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Beschreibung

Segenskasten; Augsburg, letztes Viertel S. XVI. Geschnitztes und poliertes Ebenholz; gemeißeltes und getriebenes Silber. Beigefügte Studie von Dr. Rosario Coppel. Maße: 52 x 32 x 12 cm. Der Segenskasten besteht aus einem Rahmen aus Ebenholz in Form eines griechischen Tempels mit salomonischen Säulen, die ein zentrales Silberrelief flankieren, auf dem die "Anbetung der Hirten" dargestellt ist. Es hat wiederum verschiedene Ornamente aus diesem Material: ein Relief mit der Büste von Gottvater im oberen Teil des gespaltenen Giebels und auf beiden Seiten zwei allegorische liegende weibliche Figuren. Das Becken befindet sich im unteren Teil, zwischen den bereits erwähnten Säulen, deren korinthische Kapitelle und Basen aus Silber gearbeitet sind, mit einem Cherubkopf auf Girlanden, umgeben von Granatäpfeln und Akanthusblättern. Er weist auch eine Reihe von durchbrochenen Applikationen im Stylobat und im Fries auf. Die Ikonographie, die formalen Merkmale und der Reichtum der Materialien lassen vermuten, dass sie ursprünglich für das private Oratorium eines wichtigen Auftraggebers geschaffen wurde. Die Hauptfiguren des zentralen Reliefs wurden mit großer Sorgfalt dargestellt und weisen besondere Merkmale auf, wie die eingefallenen Wangen der männlichen Figuren, die Hände mit langen Fingern, die Bewegung der Kleidung und die Ausdruckskraft der Gesichter. Die Figuren im Hintergrund und die Büste des Gottvaters sind dagegen eher skizzenhaft. Die Reliefszene könnte von einem Druck inspiriert worden sein, während die Struktur und die teils naturalistischen, teils idealisierten Modelle an das Werk von Guglielmo della Porta (1515 - 1577) erinnern. Die weiblichen Figuren finden sich in den Zeichnungen des Bildhauers ebenso wie in einigen seiner Werke, ebenso wie die Engel oder der Kopf des Cherubs. Die allgemeine Komposition taucht auch in Pyxiden, Reliquienschreinen und anderen Andachtsgegenständen auf, die vom Bildhauer und den Silberschmieden, die ihm in seiner Werkstatt zur Seite standen, geschaffen wurden. Der Segenskasten ist zwar mit dem Werk von Guglielmo della Porta verwandt, weist aber bestimmte formale Elemente auf, die uns dazu einladen, ihn unter die deutschen Produktionen der Stadt Augsburg, einem herausragenden Zentrum der Metallverarbeitung, einzuordnen. Die elegante Kombination von Silber und Ebenholz ist charakteristisch für die Region, und es gibt viele bekannte Beispiele, wie die von Matthäus Walbaum (1554 - 1632). Die dekorativen Motive in Silber, wie Blumen, Blätter oder Gesimse auf einer Ebenholzstruktur, erinnern an Stücke wie den Altar der "Reiche Kapelle" in München, von Hans Scheibel und Jakob Anthoni. 1600), im "Pommerschen Kabinett" (um 1610), eine Schöpfung von Matthäus Walbaum, oder dem tragbaren Altar von Jeremias Flicker (um 1647), dessen Relief eine Kopie desjenigen des "Kalvarienbergs" von El Escorial ist, ein Werk von Antonio Gentile nach einem Modell von Guglielmo della Porta. Der für das Relief des Segenskastens verwendete Stil steht außerdem dem sogenannten "Meister GP" sehr nahe, einem Silberschmied, der im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts in Augsburg tätig war. Die "Anbetung der Hirten", ein Silberrelief, das sich im Museum "für Kunst und Gewerbe" in Hamburg befindet, ähnelt dem hier untersuchten nicht nur hinsichtlich der Figurenmodelle, sondern auch hinsichtlich der Konstruktion des Hintergrunds und vor allem hinsichtlich der Engelsgruppe im oberen Drittel, die auf einem Halbkreis aus Wolken ein Phylakterium mit der Aufschrift hält: GLORIA IN EXCELSIS DEO. PAX HOMINIBVS". Beiden Werken gemeinsam ist eine kühne Zeichnung mit sicheren, aber schematischen Strichen, wobei die Figuren sehr detailliert dargestellt sind und die Textur der Materialien zum Vorschein kommt. In der Anlage finden Sie eine Studie von Dr. Rosario Coppel.

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Segenskasten; Augsburg, letztes Viertel S. XVI. Geschnitztes und poliertes Ebenholz; gemeißeltes und getriebenes Silber. Beigefügte Studie von Dr. Rosario Coppel. Maße: 52 x 32 x 12 cm. Der Segenskasten besteht aus einem Rahmen aus Ebenholz in Form eines griechischen Tempels mit salomonischen Säulen, die ein zentrales Silberrelief flankieren, auf dem die "Anbetung der Hirten" dargestellt ist. Es hat wiederum verschiedene Ornamente aus diesem Material: ein Relief mit der Büste von Gottvater im oberen Teil des gespaltenen Giebels und auf beiden Seiten zwei allegorische liegende weibliche Figuren. Das Becken befindet sich im unteren Teil, zwischen den bereits erwähnten Säulen, deren korinthische Kapitelle und Basen aus Silber gearbeitet sind, mit einem Cherubkopf auf Girlanden, umgeben von Granatäpfeln und Akanthusblättern. Er weist auch eine Reihe von durchbrochenen Applikationen im Stylobat und im Fries auf. Die Ikonographie, die formalen Merkmale und der Reichtum der Materialien lassen vermuten, dass sie ursprünglich für das private Oratorium eines wichtigen Auftraggebers geschaffen wurde. Die Hauptfiguren des zentralen Reliefs wurden mit großer Sorgfalt dargestellt und weisen besondere Merkmale auf, wie die eingefallenen Wangen der männlichen Figuren, die Hände mit langen Fingern, die Bewegung der Kleidung und die Ausdruckskraft der Gesichter. Die Figuren im Hintergrund und die Büste des Gottvaters sind dagegen eher skizzenhaft. Die Reliefszene könnte von einem Druck inspiriert worden sein, während die Struktur und die teils naturalistischen, teils idealisierten Modelle an das Werk von Guglielmo della Porta (1515 - 1577) erinnern. Die weiblichen Figuren finden sich in den Zeichnungen des Bildhauers ebenso wie in einigen seiner Werke, ebenso wie die Engel oder der Kopf des Cherubs. Die allgemeine Komposition taucht auch in Pyxiden, Reliquienschreinen und anderen Andachtsgegenständen auf, die vom Bildhauer und den Silberschmieden, die ihm in seiner Werkstatt zur Seite standen, geschaffen wurden. Der Segenskasten ist zwar mit dem Werk von Guglielmo della Porta verwandt, weist aber bestimmte formale Elemente auf, die uns dazu einladen, ihn unter die deutschen Produktionen der Stadt Augsburg, einem herausragenden Zentrum der Metallverarbeitung, einzuordnen. Die elegante Kombination von Silber und Ebenholz ist charakteristisch für die Region, und es gibt viele bekannte Beispiele, wie die von Matthäus Walbaum (1554 - 1632). Die dekorativen Motive in Silber, wie Blumen, Blätter oder Gesimse auf einer Ebenholzstruktur, erinnern an Stücke wie den Altar der "Reiche Kapelle" in München, von Hans Scheibel und Jakob Anthoni. 1600), im "Pommerschen Kabinett" (um 1610), eine Schöpfung von Matthäus Walbaum, oder dem tragbaren Altar von Jeremias Flicker (um 1647), dessen Relief eine Kopie desjenigen des "Kalvarienbergs" von El Escorial ist, ein Werk von Antonio Gentile nach einem Modell von Guglielmo della Porta. Der für das Relief des Segenskastens verwendete Stil steht außerdem dem sogenannten "Meister GP" sehr nahe, einem Silberschmied, der im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts in Augsburg tätig war. Die "Anbetung der Hirten", ein Silberrelief, das sich im Museum "für Kunst und Gewerbe" in Hamburg befindet, ähnelt dem hier untersuchten nicht nur hinsichtlich der Figurenmodelle, sondern auch hinsichtlich der Konstruktion des Hintergrunds und vor allem hinsichtlich der Engelsgruppe im oberen Drittel, die auf einem Halbkreis aus Wolken ein Phylakterium mit der Aufschrift hält: GLORIA IN EXCELSIS DEO. PAX HOMINIBVS". Beiden Werken gemeinsam ist eine kühne Zeichnung mit sicheren, aber schematischen Strichen, wobei die Figuren sehr detailliert dargestellt sind und die Textur der Materialien zum Vorschein kommt. In der Anlage finden Sie eine Studie von Dr. Rosario Coppel.

Schätzwert 30 000 - 35 000 EUR
Startpreis 18 000 EUR

* Zzgl. Aufgeld.
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In der Auktion am Mittwoch 24 Jul : 12:15 (MESZ)
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