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Mi 15 Mai

Musealer Frankfurter Enghalskrug Fayence, Aufglasurdekor in Purpurcamaieu. Umlaufender Dekor einer geknoteten Tuchdraperie, belegt mit drei großen Stillleben aus Früchten und Blumen, hinterfangen von Federblattranken. Ein feiner Blattzweig um den oberen Hals, weitere gleiche Zweige um den unteren Henkelansatz, unterschiedliche Insektenabbildungen. Klappdeckel mit gravierter Henkelmanschette und getriebener Fußrand aus vergoldetem Silber. Abgestrichener Boden ohne Marke. Vergilbte Retusche über einem radialen Glasurriss um den Lippenrand. Der Fuß für die Silbermontierung beschliffen. Mit Daumenrast H 26,3 cm. Periode Johann Christian Fehr, 1666 - 1693, Vermeilmontierung des Fußes Nürnberg, Jacob Pfaff. Wer auch immer als Schöpfer dieser prachtvollen Bemalung infrage kommt - es gibt nur sehr wenige Stücke in vergleichbarer Qualität und kein publiziertes, das auf diesem Niveau die Frankfurter Produktion am Ende des 17. Jahrhunderts dokumentiert. Die Fülle der Blumen und Früchte, die sich auf einer an drei Knoten befestigten Tuchdraperie umlaufend präsentieren, beeindruckt ebenso wie die Fähigkeit, in nur einer Farbe solche feinen Nuancen und Schattierungen zu schaffen. Im Unterschied zu allen anderen bekannten Frankfurter Krügen aus der Werkstatt von Christian Fehr, die Adolf Feulner 1935 identifizierte, finden sich hier zusätzlich zu den floralen Motiven zahlreiche, äußerst fein gemalte Insekten, die auf allen Seiten das Stillleben umschwirren. Vom Nürnberger Silberschmied Jacob Pfaff, der zwischen 1675 und 1708 tätig war, stammt die Montierung des Fußes. Er hat sich von den feinen fedrigen Blattranken und den großen Blüten des Maldekors inspirieren lassen und schuf ein gleiches reliefiertes Ornament für den Fußrand. Ein von Abraham Helmhack bemalter Enghalskrug in der Sammlung The Metropolitan Museum of Art (acc. no. 1991.207.2) zeigt eine sehr viel schlichtere Montierung von seiner Hand, die aber wiederum perfekt die Gefäßform vervollständigt. Provenienz Sammlung Helmut Spieß. Erworben bei Peter Vogt in München, 2014. Hessische Privatsammlung. Literatur Vgl. Feulner, Frankfurter Fayencen, Berlin 1935, Abb. 148 f. Vgl. Bauer, Frankfurter Fayencen aus der Zeit des Barock, Frankfurt 1988, Kat. Nr. 11, der mit ähnlicher Blattranke und Bändern bemalte Krug aus der Sammlung Museum Angewandte Kunst Frankfurt, Inv. Nr. Ke 737, zusätzlich mit Purpursignatur "F". Vgl. Brattig/Hesse (Hg), Der schöne Schein, Heidelberg-Berlin-Köln 2013, Kat. Nr. 19, der Hanauer Fayencekrug mit gleichem Dekor in der Sammlung Museum für Angewandte Kunst Köln, Inv. Nr. E 2726 cl. Vgl. den Dekor von Abraham Helmhack auf dem Hanauer Krug in der Sammlung Victoria & Albert Museum London, acc. no. C.199-1923.

Schätzw. 10 000 - 15 000 EUR