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Beschreibung

Giovanni BOLDINI (Ferrare 1842 - Paris 1931)

Porträt der Ehefrau von Jules Amigues, 1867. Öl auf Original-Leinwand 37 x 22,5 cm In seinem Rahmen aus Holz und vergoldetem Stuck, mit einem Etikett auf der Vorderseite BOLDINI Ein Zertifikat von Madame Francesca Dini wird dem Käufer ausgehändigt. Das Porträt stammt von Marie-Laure-Elina De Muller, die mit Jules Amigues (Perpignan 1828-Paris 1883) verheiratet war, einem Schriftsteller, Juristen und Politiker der Bonapartisten. Das Paar hatte zwei Söhne, Georges (1856-1921), Illustrator und Karikaturist unter dem Pseudonym "Japhet", und Jacques, Mitarbeiter der bonapartistischen Zeitung "Petit Caporal" und Gründer der Versicherungsgesellschaft "La Préservatrice". Nachdem das Bild zunächst Jacques und dann seinem Sohn Maurice Amigues gehört hatte, gelangte es durch Abstammung an die heutigen Besitzer. Auf dem oberen Teil des Rahmens befindet sich eine alte Stiftinschrift mit folgender Aufschrift: "Mme Jules Amigues/ von Giovanni Boldini/ Florenz 1867". [...] Der italienische Maler Giovanni Boldini war von frühester Kindheit an in einem künstlerischen Umfeld aufgewachsen. Nach seiner Ausbildung in seiner Heimatstadt (die er durch das Beispiel wichtiger alter Meister wie Cosmé Tura und Dosso Dossi genährt hatte) zog er für etwa zehn Jahre nach Florenz, wo er ab 1864 an der großen poetischen Saison der Macchiaioli teilnahm. 1871 beschloss er, sich in der französischen Hauptstadt niederzulassen, da er vom Pariser Lebensstil begeistert war [...] und wurde zu einem der begehrtesten Künstler im Stall von Goupil. Er hatte Erfolg mit kleinen Gemälden von außergewöhnlicher Machart und Schönheit, die mal galante Szenen in Kostümen des 18. Jahrhunderts, mal elegante Lebensabschnitte darstellten, in denen die Lebendigkeit des Rokoko-Pinselstrichs auf die Realität der modernen Metropole übertragen wurde. In den 1880er Jahren kehrte Boldini zu seiner Jugendleidenschaft, dem Porträt, zurück und schilderte die Menschen seiner Zeit in großformatigen Gemälden, die ihn international berühmt machten. Lange vor seinem unvergänglichen Ruhm als "mondäner Porträtist" und symbolträchtiger Maler der Belle Époque hatte Boldini knapp ein Jahrzehnt in Florenz als Teil der Macchiaioli-Bewegung verbracht, deren Einfluss er in den wenigen Fällen, in denen er sich an der Landschaftsmalerei versuchte, unterlag. Ab 1864 widmete sich Boldini jedoch vor allem der Erneuerung des Porträtgenres und erfand eine Typologie, die sich unter seinen Macchiaioli-Kollegen verbreiten sollte. Diese folgten ihm in dem Kriterium, die Haltungen der Porträtierten - meist in Ganzkörperansicht - und die Umgebungen, in denen sie tatsächlich lebten, einzufangen. So werden die Innenräume von Ateliers, Salons und Schlafzimmern zu kleinen optischen Kästen voller Details, die Aspekte des sozialen Lebens und des Charakters seiner Figuren erzählen und sichtbar machen. Zu diesem kreativen Moment gehört auch das vorliegende Gemälde, das die Ehefrau von Jules Amigues zu einer Zeit darstellt, als der berühmte Politiker in Italien als Korrespondent der "Zeit" seine ersten journalistischen Schritte machte und sich eifrig unter die kosmopolitische Gesellschaft mischte, die sich in den florentinischen Hügeln von Bellosguardo und insbesondere in der prächtigen Villa dell'Ombrellino - die zu jener Zeit von dem exzentrischen Künstler Marcellin Desboutin bewohnt wurde - versammelte. Hier lernten sich Boldini und Amigues kennen, die auf unterschiedliche Weise in das Projekt von Desboutin und dem Verleger Felice Solar, eine französischsprachige Zeitung in der Toskana zu gründen, involviert waren. Außerdem hielten sich die Familie Amigues und Boldini 1867, also im Entstehungsjahr unseres Gemäldes, in Castiglioncello - an der Küste südlich von Livomo - als Gäste von Diego Martellì auf, dem mit den Macchiaioli und später mit den Impressionisten befreundeten Kunstkritiker [siehe Piero Dini - Francesca Dini, "Giovanni Boldini. Catalogo ragionato", Allemandi, Turin 2002, Band II (Epistolario), S. 26]. Das vorliegende Gemälde schildert die schlanke Silhouette von Madame Amigues, die sich vor einem dunkelgrünen Hintergrund abhebt, der unten von den Rot- und Orangetönen des Teppichs erhellt wird, die an die Wärme eines bürgerlichen Interieurs erinnern. Madame Amigues trägt ein reiches schwarzes Kleid mit Jaisrand, dessen Linienführung an eine vereinfachte Krinoline erinnert, die in den späten 1860er Jahren in Mode war; raffinierte weiße Spitze bedeckt ihre Handgelenke und ihren Hals, unter dem sich eine breite Schleierschleife in einem hellen, leuchtenden Farbton über ihre Brust windet. Mit ihrem braunen Haar, das auf der Stirn geteilt und zu einem Haarband zusammengefasst ist, wendet sich das Gesicht des Modells nach rechts, eine zurückhaltende Bewegung, die Boldini hastig einfängt: Madame Amigues erscheint auf diese Weise postiert, aber nicht unbeweglich, während der italienische Meister seinen charakteristischen Stil durch eine elegante und faszinierende Ausführung offenbart. Von Frau Francesca Dini, Expertin für das Werk von Giovanni Boldini. Durchgesehen und übersetzt von der Etude Millon

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Giovanni BOLDINI (Ferrare 1842 - Paris 1931)

Schätzwert 8 000 - 10 000 EUR

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In der Auktion am Dienstag 25 Jun : 14:30 (MESZ)
paris, Frankreich
Millon
+33147279534

Exposition des lots
mardi 25 juin - 11:00/12:00, Salle VV
lundi 24 juin - 11:00/18:00, Salle VV
samedi 22 juin - 11:00/18:00, Salle VV
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