GENET JEAN: (1910-1986)

GENET JEAN: (1910-1986) Französischer Romanautor, Dramatiker und politischer Aktivist. A.L.S., ` Jean Genet', eine Seite, 4to, n.p., n.d., an Edmonde Charles-Roux, auf Französisch. Genet fragt seine Freundin Edmonde nach ihrem Weihnachtsurlaub und berichtet, was er gemacht hat und was er nicht ausstehen kann, wobei er einige witzige Bemerkungen macht und feststellt: "Ich bin so froh, dass ich hier bin. Chère amie, Etiez-vous réellement en Normandie? J'ai cherché plus d'une fois à vous téléphoner et, à mesure qu'il approchait mon départ m'empetrait sous les valises, les billets, les pourboires, les poignées de main... Bon. Et le vôtre? Votre noël? Le mien: vu la télévision "Monsieur Tout le Monde". Merveilleuse idée! J'étais ravi. Seigneur, Madame, que nos compatriotes sont cons! Surtout qu'on n'y touche pas, on me les gaterait. Je suis à Lüttich. Et qu'on ne me touche pas non plus aux Liegeois. Mais où voulez-vous que j'aille? Chez les Guatemalteques, les Asteques? Les Pastèques?" (Übersetzung: " Lieber Freund, warst du wirklich in der Normandie? Ich habe mehr als einmal versucht, dich anzurufen, und als meine Abreise näher rückte, wurde ich von Koffern, Fahrkarten, Trinkgeldern, Händeschütteln... erdrückt. Tja. Und du? Ihr Weihnachten? Ich habe "Monsieur Tout Monde" im Fernsehen gesehen. Eine wunderbare Idee! Ich war begeistert. Mein Gott, Madame, wie dumm unsere Landsleute sind! Vor allem dürfen Sie sie nicht anfassen, sie würden sie verderben. Ich bin in Lüttich. Und lassen Sie auch niemanden die Lütticher berühren. Aber wohin soll ich denn gehen? Zu den Guatemalteken, zu den Azteken? Wassermelonen?") Weiter erklärt Genet, was seine unmittelbaren zukünftigen Reisepläne sind, indem er sagt ` Jacky est en Italie. Il attend la révision de sa Lotus. Je vais peut-être aller le voir. Sinon, à Zurich pour l'Exposition de Giacometti...' (Übersetzung: " Jacky ist in Italien. Er wartet darauf, dass sein Lotus gewartet wird. Vielleicht besuche ich ihn. Ansonsten bin ich in Zürich zur Giacometti-Ausstellung...") VG Jacques Maglia, "Jacky", war der Stiefsohn von Genets Liebhaber Lucien Senemand. Genet liebte auf seine Art Jacky Maglia. Er fühlte sich oft zu Straftätern oder Kleinkriminellen hingezogen, und Jacky stahl Autos. Genet ermutigte Jacky aktiv, mit dem Rennsport zu beginnen, und kümmerte sich später um seine beginnende Karriere. Die beiden kamen sich sehr nahe und reisten viel zusammen.