Leonardo Coccorante, 1680 Neapel – um 1750, zugeschrieben ARCHITEKTURCAPRICCIO
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Beschreibung

Leonardo Coccorante, 1680 Neapel – um 1750, zugeschrieben

ARCHITEKTURCAPRICCIO Öl auf Leinwand. 195 x 120 cm. In vergoldetem Rahmen. Von erhöhtem Standpunkt Blick auf den Eingang eines am Meer gelegenen, palastartigen Gebäudes mit Rundbögen und fantasievoll gestalteten Säulen, deren Kapitelle teils aus floralen Mustern, teils aus zusammengerollen Veluten bestehen. Den oberen Abschluss des palastartigen Gebäudes bildet eine Balustrade, auf der zum Teil fantasievoll gestaltete Vasen stehen. Im unteren mittleren Bereich des Gebäudes ist zudem ein Fenster zu erkennen, vor dem ein weiß-blauer Sonnenschutz befestigt ist. Im Vordergrund zwei Männer im Gespräch, von denen ein in gelbem Gewand gekleideter Mann mit blauer Kopfbedeckung direkt aus dem Bild schaut. Dahinter am Uferrand zwei Männer, die auf das weite Meer blicken, in dem rechtsseitig auf einer ins Meer ragenden Landzunge diverse Gebäuderuinen zu erkennen sind, vor bergigem Hintergrund. Der Palast unter hohem hellblauen Himmel mit wenigen Wolken im warmen, teils gelblichen Licht der untergehenden Sonne. Die fantasievolle Idee der Palast- und Ruinengestaltung sowie das gelb-bräunliche Mauerwerk sind für den italienischen Künster typische Markenzeichen. Coccorante war ein bedeutender Vertreter der Ruinenlandschaft bzw. der Ruinencapricci. Seine Werke unterscheiden sich jedoch stilistisch entschieden von den römischen Malern wie Ricci oder Piranesi, denn Coccorante wirkte weit früher, und steht damit eigentlich am Beginn dieses Genres. Er studierte zunächst in Neapel unter Nicola Carissa und dem Flamen Jan Frans van Bloemen (1662-1749), war dann Mitarbeiter von Viviano Codazzi. Zusammen mit Angelo Maria Costa (1670-1721) wandte er sich allerdings den bühnenbildartigen Capricci zu, die damals europaweit sehr gefragt waren. Das Studium schloss er bei Gabriele Richiardelli ab. Bald zählte er zu den erfolgreichsten Malern dieses Genres in seiner Heimatstadt. Zahlreiche Werke seiner Hand, die sich in Neapolitanischen Sammlungen finden, bestätigen dies. Erstmals hat Oreste Ferrari (1954) und dann Sergio Ortolani (1970) auf die Bedeutung des Malers hingewiesen. Zudem wurde er weithin bekannt und gewürdigt durch die Ausstellung der Neapolitanischen Malerei des Settecento 1979 und die darauf folgenden Erkenntnisse von Nicola Spinosa und Leonardo di Mauro. Was den Erfolg Coccorantes betrifft, so wissen wir, dass er im Künstlerkreis für Carlo di Borbone, König beider Sizilien wirkte, so etwa für Dekorationen im Palazzo Reale di Caserta, anlässlich der Vermählung Karls VII mit Maria Amalia von Sachsen, 1738. Darüber hinaus sind zahlreiche seiner Werke nach Frankreich, Spanien und England gegangen, wie beispielsweise in öffentliche Sammlungen: Museo Regionale Agostino Pepoli (Trapani), Pinacoteca del Castello Sforzesco (Mailand), Louvre, Musée départemental de l‘Oise (Beauvais), Museum Grenoble, The Lowe Art Museum (Coral Gables, Florida), sowie Honolulu Museum of Art. (1401701) (2) (18) Leonardo Coccorante, 1680 Naples – ca. 1750, attributed ARCHITECTURE CAPRICCIO Oil on canvas. 195 x 120 cm.

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Leonardo Coccorante, 1680 Neapel – um 1750, zugeschrieben

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