ALESSANDRO MAGNASCO (Genua, 1667 - 1749)
Pilger beim Beten in der Nähe einer Kap…
Beschreibung

ALESSANDRO MAGNASCO

(Genua, 1667 - 1749) Pilger beim Beten in der Nähe einer Kapelle Öl auf Leinwand, 146X118 cm Bibliographie: A. Orlando, in Il Fascino del Bello. Opere d'arte della collezione Terruzzi, Ausstellungskatalog herausgegeben von A. Scarpa, M. Lupo, Mailand 2007, S. 155, n. II. 133; S. 439, n. II. 133 A. Scarpa, M. Lupo, Fondazione Famiglia Terruzzi. Villa Regina Margherita, Mailand 2011, S. 78, Abb. 4 Das Gemälde ist zwischen 1725 und 1730 datiert und stammt aus der Reifezeit des Künstlers. Die Qualität der Ausführung zeugt von der vollen Autographenschaft des Meisters, nicht nur für die Figuren, sondern auch für die leuchtende und schnelle Schrift, die die Berge in der Ferne und die Bäume hervorhebt, die sich durch ihre wesentliche Sprezzatura auszeichnen, im Einklang mit der nervösen Art, in der der Autor die Protagonisten beschreibt. Daher ist es wichtig, klarzustellen, dass Magnascos Figuren nicht als Vereinfachungen eines beginnenden Barocks beurteilt werden können, und in dieser Hinsicht sind die Worte von Orlandi erhellend, wenn er betont, dass es dem Maler "bewundernswert gelang, kleine Figuren zu schaffen, die aber das Grandiose, eine gewisse Bewegung von entschlossenen Berührungen, und mit großem Fleck beschleunigt, geben" (vgl. P. A. Orlandi, L'Abecedario pittorico, Bologna, 1719, S. 58). Dies lässt sich am besten an der untersuchten Leinwand erkennen, bei der die flüssige und ausdrucksstarke Ausführung jedem einzelnen Detail Energie und Spannung verleiht, was auch durch die exquisite Konservierung unterstützt wird, die die Dicke und chromatische Kostbarkeit der Pinselstriche hervorhebt. Das Gesamtergebnis bietet somit einen bewundernswerten szenischen Rahmen, der jedoch nur zum Teil dekorativ ist, sondern vielmehr von den Andachtspraktiken der damaligen Zeit zeugt, die ihrerseits durch die anhaltende kulturelle Debatte über die religiöse Erziehung der Volksschichten, die von Ludovico Antonio Muratori und der literarischen Arcadia gefördert wurde, bedingt waren (vgl. Franchini Guelfi 1977, S. 218-225; F. Porzio, pitture ridicole. scene di genere e cultura popolare, Mailand 2008, S. 117-141). Dies vorausgeschickt, kann man die angeborene Vorherrschaft der Werte und der Vernunft erahnen und spüren, die Magnasco von Anfang an einbrachte, mit einer Norm, die nicht die übliche Mode widerzuspiegeln scheint, wie zum Beispiel die Gemälde mit eindeutigen Bezügen zum Quäkertum, die Konfrontation mit dem jüdischen Glauben und das Phänomen des Mönchtums zeigen, die einen abweichenden Künstler offenbaren, der jedoch Teil eines präzisen und fortschrittlichen kulturellen Umfelds war (Vgl. P. Vismara Chiappa, Religione e irreligione a Milano tra Sei e Settecento, in Alessandro Magnasco 1667-1749, Ausstellungskatalog herausgegeben von E. Camesasca und M. Bona Castellotti, Mailand 1996, S. 89-98). Referenzbibliographie: R. Soprani, C. G. Ratti, Vite de Pittori, Scultori ed Architetti Genovesi, In questa seconda edizione rivedute, accresciute e arricchite di note da carlo Giuseppe Ratti, Genova 1769, I, S. 155-164 F. Franchini Guelfi, Alessandro Magnasco, Genua 1977, ad vocem F. Franchini Guelfi, Alessandro Magnasco, Soncino 1991, S. 50-51, Nr. 20 L. Muti, D. De Sarno Prignano, Alessandro Magnasco, Faenza 1994, S. 224, nn. 134, S. 395, Abb. 187 Alessandro Magnasco 1667-1749, Ausstellungskatalog herausgegeben von E. Camesasca und M. Bona Castellotti, Mailand 1996, ad vocem

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