in Tinte auf dem letzten Blatt. Schnitt tintenfleckig.

Schätzw. 2 000 - 3 000 EUR

Los 85 - Crescentiis,P.de. - De Agricultura. Istoriato. (Auf dem letzten Blatt :) Venedig, o. Dr., 1504. Kl.4°. 206 nn. Bl. (Lagenzählung: A6, a-z8, &8, 8). Mit einem grossen Titelholzschnitt, einem zweiten grösseren Holzschnitt mit dem Portrait des Verfassers und mit 46 kleinen Textholzschnitten. Pergamentband d. 17. Jhs. mit goldgeprägtem Rückenschildchen. (Unteres Kapital ausgerissen, fleckig, etwas berieben, Ecken bestoßen; oberes Gelenk geplatzt). Essling 843. Sander 2236. Nicht bei Adams und Mortimer. Eine der ersten im 16. Jh. in Italien gedruckten Ausgaben der zuerst unter dem Titel »Ruralia commoda« 1471 gedruckten Anleitung zur Landwirtschaft des Bologneser Juristen Piero de' Crescenzi (um 1235-1320). Dieser hatte seinen Traktat auf seinem Landsitz Villa del'Olmo ausserhalb Bolognas in der Zeit seines »otiums« verfasst, zwischen 1305 und 1309. Das Werk ist in 12 Kapitel unterteilt. Das erste handelt von der Anlage eines Landsitzes mit Landwirtschaft. Das zweite von den Eigenschaften der Pflanzen, das dritte vom Getreideanbau und dem Bau eines Getreidespeichers. Das vierte Kapitel behandelt den Weinbau und das Keltern, das fünfte die Baumkunde, das sechste den Gartenbau - diese beiden auch immer mit Hinweisen auf die medizinischen Anwendungen von Pflanzenprodukten. Im siebten Kapitel spricht Crescenzi von der Bewirtschaftung von Weid- und Waldland, im achten von der Anlage von Ziergärten, im neunten von der Tierhaltung und der Bienenzucht. Das zehnte Kapitel widmet er dem Jagen und Fischen - mit einem sehr merkwürdigen Abschnitt über die Elefantenjagd. Die beiden letzten Kapitel bringen eine Zusammenfassung und die nach Monaten aufgelisteten landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Die Ausgabe ist speziell wert- und reizvoll wegen ihrer sehr qualitätvollen Holzschnitten, die trotz ihrer Kleinheit eine Fülle von narrativen Details aufweisen. Der grosse Titelholzschnitt zeigt eine ideale Villa mit grossem Hof und angrenzenden Feldern, die weiteren Textholzschnitte zeigen alle Arten von landwirtschaftlichen Verrichtungen, Gärten, Tiere, Fischerei- und Jagdszenen usw. Die Holzschnitte sind wichtige ikonographische Quellen für das Aussehen eines italienischen Renaissance-Landsitzes. Die Holzschnitte sind bereits in der Venezianer Ausgabe von Matteo Capodecasa von 1495 abgedruckt worden. Die Ränder durchgehend stockfleckig. Im Titelblatt kleines Loch sowie Besitzerstempel Giuseppe Martini, Lucca. Auf dem fliegenden Vorsatz diverse Einträge des 18. Jhs.

Schätzw. 1 600 - 2 400 EUR

Los 88 - Dante Alighieri. - Divina Commedia. (Mit Kommentar von Cristofor Landino und Würdigung Dantes durch Marsilio Ficino). (Auf dem letzten bedruckten Blatt:) Florenz, Niccolo di Lorenzo, 30. August 1481. Fol. Römische Type, Kommentar um die Verse gedruckt; 57 bis 60 Zeilen (inkl. Kopfzeile). 361 unnum. Bl. (statt 372 Bl.; Prooemium: 10 statt 14 Bl., ohne das erste und letzte weisse Bl. und ohne das erste und achte bedruckte Blatt; Inferno: 153 Bl. statt 154, ohne das erste weisse Bl.; Purgatorio: 107 Bl. statt 108, ohne das erste weisse Bl.; Paradiso: 91 statt 96 Bl., ohne die beiden bedruckten Bl. 85/86[L1-2] und die letzten drei weissen Bl.). Mit einer in Rot und Schwarz eingemalten grossen Initiale zu Beginn des ersten Canto und zwei in den Text eingedruckten Kupferstichen (wiederholt) zu Beginn des zweiten und dritten Cantos. Pergamentband des späten 19. Jhs. Mit goldgeprägtem Rückenschildchen. (Dieses lädiert). ISTC id00029000. GKW 7966. BMC VI, 628. Goff D-29. Mambelli 2311. Erste in Florenz gedruckte Commedia-Ausgabe, die erste mit dem sehr umfangreichen Kommentar von Cristofor Landino und der "Gratulatio" von Marsilio Ficino. Wie üblich nur mit zwei in den Text gedruckten Kupferstichen. Bis auf vier Textblätter und die weissen Blätter vollständiges Exemplar. "Niccolo di Lorenzo of Florence is the only printer thus far far encountered that did not abandon copper engraving after the first asttempt. He conceived the idea of the first illustrated Dante. At the head of each of the one hundred cantos he planned for an engraving. A magnificent folio resulted, but the illustrations give an almost perfect picture of the difficulties which he was not able to surmount. Of the one hundred engravings contemplated, only nineteen were finished. No copy is known to-day in which more than three of these are printed on the same page with the text, but in the bottom margin of the page - simply because the printer in setting up the type had forgotten to leave space for it! To-day, we invariably find it badly cropped. The balance of the nineteen engravings - and only a ferw copies contain this full number - are alwys pasted in. Some authorities have endeavoured to relate the engravings to Botticelli's designs, and to attribute them to the Florentine engraver Baccio Baldini. The discovery of a real series of Botticelli drawings for Dante, now at Berlin, which must be dated after 1490, has made rather short shrift of this theory." (Philip Hofer, Early Book Illustration in the Intaglio Medium, I, in: Print Collector's Quarterly vol. 21, No. 1, 1934, S.218ff.). "In most copies only the first and second plates are printed on the book's own paper, the others being ommited altogether or seprately printed and pasted on their places. In a few, of which this is one, the plate for Canto II is repeated at the head of Canto III. These illustrations influenced those of the Brescia and Venice editions of 1488 and 1491." (Katalog Dyson Perrin, No. 23). Das vorliegendeExemplar weist diesselbe Eigentümlichkeit auf. Da vorliegende Exemplar wurde zu Beginn des 20. Jhs. mit 22 Faksimiles der originalen Kupferstiche versehen. Sehr reizvoll ist an diesem Exemplar, dass die im Druck fehlenden Verse - die mit grossem Aufwand gemachte Ausgabe ist nicht sehr zuverlässig! - von einer zeitgenössischen Hand ergänzt wurden (Inferono Canto VI 3 Verse, Canto XXX 4 Verse; Purgatorio Canto XXXII 6 Verse und Paradiso Canto XVI 4 Verse). Eine weitere Eigenheit dieses Exemplars ist, dass die Recto-Seite des zweiten Blattes des Purgatorio nicht bedruckt, die Verso-Seite hingegen korrekt bedruckt ist. Durchgehend fingerfleckig, ebenfalls zahlreiche Bräunungen und schwacher Stockfleckenbefall. Das erste vorliegende Blatt stark fleckig, im Falz verstärkt und mit einigen Löchern. Einige weitere Blätter des Prooemiums im Falz verstärkt Der Unterrand des ersten Blattes des Inferno weggeschnitten und durch ein Faksimile des originalen Kupferstiches ersetzt; aussderdem Riss, im Falz unterlegt. Eine Reihe weiterer Blätter mit alten Ausbesserungen in den Rändern und an den Ecken. Auf einigen Blättern Besitzeintrag " Ex libris Nuti" oder "Io Franco Nuti"; ein Francesco Nuti gehörte zu den Spendern für das Dante-Monument in Santa Croce in Florenz.

Schätzw. 6 000 - 9 000 EUR

Los 90 - Dictys Cretensis und Dares Phrygius. - Warhafftige Histori und beschreibung / von dem Troianischen krieg / und zerstörung der Stat Troie / Durch die hochgeachte(n) Geschichtschreiber / D[i]ctyn Cretensem / un(d) Darem Phrygium / Erstlichin Griechischer sprach beschribe(n) / darnach Latein / un(d) jetzund newlich durch Marcum Tatium etc. Auß de(m) Latein ins Teütsch verwandelt / vormals nie gesehen / mit durchauß schönen Figuren gezieret. (Auf dem letzten Blatt:) Augsburg, Heinrich Stayner, 1540. Fol. 12 unnum. Bl., 82 röm. foliierte Bl. Mit grossem Titelholzschnitt sowie 66 Textholzschnitten, 7 grossen Initialen und 28 (teils wiederholten) Holzschnittzierstücken. Pappband des 19. Jhs. (Geringfügig berieben und bestossen). VD 16 D-1414. Muther 1110. Nicht bei Adams. Zweite bei Steiner erschienene Ausgabe (zuerst 1536) dieser "Augenzeugenberichte" von "Dictys Cretensis" und "Dares Phrygius", die wohl eher lateinische Elaborate der Spätantike sind. Angeblich soll der Kreter Dictys mit seinem König Idomeneus auf Seiten der Griechen am Kampf um Troia beteiligt gewesen sein; die Darstellung des Phrygers Dares ist eine Art Gegendarstellung aus trojanischer Sicht. Gemeinsam ist beiden Berichten, dass sie die Handlung Homers rationalisieren und entheroisieren. Im 12. Jh. wurden die Texte entdeckt und wurden in der Folge massgeblich für die Rezeption des Troja-Stoffs im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Noch Goethe hat für eine "Achilleis" auf Dares und Dictys zurückgegriffen. Bis heute ist nicht geklärt, ob überhaupt ein griechisches Original existiert hat. Die Übersetzung ins Deutsche stammt vom Schweizer Humanisten Marcus Tatius (wohl Tach), der aus Zernez im Engadin gebürtig war. Nach Studien in München wurde er Professor der Poesie in Ingolstadt. 1526 wurde er zum "poeta laureatus" gekrönt. Die Holzschnitte stammen aus verschiedenen Augsburgischen Drucken, dabei Schnitte aus dem "Theuerdank", dem Steinerschen Petrarca und Cicero, und dem Scanderbeg. Sie stammen von Jörg Breu, Hans Schäuffelein und Hans Weiditz. Nicht das allerbeste Exemplar. Durchgehend etwas gebräunt, stellenweise etwas schmutzfleckig oder feuchtigkeitsspurig. Schwachstelle im Titelholzschnitt (ohne Verlust). Eine ganze Anzahl Blätter mit alt unterlegten Rissen im Rand und Verstärkungen im Falz mit Papierstreifen.

Schätzw. 1 000 - 1 500 EUR

Los 99 - Plenarium. - Das new Plenariu(m) oder ewangely buch, so inhaltet alle Ewangelien und Epistelen des gantze(n) iars, sampt alles gesangs aller messen... Basel, A. Petri, 8. März 1518. Fol. Mit altkol. Holzschn.-Titelbord., 7 fast ganzseit. altkol. Holzschn. (Inkl. 2 Wiederholungen) u. 56 weiteren altkol. Holzschn. (inkl. einiger Wiederh.) von Hans Schäufelein sowie 73 kleinen altkol. Holzschn. meist von Urs Graf, einige nach Baldung, etc. sowie zahlr. (86 größere) Holzschn.-Initialen ebenfalls altkol. 8 nn., 278 num. Bl. Spät. Ldr. (um 1900) mit goldgepr. Rtit. u. Blindpräg.). VD 16, E 4462. Oldenbourg, Schäufelein L 109. Vgl. Murray 338 (Ausg. 1514). Nicht in der BL u. bei Adams. - Dritte Ausgabe dieses Plenariums bei Adam Petri, die erste unter dem Titel "New PIeriarium". Mit den 5 großen, prächtigen Schäufelein-Holzschnitten (Oldenbourg 492-496, alle abgebildet): Kreuzigung (einmal wiederh.), Pfingsten (einmal wiederh.), Geburt, Anbetung der Könige u. Christi Auferstehung. - Etw. knapp beschnitten, durchgehend schwach gebräunt, teilw. mit leichteren Fingerspuren, tls. fleckig u. wasserrandig. 3 Bl. mit Abriß am unt. Eck mit Textverl., 2 Bl. (1 Holzschn.) mit repar. Riß, Titelbl. unten angerändert, 1 Bl. unt. Eck angesetzt. Aus der Sammlung des schwedischen Bibliophilen Per Hierta, mit dessen eh. Eintrag auf einem Vorsatzblatt mit Unterschrift, dat. 1898. - Enthält auf einem vord. u. hint. Vorsatzbl. aufgeklebt jeweils 1 ╔Holzschnitt von Albrecht Dürer.╗ Beide bis zur Einfassungslinie b eschnitten u. an den Ecken aufgeklebt. Vorderer Vorsatz: Der kleine Kalvarienberg. Holzschnitt um 1503/04. 21,4 x 14,9 cm. Mit dem Monogr. unten. - Meder 180, 2 (von 2). SMS 131. - Hinterer Vorsatz: Enthauptung Johannes des Täufers. Holzschnitt 1510. 19,5 x 13,5 cm. Mit d. Monogr. unten li. an der Steinbank u. d. Datum oben rechts (undeutl.). - Meder 231 k (von k). Wohl teilw. mit Tusche u. Bleistift retuschiert.

Schätzw. 4 000 - 6 000 EUR