Beschreibung

Jean-Baptiste Carpeaux, 1827 Valenciennes – 1875 Courbevoie

UGOLIN Höhe: 48 cm. Breite: 37,2 cm. Tiefe: 27,3 cm. An der Vorderseite des Rasensockels signiert „B. Carpeaux“, rückseitig Ateliersiegel „Propriété Carpeaux“. Guss zu Lebzeiten, 1870. Nach Modell von 1861. Bronze, dunkel patiniert. Bronzegruppe, die in ausdrucksmächtiger Weise ein historisches Ereignis nahebringt, nämlich das Schicksal des toskanischen Adeligen Ugolino della Gherardesca, Graf von Donoratico, der 1289 aus politischer Rivalität in Pisa zusammen mit seinen beiden Söhnen und zwei Enkeln im Kerker den Hungertod erlitt. Bereits Dante hatte das tragische Thema in seiner „Göttlichen Kommödie“ aufgegriffen. Carpeaux, 1854 mit dem Prix de Rome ausgezeichnet, verbrachte die folgenden Jahre in Italien, was wohl zu diesem Thema Anregung gab. Michelangelos „Jüngstes Gericht“, aber auch der antike Laokoon, boten Anregungen. Als Bildhauer, stets auch ein Meister psychologischen Ausdrucks, schuf er hier eine ergreifende Darstellung der körperlichen wie seelischen Qual der vier verzweifelt verhungernden Gestalten. Der Vater widersteht dem Drängen, seine Kinder als Nahrung anzunehmen, eine ungeheuerliche Situation, die in der Figurengruppe höchst deutlich wird. Die plastische Realisierung entstand zwischen 1857-1861 in Lebensgröße, als Abschlussarbeit des Romstipendiums. Eine Version in Marmor (Höhe: 197,5 cm) erwarb das Metropolitan Museum New York. Ein Gipsbozzetto (54 cm) befindet sich im Musée des Beaux-Arts, Valenciennes, ein weiterer im Musée d’Orsay Paris, ein „Ugolino“ 1861, im Petit Palais, Paris. Die Bronzeausführung entstand als Reduktion erstmals 1863, nach dem Modell von 1861. Carpeaux war Schüler von Fernand Liet, Duret und Rude. Nach Studien in Italien und dort als „neuerstandener Michelangelo“ bezeichnet, stellte er in der Villa Medici aus. Er ließ er sich 1862 in Paris nieder, wo er als Freund von Géricault mit dem Bildhauer Albert-Ernest Carrier-Belleuse zusammentraf. Von François Rude beeinflusst, wurde er an der Akademie Schüler von Francisque Joseph Duret. Alsbald mit hochrangigen Aufträgen geehrt, schuf er zahlreiche Büsten, Ganzfiguren und Figurengruppen, stets ausdrucksstark, dem Naturalismus entsprechend. Dalou und Forain zählten zu seinen Schülern. Entsprechende Bronzen in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe (Inv.Nr. P 232), sowie in der Hamburger Kunsthalle (Inv.Nr. S-1979-7). A.R. Literatur: Michel Poletti, Alain Richarme, Jean-Baptiste Carpeaux, Sculpteur, Catalogue raisonné de l´oeuvre édité. Paris 2003, S. 71ff. Ausstellung: Elegant-Expressiv, Von Houdon bis Rodin Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Französische Plastik des 19. Jahrhunderts in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. (1401583) (11) Jean-Baptiste Carpeaux, 1827 Valenciennes – 1875 Courbevoie UGOLIN Height: 48 cm. Width: 37.2 cm. Depth: 27.3 cm. Signed on the front of the grass plinth “B. Carpeaux”, on the back studio seal “Propriété Carpeaux”. Lifetime cast, 1870. Model 1861. Bronze with dark patina. Figural bronze group expressively depicting a historical event, namely the fate of the Tuscan nobleman Ugolino della Gherardesca, Count of Donoratico, who starved to death in prison in Pisa in 1289 due to political rivalry, together with his two sons and two grandchildren. Carpeaux, who won the Prix de Rome in 1854, spent the following years in Italy, which probably inspired him to create this subject. Michelangelo’s Last Judgement and the ancient Laocoon served as inspiration. The sculpture was created between 1857 and 1861 in life size, as the final work of his fellowship in Rome. A version in marble (H: 197.5 cm) was acquired by the Metropolitan Museum in New York. A plaster bozzetto (54 cm) is held at the Musée des Beaux-Arts, Valenciennes, another at the Musee d’Orsay Paris, an Ugolino dating 1861 in the Petit Palais, Paris. The bronze version was first created as a reduction in 1863 based on the model of 1861. Literature: Michel Poletti, Alain Richarme, Jean-Baptiste Carpeaux, Sculpteur, Catalogue raisonné de l’oeuvre édité, Paris 2003, pp. 71.. Exhibitions: Elegant – Expressiv. Von Houdon bis Rodin, Französische Plastik des 19. Jahrhunderts, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Siegmar Holsten (ed. et. al.), 2007.

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Jean-Baptiste Carpeaux, 1827 Valenciennes – 1875 Courbevoie

Schätzwert 250 000 - 300 000 EUR

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