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Beschreibung

Regiomontanus (d.I. Johannes Müller von Königsberg).

[Calendarium latinum. Nürnberg,] Johannes Regiomontanus, [1474]. 4°. Römische Type, 32 Zeilen. In Rot und Schwarz gedruckt. 30 unnum. Bl. (statt 32; es fehlen die Blätter 19 und 20 mit der Darstellung der astronomischen Apparate; ohne Lagenzählung). Mit 60, teilweise gelb kolorierten Holzschnitten für die Mondphasen auf fünf Blättern und 22 Holzschnitinitialen auf schwarzem Grund. Moderner, hellbrauner Halbschweinslederband (sign. Hedberg, Stockholm). ISTC ir00092000. Proctor 2210. BMC II, 456 (IA 7877). Goff R-92. Schreiber 4376 (nur acht Exemplare verzeichnet, dabei dieses). Klebs 836.1. Rosenwald 43. Zinner 46. Erste lateinische Ausgabe des ersten typographisch gedruckten Kalenders, von Regiomontan in seiner Nürnberger Privatdruckerei vermutlich gegen Ende 1474 gedruckt, gleichzeitig mit einer deutschen Ausgabe. Das Werk enthält astronomische Angaben für die Jahre 1475 bis 1513. Im vorliegenden Exemplar ist die erste unbedruckte Seite von zeitgenössischer (italienischer) Hand mit ausführlichen astronomischen Notizen dicht beschrieben. Die ersten zwölf Versoseiten enthalten die Tabellen für die Conjunction und Opposition des Mondes, auf den entsprechenden zwölf Rectoseiten ist das Calendarium angeordnet. Im Kalender sind einige Heiligen-Festtage mit roter Tinte eingedruckt, in den Conjunctions- resp. Oppositionstabellen sind zahlreiche Daten mit roter Tinte von Hand eingeschrieben. Auf das Dezember- Kalendarium folgt eine "Tabula Regionum", darauf fünf Blätter mit den Darstellungen der Eclipsen. Weiter finden sich Angaben für die Kalenderberechnung, den Lauf der Sonne und des Mondes, Tageslängen mit Tafel, die Anweisung zur Anfertigung einer Sonnenuhr, über die Tag- und Nachtgleiche, die Stundenzahl der Tage, eine Ostertafel, sowie über das Aderlassen. Wie im Exemplar des British Museum ist vor die Tafel der beweglichen Feste ein Zettel eingeklebt, der Ergänzungen zur Berechnung der beweglichen Feste in Schaltjahren verzeichnet. Johannes Müller (1436-1476), der sich nach seiner Heimatstadt Königsberg Regiomontanus nannte, studierte Mathematik und Astronomie an der Wiener Universität. Auf Einladung Kardinal Bessarions ging er 1460 nach Italien, um seine Griechisch-Kenntnisse zu vervollkommnen und um Astronomie in Ferrara, Padua und Venedig zu lehren. 1468 kehrte er nach Wien zurück, wurde bald von Mathias Corvinus als dessen Bibliothekar nach Buda geholt. 1471 läßt er sich in Nürnberg nieder, wo er in Bernhard Walther einen wohlhabenden Förderer findet, mit dessen Hilfe er 1473 seine Druckerei einrichtet, aus der bis 1475 insgesamt elf Drucke ans Licht kommen, sechs davon sind seine Kalender und Ephemeriden. 1475 rief Papst Sixtus IV. Regiomontan für seine geplante Kalenderreform nach Rom; dort starb er kurz nach Ankunft. Unserm Exemplar fehlen die beiden Blätter mit der Darstellung der astronomischen Instrumente. Die vorhandenen Blätter sind durchgehend etwas finger- oder schmutzfleckig. Das breitrandige Exemplar weist einige unbedeutende Randeinrisse und winzige Wurmspuren ebenfalls im Rand auf. Das zwölfte Blatt ist alt mit einem Papierstreifen ausgebessert (ohne Textverlust). Das zwanzigste Blatt ist ebenfalls alt geklebt (vermutlich bereits bei Drucklegung). - Von großem Interesse sind die handschriftlichen Marginalien, die sich auf allen Blättern des Kalendariums finden. Diese Eintragungen - sie dürften aus dem 16. Jh. stammen - sind von einem Kenner der Materie und sind Ergänzungen zu den Conjunctions- und Oppositionstabellen (jeweils im oberen weißen Rand); am Fuß Verweise auf die Sternzeichen. Auf dem Dezember-Blatt und dem gegenüberliegenden Blatt zwei hübsche Zeichnungen von Voll- und Neumond. Einige Marginalien von späterer Hand. - Es ist reizvoll zu spekulieren, ob die von Hand rot eingetragenen Daten auf den Conjunctions- und Oppositionstabellen sowie in der Tabelle der beweglichen Feste etwa von der Hand Regiomontans herrühren könnten. - Wie alle Drucke aus Regiomontans Privatdruckerei von grosser Seltenheit.

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Regiomontanus (d.i. Johannes Müller von Königsberg).

Schätzwert 10 000 - 15 000 EUR
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