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Mittwoch 03 Jul um : 10:00 (MESZ)

Aukton 134 - Tag 1

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1588 Ergebnisse

Los 105 - Boule. - Einband mit Plattenstempel, signiert André Boule. Paris um 1500-1530 Lose Vorder- und Rückdeckel desselben Buches, Format 8°. Ca. 18 x 11,5 cm. Blindgestempeltes Kalbleder mit Platten, einige Löcher (von Bindungen) (einige min. def. oder winzige Löcher). Guter Abdruck der Tafeln. Schöner, verzierter französischer Renaissance-Einband des Pariser Buchhändlers und Buchbinders André Boule (um 1500-1530). Wie alle Boule-Einbände zeigt die Vorderseite (120 x 82 mm) den heiligen Sebastian an einen Pfahl gefesselt, die Hände über dem Kopf, auf jeder Seite ein Bogenschütze, darüber zwei Engel, die eine Krone tragen. Umgeben von einer verzierten Bordüre mit Weinreben, Tieren und Blattwerk und dem Namen des Buchbinders "ANDRI BOVLE" am unteren Rand. Wie Goldschmidt Gruel zitiert, "ist dies die häufigste, aber auch eine der schönsten französischen Plattenmarken". Die Rückwand (133 x 92 mm) zeigt die Kreuzigung mit dem heiligen Thomas von Aquin und der heiligen Katharina von Siena sowie den Namen des Buchbinders am unteren Rand. Umgeben von einer verzierten Bordüre mit Eicheln, Weinreben und Tieren. Der Rand außerhalb der Tafeln ist mit Filets und einem Blumenrollstempel verziert. Ref. Goldschmidt 56. - Panel stamp binding signed André Boule. Paris c. 1500-1530 Loose front and back cover of the same book, 8vo format, c. 18 x 11,5 cm. Cont. blind-stamped calf with panels, some holes (from ties) (some min. def. or tiny holes). Good impression of the panels. Beautiful, decorated French Renaissance binding by the Paris bookseller and binder André Boule (fl. 1500-1530). Like all Boule bindings, the front panel (120 x 82 mm) shows St. Sebastian fastened to a stake, his hands above his head, on each side an archer; above two angels bringing a crown. Surrounded by an orn. border of grape-vines, animals and foliage and the binder's name "ANDRI BOVLE" at bottom. As Goldschmidt cites Gruel, "this is the most frequent, but also one of the most beautiful, of French panel stamps". The back panel (133 x 92 mm) depicts the Crucifixion with St. Thomas Aquinas and St. Catharine of Siena and the binder's name at bottom. Surrounded by an orn. border of acorns, grape-vines and animals. The margin outside the panels is decorated with fillets and a flower roll stamp. Ref. Goldschmidt 56. D

Schätzw. 500 - 750 EUR

Los 117 - Flavius, Josephus. - Josephi Judei Historici preclara opera: non parva accuratione & diligentia rece(n)ter i(m)pressa necno(n) a co(n)plusculis me(n)dis quib(us) passi a(n)tea stabeba(n)t tersa atque castigata De Antiquitatibus Libri vigi(n)ti nu(n)c primu(m) cu(m) duplici ad biblia(m) concordantia . De Judaico bello Libri septem . De antiqua Judeorum originae co(n)tra Grecos & Manethone(m). Et his o(mn)ib(us) Josephi operib(us) adiecta su(n)t... Roberti goullet... (3 Teile in 1 Band). Paris, Jean Barbier für François Regnault und Jean Petit, 1514. Fol. Titelblatt, 1 Bl., fol. II-VIII, 1 unnum. Bl., fol. IX-CXCIIII ; CX Bl. ; 87 unnum. Bl. (ohne das letzte weisse Blatt). Titel in Rot und Schwarz gedruckt mit aus vier Teilen zusammengesetzter Holzschnittbordüre und kleiner Druckermarke in Schrotmanier. Zeitgenössischer, reich blindgeprägter Schweinslederband auf vier Bünden. (Ohne die Schliessen; stark fleckig und nachgedunkelt, Fehlstellen im Lederbezug; einige Wurmlöcher; Kapitale ein- bzw. ausgerissen). Adams J-354 (gibt irrtümlich nur 196 und 110 Bl. an, die Lagenzählung weist aber ein komplettes Exemplar aus). BMSTC 246.Pettegree & Walsby 75783 (8 Exemplare). Moreau II, S.260, Nr.886. Recht seltene und zuverlässige Ausgabe der Werke von Flavius Josephus (37/38 a.d. - 100a.d.), dem aus priesterlich-königlicher Jerusalemer Familie stammenden, in Griechisch schreibenden Historiker, der als der bedeutendste Autor des hellenistischen Judentums gilt. Durchgehend Feuchtigkeitsspuren in den Rändern. Titelblatt etwas kurzrandiger und stark fleckig. Insgesamt unfrisches Exemplar. Auf dem Innendeckel verschiedene Besitzeinträge.

Schätzw. 550 - 800 EUR

Los 122 - (Custos,D.). - Contrafehe der Herrn Fugger und Frawen Fuggerin wöllche in disem Geschlecht geporen worden oder zue demselben sich ehelich verpflichtet haben. Augsburg, Sara Mängin (Mang) Wittib 1620 (Titel verso 1619). 4°. Titel, 127, [1] Bl. mit gestoch. illustr. Titel, gestoch. blattgr. Wappen u. 129 gestoch. Portraits von Wolf(gang) u. Lucas Kilian. Moderner Kalbslederband mit goldgepr. Rückentitel, Rückenvergoldung u. Deckelfiletten in marm. Pappschuber. Kress S. 480. Lipperheide Da 8 (dat. versehentlich 1618). VD17 12:648635H. - Seltene erste Ausgabe der schönen Portraitfolge mit deutschem Text. Die männlichen und weiblichen Mitglieder der verschiedenen Zweige des Hauses Fugger sind teils im Rechteck, teils im Oval in halber Figur dargestellt. - "Mit dem Weber Hans F. aus Graben am Lechfeld wurde die Familie 1367 in Augsburg ansässig. Schon seine Söhne Andreas der Reiche (Stammvater der F. vom Reh) und Jakob I. (Stammvater der F. von der Lilie) wandten sich vom Weberhandwerk dem Handel mit Webwaren und Metallen zu. In der nächsten Generation ließen sich die F. vom Reh auf Darlehen an Maximilian I. ein und gingen in Konkurs; die F. von der Lilie stiegen mit Jakob II., dem Reichen, und dessen Neffen Anton zur herrschenden Finanzkraft in Europa auf. Jakob der Reiche, Kaufmann (1459-1525), Sohn von Jakob d. Ä. und der Barbara Bäsinger, Tochter eines Münzmeisters. Als jüngster Sohn für den geistlichen Stand bestimmt, wurde Jakob F. erst nach dem Tod eines Bruders in die kaufmännische Lehre gegeben. Seine Ausbildung erfolgte z. T. in Italien, wo er sich den frühkapitalistischen Wirtschaftsstil aneignete, von den geistigen Bewegungen der Renaissance und des Humanismus aber kaum Notiz nahm... Anton F., Handelsherr, * Augsburg 10.06.1493, ┼ ebd. 14.09.1560, Sohn des Georg F. (1453-1506), Mitbegründer der Gesellschaft und deren langjähriger Vertreter in Nürnberg, und der Regine Imhof. Mit dem Individualismus und Rationalismus des neuzeitlichen Unternehmers, seiner Unermüdlichkeit und kaufmännischen Begabung für die geschickte Verbindung von Politik und Kapital hatte Jakob der Reiche die Erweiterung des Familienbesitzes zu einer das städtische Gemeinwesen sprengenden, im Staatsleben wirksamen Größe erreicht. Sein Neffe Anton, der eine harte Ausbildung in der Zentrale und in verschiedenen Filialen (u. a. Ofen) hinter sich hatte, übernahm das Erbe einer zu starken Bindung an die Habsburger und versuchte vergeblich der damit verbundenen Krise zu entgehen. Er finanzierte die Auseinandersetzung Karls V. mit den Türken, dem französischen König, dem Papst und den protestantischen Reichsständen, er verhalf Ferdinand zur böhmisch-ungarischen Königswahl, gewährte ihm 1528 für Salzkonzessionen im siebenbürgischen Erzgebirge Hilfsgelder gegen die Pforte und half ihm bei der Türkenabwehr 1529... Mit Einfallsreichtum und Unternehmergeist hat der "König der Kaufleute" bis zu seinem Tod im September 1560 die Firma geführt, obwohl die Interessenlosigkeit seiner Söhne und Neffen gegenüber Handel, Bergbau und politischem Finanzgeschäft ihn überzeugt hatte, daß die Gesellschaft der Auflösung entgegenging. Seither lebten die F. wie adelige Mäzene von dem erheblichen Grundbesitz der Familie, der ursprünglich als krisenfeste Vermögensanlage angekauft worden war" (U. M. Schwob in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas I, 554 ff.). - Titelblatt stärker fleckig u. mit hinterlegten Fehlstellen (geringer Textverlust) u. Randläsuren, das erste Blatt mit dem Wappen und die 4 folgenden Blätter im rechten Rand mit Läsuren, wenige Tafeln im Rand mit restaurierten Fehlstellen, im Blattrand durchgehend teils stärker braun- u. etwas fingerfleckig, insgesamt noch gutes Exemplar in einem dekorativen Handeinband.

Schätzw. 2 000 - 3 000 EUR

Los 125 - (Mersenne, Marin). - Les questions theologiques, physiques, morales et mathematiques. Ou chacun trouvera du contentement ou de l'exercice, Paris, Henry Guenon, 1634. 8 Bl., 240 (ie 242) S. Roter Ledereinband mit goldgepragten Fileten, Eckfleurons, reicher Rückenvergoldung im Stil des 18. Jahrhunderts. Finocchiaro, Retrying Galileo, 1633-1992, 2007, S. 39-4. - Sehr seltene erste Ausgabe der ersten Verteidigung von Galileo Galilei in Frankreich und in franzosischer Sprache. Die erste in Frankreich veröffentlichte Erklärung von Galileis Beobachtungen über die Bewegung der Erde um die Sonne und die Mängel des geozentrischen Systems im Vergleich zum heliozentrischen System. Es ist auch die erste Verteidigung des berühmten Wissenschaftlers, der im Jahr zuvor vom Heiligen Offizium verurteilt worden war. Marin Mersenne (1588-1648), ein Ordensmann des Minimes-Ordens, war der erste Kommentator zu Galilei in Frankreich und spielte eine Schlüsselrolle in der wissenschaftlichen Bewegung seiner Zeit. Er wurde von einigen als "Generalsekretär des gelehrten Europas" bezeichnet und stand im Mittelpunkt eines Kreises, der die bedeutendsten Wissenschaftler seiner Zeit zusammenführte: Descartes, Fermat, Peiresc, Pascal, Huyghens, Gassendi, usw. Seine Fragen befassen sich mit einer Vielzahl von Themen: Längengrad, Quadratur des Kreises, Kegelschnitte, Metalle, Licht, Optik, usw. Die Darstellung der Entdeckungen Galileis nimmt S. 201-228 ein, begleitet von der französischen Übersetzung des von den Kardinälen gegen ihn und seine Werke ausgesprochenen Tadels. "[...] er [Mersenne] ist durch seine Verteidigung Galileis am bekanntesten geworden" (John Lewis, Galileo in France, French Reactions to the The Theories and Trial of Galileo, 2006, S. 12). Kleine Wurmgalerie in der oberen Ecke der einleitenden Blätter, Oberrand des Titels mit gelöschtem hs. Eintrag. - Theological, physical, moral, and mathematical questions. Where everyone will find contentment, or exercise. Paris, Henry Guenon, 1634. First edition. The first statement published in France of Galileo's observations on the movement of the Earth around the Sun and the flaws of the geocentric system in relation to the heliocentric system. It is also the first defence of the illustrious scientist, who had been condemned by the Holy Office the previous year. Marin Mersenne (1588-1648), a religious of the Minimes order, was the first commentator on Galileo in France and played a key role in the scientific movement of his time. Nicknamed by some as the "secretary general of learned Europe", he was at the centre of a circle that brought together the most eminent scientists of the time: Descartes, Fermat, Peiresc, Pascal, Huyghens, Gassendi, etc. His Questions deal with a variety of subjects: longitude, squaring the circle, conic sections, metals, light, optics, etc. The exposition of Galileo's discoveries occupies pp. 201-228, accompanied by the French translation of the censure pronounced by the cardinals against him and his works. "[...] it is in his defence of Galileo that he [Mersenne] became best known" (John Lewis, Galileo in France, French Reactions to the Theories and Trial of Galileo, 2006, p. 12). Small worm gallery at the upper corner of the introductory leaves, upper margin of the title with erased hs. entry.

Schätzw. 3 400 - 5 000 EUR

Los 131 - (Gengenbach, Phamphilus). - Nouella. Wär jemandtz der new mär begärt Der wirt in disem büchlin gwärt. Er wirt hören gross obenthür, Die do kurtzlich ist gangen für. (Basel, Pamphilus Gengenbach, 1522/23). 4°. 18 unn. Bll. mit 7 grossen, tls. wdh. u. einigen kl. Rand-Holzschn. Hlwd d. 19. Jhdts. VD 16, G 1211. Goed., Grundriss II, 147, 16 u. Gengenbach 514, 16. Neufforge S. 341: "von allergrösster Seltenheit". Hieronymus 319 (mit dem Versuch einer Zuweisung der Holzschn.). Muther 1371. Flögel III, 209. - Die beste Satire Gengenbachs in Reimen gegen Murner, der die Reformation beschwören will, aber vom Geist derselben verschlungen wird. "In seinem kurzen Aufsatz über die Holzschnitte des Basler Malers Conrad Schnitt... weist [Koegler] am Schluss noch darauf hin, dass man einige Basler Holzschnitte von etwa 1521 bis 1524 auf ihren Zusammenhang mit dem Werk Schnitts... hin prüfen sollte; darunter führt er Gengenbachs Mönchskalb und die Novella und andere verwandte, nicht genannte, Illustrationen Gengenbachs, und Lamparters an. In seinem späteren Artikel über Hans Herbst (Thieme/B. XVI, 450) zählt Koegler in der ersten der zwei Holzschnitt-Gruppen, die er Herbst zuzuweisen versucht, Gengenbachs Gestryfft Schwitzer Baur, die Novella und den Hercules Germanicus auf, ohne auf seine frühere Meinung zu sprechen zu kommen. Die Holzschnitte der Novella stammen nun allerdings mindestens von zwei, wohl von drei z. T. recht verschiedenen Händen..." (Hier.). - Die Holzschn. vereinzelt etwas flauer im Druck, einige Bll. am rechten Rand bis auf den Bildrand beschnitten; tls. minimaler Bildverlust. - Titelbl. mit hs. Nummer und brauner Fleck auf dem Holzschnitt. - Letztes Bl. Reste von 1 Blattweiser. - Extrem selten.

Schätzw. 9 500 - 14 000 EUR

Los 136 - Giovio,P. - Elogia virorum bellica virtute illustrium veris imaginibus supposita, quae apud Musaeum spectantur. Florenz, L. Torrentino, 1573. Fol. (34:22 cm). Mit Holzschnitt-Druckermarke. (Medici-Wappen) sowie figürl. u. floralen Initialen. 340 S., 2 Bll. Dunkelblauer Ldr. des 19. Jh. mit Goldfileten, auf beiden Deckeln vergoldetes bekröntes Monogramm und goldgepr. Wappensupralibros von J. Gomez de la Cortina sowie in den Ecken vergoldetes bekröntes Monogramm. (Innenkantenverg. u. Goldschnitt; etwas berieben, Ecken u. Kanten leicht bestoßen, unteres Kapital abgestoßen). Vgl. Edit16 CNCE 21175, Adams G 639, Alden-L. 551/23, Fueter 51 f. u. Mortimer 213. - Spätere Ausgabe, kollationsgleich mit der ersten, 1551 bei Torrentino erschienenen; lediglich auf dem Titel das ursprüngliche Datum durch eine Zierleiste ersetzt und das neue unterhalb aufgestempelt. Die Cosimo de' Medici gewidmeten Elogien waren ursprünglich als erläuternder Text zu den Porträts gedacht, die Giovio in seinem 1536-43 bei Como erbauten Museum ausgestellt hatte. Behandelt werden vor allem italienische Kriegshelden, aber auch Piraten, türkische und persische Herrscher etc., auf S. 171-174 findet sich eine Biographie von Christopher Columbus, S. 304-308 sind Hernando Cortés gewidmet. - Gereinigt, Titel u. letzte Bll. noch leicht stockfleckig; vereinzelt meist kl. Randeinrisse rest., so S. 157/158, 207/208, 231/232 u. 327/328. S. 122 lange u. S. 124 kurze Randnotiz in Tinte. Aus der Bibliothek von Joaquín Gómez de la Cortina, Marqués de Morante (1812-1868), hoher spanischer Beamter und Bibliophiler (vgl. Bogeng 202-208), im vord. Innendeckel dessen Exlibris u. Buchhändlerschild von H. Samuel, Paris. - Later edition, collation identical with the first edition published by Torrentino in 1551; original date on the title replaced by a vignette and the new one stamped below dedication. With Torrentino's device of the Medici arms and figured and foliated initials. "Includes accounts of Columbus & Hernando Cortés" (Alden-L.). - Cleaned, still light foxing to title and final pages; a few and mostly short marginal tears restored, ink annotations to 2 pages. Bound in 19th century calf gilt, somewhat rubbed, extremities slightly worn, tail of spine chipped. With coat-of-arms gilt to both covers and bookplate of the high Spanish official and bibliophile Joaquín Gómez de la Cortina, Marqués de Morante.

Schätzw. 650 - 1 000 EUR

Los 154 - Horae Beatae Mariae Virginis. - Illuminierte lateinische Handschrift auf Pergament. Nordfrankreich (vielleicht Paris), letztes Viertel des 15. Jh. 126 Bl., die ersten 12 Bl. mit dem Kalender. Kollation: i-ii6, iii8, iv10[von 12; blanke 11 und 12 weggeschnitten],v-vi8, vii10[von 12; blanke 11 und 12 weggeschnitten], viii-ix8, x6, xi-xvi8. Blattgröße: 170 x 120 mm; Schriftspiegel: 97 x 70 mm. Siebzehnzeilig, einspaltig mit dunkelbrauner Tinte beschrieben. Fol. 22v und 23r/v original weiss. Durchgehend mit roter Tinte regliert. Mit 12 grossen Miniaturen (ca. 90 x 60 mm) mit halbrund geschlossenen Bogen über grossen, über vier Zeilen gehenden illuminierten Initialen, und 2 kleineren Miniaturen. Alle Textseiten mit Bordüren an der Aussenseite in der Höhe des Schriftspiegels; diese Bordüren aus locker stehenden Akanthusranken, Blumen und Früchten, teilweise mit Flüssiggold gemalt. Die Seiten mit den Miniaturen mit Bordüren auf allen vier Seiten; diese Bordüren mit denselben Akanthusranken, Blumen und Früchten, jedoch erheblich reicher ornamentiert, teilweise über farbig oder mit Flüssiggold gemusterten Gründen. Mit zahlreichen über eine oder zwei Linien geschriebenen, alternierend mit Flüssiggold und mit Blattgold verfertigten Initialen, alternierend auf blauem und rotem Grund. Hübsche, blau und mit Flüssiggold gezeichnete Zeilenfüller. Auf den letzten ehemals weissen Seiten (fol. 125v und 126r) Gebeteintragungen in brauner Tinte von einem zeitgenössischen Vorbesitzer, dabei zwei Zeilen in Französisch. Lederband des 18. Jhs. mit goldgeprägten Rückentitel ("Heures"), die Deckel mit Teilen eines Einbandes des 16. Jhs. mit prachtvoller goldgeprägter Mittelarabeske bezogen; gepunzter Goldschnitt. (Berieben und bestossen, unteres Gelenk und Rückdeckel mit Wurmfraßspur). Vollständiges Stundenbuch, geschrieben für einen Mann, wohl aus einem Pariser Atelier aus dem letzten Viertel des 15. Jhs., mit reichem Bild- und Bordürenschmuck. TEXT Kalender mit Heiligennamen in brauner und roter Tinte, ohne speziell auffällige Heiligennamen (fol. 1r) Evangelienperikopen nach Johannes (fol. 13r, mit kleiner Miniatur im Rand, ca. 40 x 24 mm), Lukas (fol.14v), Matthäus (fol. 15v) und Markus (fol. 17r) "Obsecro te" für männlichen Gebrauch (fol. 18r, mit kleiner Miniatur, 45 x 38 mm, im Text) Horae BMV (fol. 23v) Ad Laudes (fol. 39v) De cruce (fol. 49r) Ad tertiam (fol. 57r) Ad sextam (fol. 61r) Ad nonam (fol. 65r) Ad vesperam (fol. 69r) Ad Completorium (fol. 73r) Pro Octava (fol. 79r) Litanei (fol. 90v) Officium defunctorum (fol. 95r); ILLUMINATION 1. Fol. 13r (in der Bordüre) Johannes der Evangelist mit dem Adler in einer Landschaft, im Hintergrund eine Burg. 2. Fol. 18r (im Text): die gekrönte Maria mit dem Kind auf ihrem Arm 3. Fol. 23r: Mariae Verkündigung; die Jungfrau kniet unter einem rot-grün ausgelegten Baldachin zur Linken, rechts der sich beugende Engel Gabriel, darüber in einem goldenen Strahlenbündel die Taube des Heiligen Geists; der Fonds des unbestimmt gelassenen Raums mit einem blauen, liliengeschmückten Behang. Die Bordüre mit alternierend blau, rot und mit Flüssiggold gemalten geschwungenen Dreiecken, in den Ranken Erdbeeren und verschiedene Blumen. 4. Fol. 39v: Visitatio; links Maria, rechts Elisabeth, im Hintergrund eine Schlossarchitektur. 5. Fol. 49r: Kreuzigung; die Schmerzensmutter links vom Kreuz, rechts vom Kreuz Johannes. In den Bordüren mit Flüssiggold ausgemalte Herzen. 6. Fol. 56r: Taufe Christi; Jesus im Jordan in der Mitte, rechts der Apostel Johannes der Täufer, links der Engel mit dem Tuch, über der Szene die Taube des Heiligen Geistes; im Hintergrund rechts ein steiler Berg mit Burg. Die Bordüre mit in Flüssiggold ausgemalten Streifenmotiven, in den Ranken Blumen und Trauben. 7. Fol. 51r: Geburt Christi; die Szene vor dem Stall in Bethlehem, links die knieende Maria, rechts Joseph, in ihrer Mitte auf dem Boden das Kind, dahinter Ochs und Esel. In der Bordüre mit Flüssiggold ausgemalte Herzen, darin verschiedene Blumen. 8. Fol. 57r: Verkündigung an die Hirten; in einer hügeligen Landschaft mit Fluss angesiedelt. Vorne links ein stehender Hirte, rechts vor ihm sein Hund, dahinter die Schafherde; auf einem Hügel sitzend ein weiterer Hirte. Im Himmel die Erscheinung des Engels mit der Banderole. Im Hintergrund eine Stadt auf einem Berg. Die Bordüre mit Akanthus- und Blumenranken sowie Erdbeeren. 9. Fol. 61r: Anbetung der Hl. Drei Könige; Maria links vor dem Stall sitzend, das Kind auf dem Schoss. Von rechts nähern sich die Drei Könige; im Hintergrund Stadt auf einem Berg. Die Bordüre mit Akanthus, Blumenranken und Trauben und Beeren. 10. Fol. 65r: Darbringung im Tempel; am rechten Rand die knieende Maria, links der Priester unter einem roten Baldachin hinter dem weiss gedeckten Altar, das Kind auf diesem liegend. Die Bordüre mit Akanthus und verschiedenen Beeren, in der Initiale Trauben. R

Schätzw. 12 000 - 18 000 EUR

Los 166 - Sammlung - von 10 Handschriften, 17. - 19. Jhdt. 8°. u. 4°. In Dokumentenhüllen in mod. Ordner. U.a.: ╔Liste╗ deren stehenden Dischler in den Vorstätten; Auff dem Thom Capitl;...Bey St. Ulrich auff dem untern grundt betreffendt... 4 Bl., 7 S. beschrieb. - ╔Quittung╗ von Ignatius Schenck über den Empfang von 40 Gulden Zins, dat. Wien, 1. Juni 1783. Mit Unterschr. u. Siegel. - ╔Ehevertrag╗ zwischen Kristoph Roßmann u. Anna Gastinger, dat. Egg, Kärnten 1813. Dplt. Ausführ. - ╔Die Betrübte Tragoedie╗ der Geschichten vom Jahr 1513 und 1686 Betreffend den Julich und Sax. Gehört W.a Norrenberg Cöln. Dt. Handschr. auf Papier. 10 Bl., 15 S. beschrieb. Gefalt. - ╔Brief╗ von J.L.Sekler, Lemberg an d. bedeut. Kalligraphen Johann Heinrigs (1781-1861) in Köln, dat. 30. Aug. 1830. - Auß Geföhrtigte brueffschafften Bey dem Hochfürstl. Bambergerl. Pfleegambt Pheederaun in. Canal(Ferderaum bei Villach in Kärnten) de dato 23. April 1737 biß dahin 1738. Dt. Handschrift auf Papier. 33 S. Läd. Pbd. d. Zt. (Tls. Wurmfraß, ob. Eck mit Fehlst.). - Enthält Kaufbriefe, Übergab-Brief, Verzicht Bief, Testament etc. - ╔Der Wahre Zustand╗ der Streitfrage. Anonymes Manuskript. Deutsche Handschrift auf Papier, um 1780. Gr.8°. 27 num. S. Geheftet. - England betreffend. - ╔Traum eines Soldaten╗ auf der Britsche im Sommer 1851 geträumt zu Neustrelitz auf der Schloßwache. Anonyme deutsche Handschrift in Gedichtform auf Papier. 8°. 10 Bl. Kart. d. Zt. mit Federzeichnung a.d. Vorderdeckel. - ╔Baukunde╗ von Gust. Wiedenmayer 1867/68 (Deckeltitel). Dt. Handschr. auf Papier. 4°. 39 Bl. Mit einigen schemat. Zeichnungen in Bleistift u. Tinte. Einf. Pbd. d. Zt. (Gebrauchssp.). - Am Schluß 1 Bl. lose u. mit Randläs. - ╔Hobrack 1793╗ (Umschlagtitel). Schreibbuch von J.Hobrack. Deutsche Handschrift auf Papier, 1793-94. Gr.8°. 169 (recte 170) num S., 4 Bl. Einf. Umschl. d. Zt. - Enthält laut alphabet. Register 42 Beiträge u.a. Von dem merkwürdigen Kindergebet in Schlesien... Das neue Jerusalem, Die Redlichkeit und der Eidschwur, Der verworfene Verkläger der Gläubigen, Letzter Wille Sr. Hochfürstl. Durchlaucht des Fürsten Dietrich von Anhalt-Dessau 1757, Eine Geschichte von einem hartherzigen Nachbar etc. - Stellenw. mit Kritzeleien. D

Schätzw. 240 - 360 EUR

Los 183 - Endres,J.N. - Sammelband mit 16 Hochschulschriften, Dissertationen und Disputationen. Würzburg 1760-89. Pbd. d. Zt. ╔I.╗ De pactorum Hildesiensium in confirmanda communi catholicorum doctrina circa simultaneum efficacia (1765). - ╔II.╗ De subditis quondam oppignoratis a commonuli anni decretorii beneficio penitus exclusis (1770). - ╔III.╗ De recusatione visitatoris apostolici censuris ecclesiasticis ac interdicto haud facile vindicanda [...] (1760). - ╔IV.╗ Vindicata pactorum hildesiensium in confirmanda communi circa simultaneum doctrina efficacia (1771). - ╔V.╗ Differentiae inter collatores beneficiorum germaniae canonicas sequelas exhibens (1781). - ╔VI.╗ De libertate ecclesiarum Germaniae concordatis vindicata (1774). - ╔VII.╗ De privilegio hypothecae iudicialis a venditore in re vendita reservatae moto concursu (1774). - ╔VIII.╗ Critica peri tes en grammasin enoches (titlu ka) ton heuriskomenon theophilu antikensoros, seu De litterarum obligatione theophili, visiones legitimae (1778). - ╔IX.╗ De officio judicis circa juramentum necessarium (1765). - ╔X.╗ De diverso juris cermanici ad civile romanum, et canonicum commune habitum (1771). - ╔XI.╗ De arcto supremae potestatis judiciariae imperatori reservatae et voti decisivi judici camerae haus denegandi nexu (1776). - ╔XII.╗ De decimatore nobili facoris ecclesiarum parochialium quoad praescriptionem extinctivam participe (1775). - ╔XIII.╗ De interpretatione verborum in fine II. inst. de act. sane uno casu etc. (1788). - ╔XIV.╗ Insiuationis primariarum precum caesarearum necessitatem et effectum sistens (1778). - ╔XV.╗ Authoritatem sacerdotii in temporalia ecclesiae canone et lege perpetuo tutam imperio innoxiam sistens (1789). - ╔XVI.╗ De necessario jurisprudentiae naturalis cum ecclesiastica nexu, et illius in hac usu (1761). - Einband etw. bestoßen, Titelbl. teils mit kleinen daumenregisterbedingten Einrissen. Vereinzelte Titelbll. am Außensteg recht knapp beschnitten. Bindung etw. schiefgelesen, aber fest. Papier leicht bis moderat nachgedunkelt, Text sauber.

Schätzw. 80 - 120 EUR

Los 187 - Hortulus anime - zu Tewtsch Sele(n)wuortzgertlein gena(n)t / mit vil schönen gebeten un(d) figuren. (Auf dem letzten Textblatt:) Nürnberg, Friedrich Peypus für Johann Koberger, 18. Mai 1519. 8°. 16 unnum. Bl., 228 röm. foliierte Bl. (statt 230 Bl. [falsch paginiert 234]), 6 unnum. Bl. Mit 54 (statt 56) grossen Textholzschnitten von Hans Springinklee, 2 astronomischen Holzschnitten (Sonne, Mond) und 3 kleineren Holzschnitten, alle Textseiten mit Holzschnittbordüren sowie Druckermarke auf dem letzten Blatt. Moderner Halbschweinslederband (sign. Hedberg) mit goldgeprägtem Rückentitel. VD16 H-5099. m. Consuelo Oldenbourg, Hortulus animae [1494]-1523, Bibliographie und Illustration L86. Nicht bei Adams. Durchgehend in Rot und Schwarz gedrucktes Gebetbuch mit wunderbaren Holzschnitten des Dürer-Schülers Hans Springinklee (1490/95-1540), von grosser Seltenheit; dies ist zudem ein zeitgenössisch koloriertes Exemplar. Bisher nicht bekannte Variante des bei VD16 unter H-5099 beschriebenen Münchner Exemplars (Mü SB Rar. 1622) mit dem Druckabschlussdatum vom 18. Mai 1519, dessen Digitalisat (nbn:de:bvb:12-bsb00071227-2) wir zum Vergleich benützt haben. Unser Exemplar weist ebenfalls dieses Abschlussdatum auf, zeigt aber so bedeutsame Unterschiede zum Münchner Exemplar, dass wir von einem kompletten Neusatz ausgehen; nach unserer Meinung ist der Münchner Druck die spätere Variante. So ist auf unserm Titel ein anderer Holzschnitt abgedruckt - zwar ebenfalls eine Mondsichel-Madonna, aber eine stehende (und nicht eine sitzende wie im Münchner Exemplar). Im Münchner Druck sind auf den "Inschriftentafeln" unter den Holzschnitten häufigstens die (ursprünglich) in Rot gedruckten Initialen durch kleine in Schwarz gedruckten Holzschnittinitialen ersetzt (vgl. Bl. 93v, 94v und 95v); dies bedingte einen Neusatz des Textes auch am Kopf der Folgeseite, da die Holzschnittinitialen mehr Platz brauchten als die ursprünglichen kleinen roten Initialen. Am bemerkenswertesten sind die Abweichungen am Schluss bei den letzten beiden foliierten und den sechs unfoliierten Blättern. In unserm Exemplar ist das letzte Blatt der Lage "f" foliiert "CCXXVIII", das erste Blatt der Lage "g" "CCXXXIII"; im Münchner Exemplar ist die Foliation des ersten Blatts der Lage "g" korrigiert in "CCXXIX". Der Text stimmt bei beiden Drucken überein. Blatt "g2" weist in unserm Exemplar am Schluss folgenden in Rot gedruckten Text auf: "Das ist die löbliche bruderschafft des hymelischen Rosenkrantz. Denen die do beten den hym(m)lischen Rosenkrantz wirt verliehen aller ablaß unnser lieben frawen Rosenkrantz /un(d) darzu hundert vn(d) sieben jar / hundert quadragen / vnnd tausent siebenhundert und achtzig tag." Die Blattrückseite zeigt den Rosenkranzholzschnitt. Im Münchner Exemplar ist der in Rot gedruckte Text ober- resp. unterhalb des Rosenkranzholzschnittes abgedruckt, wobei der Text unter dem Holzschnitt wegen Platzmangels gekürzt werden musste in: "Denen die do betten den hym(m)lischen Rosenkrantz wirt verliehen asller ablaß unser lieben frawen Rosenkra(n)tz ( vn(d) darzu. c.vn(d) siebe(n) jar/ c.quadrage(n)/ vn(d) m.vn(d). lxxx. Tag." Der kleinformatige "Hortulus animae" war ein seinerzeit ausserordentlich beliebtes Gebetbuch fürs Volk; erstmals erschien er in lateinischer Form 1498 in Strassburg, in deutscher Sprache 1501. Danach folgten sich, beinahe in jedem Jahr Ausgaben. Peypus druckte für Koberger allein 1518 und 1519 je drei lateinische und deutsche Ausgaben! Dafür, dass so zahlreiche Ausgaben erschienen sind, haben sich nur sehr wenige Exemplare erhalten - ein sprechendes Zeugnis dafür, wie sehr diese Bücher gebraucht worden sind. Oldenbourg verzeichnet 36 Ausgaben, von denen sich jeweils nur ein einziges Exemplar erhalten hat. Das vorliegende Exemplar weist am Fuss des Kreuzigungsholzschnitts auf S. XXXI folgenden Besitzeintrag des 16. Jhs. auf: "Auß dem Weissenauer Closter ist diß Buch an mich Anna Ottin verehrt worden". Ein Exemplar mit überaus zahlreichen Schäden. Es fehlen die beiden Blätter M2 und Z8, je mit einem Holzschnitt. Zahlreiche Holzschnittbordüren sind an den Seiten ausgefranst (z.T. auch beschnitten). Im Falz einer ganzen Anzahl von Blättern finden sich geflickte Ausrisse. Einige Blattkanten aussen mit Papierstreifen alt unterlegt. Auf dem fliegenden Blatt Besitzeintrag von Baron Per Hierta, Främmestad, mit Datum von 1896, darunter der Namenseintrag Otto Smith mit Datum 1911; der schwedische Brandweinproduzent Smith übernahm einen grossen Teil der Hiertaschen Büchersammlung. Möglicherweise Unikum. Das einzige Exemplar der auf 18. Mai datierten 1519-Ausgabe von Peypus im Handel kann ich im Katalog IV von Weiss, München, 1917; dies ist möglicherweise das genannte Münchner Exemplar.

Schätzw. 2 600 - 4 000 EUR

Los 193 - Hus,Jan. - [Opuscula, pars prima (von 3)]. De Anatomia Antichristi, Liber unus. De mysteriis iniquitatis Antichristi, Fragmentum 1. De revelatione Christi, & antichristi, Fragmentum 2. De abolendis Sectis, & traditionib(us) hominu(m). Lib. 1. De unitate Ecclesiae, & scismate vitando. Liber 1. De Evangelica perfectione. Liber 1. De pernicie traditionum humanarum. Fragment. 3. De regno, populo, vita, & morib(us) Antichristi. Lib. 1 Item Fragmentorum collectanea quædam. Cum indice summario contentorum. Appendix Othonis Brunnfelsii. [Strassburg, Hans Schott, 1524]. Kl.-4°. 8 unnum. Bl., 98 röm. Fol. Bl., 10 unnum. Bl. Mit drei Textholzschnitten, einem Zierstück und 9 Holzschnittinitialen. Moderner Leinenband. VD16 H-6162. Adams H-1201(ebenfalls nur dieser erste Teil). Kuczynski 3192. Die Handschriften von Hus' Werken erhielt Ulrich von Hutten aus Böhmen zugespielt; er leitete sie an den Humanisten und glühenden Lutheranhänger Brunfels in Strassburg zur Herausgabe weiter. Es ist nicht erstaunlich, dass die vorreformatorischen Schriften von Hus, die alle stark den Gedanken von Wyclif verpflichtet sind, alle in den Jahren der heftigsten Reformationsauseinandersetzungen gedruckt wurden. Alle Schriften von Hus sind ausnehmend selten; alle drei Teile der "Opuscula" sind fast unauffindbar; einige Bibliographen führen denn die drei Bände auch als eigenständige Einheiten. Gutes Exemplar. Das letzte Blatt angestaubt. Im Text einige Unterstreichungen. Auf dem etwas angeschmutzten Titelblatt Besitzeintrag des frühen 16. Jhs. - "Ex bibliotheca patris M. Melchior Widmann", am Fuss der Namenszug von David Friedrich Strauss (1808-1874) mit Datum 1837, auf dem Innendeckel Exlibris Richard Zoozmann - von diesem auch auf dem letzten Blatt signiert und datiert 1903.

Schätzw. 550 - 800 EUR

Los 194 - Hutten, Ulrich von - [Epigrammata]. Hoc in volumine haec continentur Ulrichi Hutteni equ. Super infectione propinqui sui Ioannis Hutteni Equ. Deploratio. Ad Ludovicum Huttenum super interemptione filii Consolatoria. In Ulrichum Vuirtenpergensem orationes V. In eundem Dialogus, cui titulus Phalarismus. Apologia pro Phalarismo, & aliquot ad amicos epistlæ. Ad Franciscum Galliarum regem epistola ne causam Vuirtenpergen. Tueatur exhortatoria. (Auf dem letzten Blatt:) "Excusum in arce Stekelberk an. M.D.XIX. Mense VIIbri" (=Mainz, Johann Schöffer, 1519). Kl.-4°. 106 unnum. Bl. (Lagenzählung: A-C4, D6, E-Z4, a-c4). Mit 2 Textholzschnitten und 6 schwarzgrundigen Holzschnittinitialen. Restaurierter lackierter Lederband d.Z. mit goldgeprägtem Rückentitel, die Deckel mit schönen floralen Rollenstempeln, mit Schliessbändern. (Rücken und Ecken erneuert). VD16 H-6408. Goedeke II, 230, 19. Benzing, Hutten 120. Kuczynski 1091. Einzige Ausgabe dieser Sammlung von Schriften und Reden Huttens (1488-1523), selten. Mit Ausnahme von Vor- und Nachwort sowie acht Briefen nehmen alle Schriften Bezug auf die Ermordung von Huttens Vetters Hans durch Herzog Ulrich von Württemberg. Unter den 15 Stücken gilt der "Pahalrismus"-Dialog als der bedeutendste; es ist dies der erste von Hutten verfasste Dialog, der diese Gattung damit in die Literatur des deutschen Humanismus einführte. Der "Phalarismus" war 1517 ein erstes Mal erschienen, ebenfalls mit dem Hutten-Portrait unter dem Baldachin, das sowohl Hans Schäufelein als auch dem Petrarca-Meisterzugewiesen wird, von dem der Holzschnitt mit der Ermordung Hans von Huttens stammt und hier zum ersten Mal abgedruckt wird. Ausser dem "Phalarismus" liegen alle Schriften in Erstausgabe vor. "Dass diese Sammlung nicht auf der Burg Steckelberg . gedruckt ., ist, beweist nicht nur die Schönheit des Druckes selbst, die sich in einer Stegreifdruckerei nicht erreichen liess, sondern auch ein in meinem Besitz befindliches Exemplar (mit Widmung Schöffers an Peutinger)" (Böcking, Hutten XXIV,1). Hutten wollten offenbar den Drucker vor allfälliger Verfolgung schützen, dass er ihn anwies, das Impressum so zu drucken. Die sehr schönen Initialen stammen aus dem von Hutten bei Schöffer edierten Livius und rühren von der Hand von Gabriel Zehender. Durchgehend feuchtigkeitsrandig, das Titelblatt angeschmutzt und sporfleckig sowie mit längerem Besitzeintrag, datiert 1750. Auf dem fliegenden Vorsatz Besitzeintrag Baron Per Hierta mit Datum von 1895.

Schätzw. 800 - 1 200 EUR

Los 200 - Henricus de Segusio, genannt Hostiensis. - [Summa Hostiensis super Decretalibus, Teile III und IV (von V Teilen) in einem Band]. (Auf dem letzten Blatt:) Augsburg, Ludwig Hohenwang, ohne Datum (= 1477). Fol. Gotische Type für den Text, mit römischen Initialen, 33 Zeilen. 459 unnum. Bl. (ohne das letzte weisse Bl.; ohne Lagenzählung; das erste Blatt weiss, 287 bedruckte, unnumerierte Blätter, 1 weisses Blatt, 170 bedruckte, unnumerierte Blätter; ohne das letzte [460.] weisse Blatt). Mit zwei Textholzschnitten. Guter zeitgenössischer Lederband auf drei Bünden und über dicken Holzdeckeln, Rücken mit Streicheisen-Gitterwerk, die Deckel Streicheisenfileten und Einzelstempeln (Lamm Gottes, florale Stempel), der Seitenschnitt mit zwei mit Farben gemalten Wappen. (Berieben; ohne die alten Messingschliessen; Kapitale ausgerissen; Fehlstelle im Bezug des Rückdeckels). ISTC ih00043000. GKW 12232. BMC II 359 (IB 6164). Goff H-43 (5 Exemplare, davon 4 inkomplett). Nicht bei Schreiber. Zweite Ausgabe von Henricus de Segusios "Summa", die erste nördlich der Alpen gedruckte; zuvor 1473 in Rom erschienen. Heinrich aus Susa, der wohl aus der Familie Bartolomei stammte, ist einer der bedeutendsten Kanoniker des 13. Jh. Er wurde um 1200 im piemontesischen Susa geboren. Nach seiner Ausbilung zum Juristen an der Universität von Bologna, unterrichtete er an der Sorbonne und später in England. König Heinrich III bediente sich seiner Dienste für eine diplomatische Mission bei Papst Innozenz IV. Später wurde er Bischof von Sisteron (1244) und Erzbischof von Embrun in den französischen Alpen (1250); 1262 wurde er zum Kardinal von ostia und Velletri erhoben, daher rührt sein Beiname "Hostiensis". - Seine "Summa super titulis Decretalium" schrieb er zwischen 1250 und 1261, also während seiner Zeit in Embrun. Sie trug ihm den Ehrentitel "Monarcha juris, lumen lucidissimum Decretorum" ein. Die "Summa" wurde auch als "Summa aurea" bezeichnet. Sie blieb bis wqeit ins 17..Jh,. populär wegen ihrer Brauchbarkeit. Im 15. Jh. erschienen nach der Römer Erstausgabe und der vorliegenden Zweitausgabe noch fünf weitere Ausgabe: eine in Strassburg (1478-79) und vier in Venedig (1480-1498). Die beiden Holzschnitte - sie zählen zu den frühesten Augsburger Buchholzschnitten - zeigen beide Stammbäume, der erste zeigt die "Namensschilder" auf eine gekrönte Frauenfigur montiert, der zweite ist als wirklicher Baum gestaltet, an dessen Fuss ein Menschenpaarsich trifft. Ausgezeichneter Druck aus einer der seltensten frühen Augsburger Pressen. Ludwig Hohenwang betrieb seine Druckerei in Augsburg einzig in den Jahren 1476-1478, wobei er die meisten seiner wenigen Drucke nicht datierte. - Komplette Exemplare mit allen fünf Teilen haben sich nur sehr wenige erhalten, die meisten bekannten Exemplare sind wie vorliegendes Teilexemplare. ISTC verzeichnet Alles in Allem nur 57 Exemplare, von denen die meisten unvollständig sind. Im Handel kann ich nur drei Exemplarer nachweisen: ein vollständiges im Katalog 40 von Jacques Rosenthal in München (1904), ein unvollständiges (Teile II-V) in den Katalogen 209 (1927) resp. 220 (1929) von Gilhofer und Ranschburg in Wien, sowie ein unvollständiges Exemplar bei Sotheby's (1929, nur Teil I). Sehr breitrandiges Exemplar. Einige wenig störende Wurmlöcher- und Wurmspuren am Oberrand beinahe durch den ganzen Band, am Unterrand durch die letzten ca. 50 Blätter. Feuchtigkeitsspur am Oberrand in zwei Dritteln des Bandes. Trotz einiger Schäden ausgezeichnetes Exemplar, in seinem ersten Einband und mit schöner Schnittbemalung.

Schätzw. 5 500 - 8 000 EUR