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Beschreibung

Ludwig van Beethoven Autograph Musical Manuscript

Bedeutendes autographes Musikmanuskript von Ludwig van Beethoven, unsigniert, drei Seiten auf zwei 12 x 9 Blatt, ohne Datum, aber um 1798-1799. Beethovens erster Entwurf für das Ende 1798 begonnene Lied "Neue Liebe, neues Leben", eine Vertonung eines Gedichts von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1775. Die vorliegende Skizze, die ohne Unterbrechungen von einer sehr flüchtigen, fast eiligen Hand notiert wurde, enthält bereits die Melodie und den Text ohne Ausdrucksbezeichnungen, enthält aber gelegentliche Bassabschnitte sowie Teile der Klavierbegleitung am Ende von Strophen. Sie weist einige wichtige Abweichungen von der 1810 gedruckten Fassung auf. Am Kopf der ersten Seite, die mit einer anderen Tinte und Feder geschrieben ist und die ersten vier Notensysteme umfasst, befinden sich die ersten acht Takte des Finales von Beethovens Streichquartett Nr. 1 in F-Dur (op. 18, Nr. 1, komponiert zwischen 1798 und 1800, veröffentlicht 1801), das der Violinstimme den Themenchor aus Triolen liefert. Das Lied in seiner heutigen Fassung (WoO 127) wurde Anfang 1808, fast ein Jahrzehnt nach dieser ersten Skizze, von Simrock in Bonn als erster Teil der "III deutschen Lieder" veröffentlicht, offenbar ohne die Zustimmung des Komponisten. Beethoven überarbeitete daraufhin sein Werk und veröffentlichte es im folgenden Jahr bei Breitkopf & Härtel in Leipzig als Teil seiner 'Sechs Gesänge' (op. 75, Nr. 2); das Manuskript dieser Überarbeitung, datiert auf 1809, wird heute im Beethoven-Haus in Bonn aufbewahrt. Im Jahr 1811 schenkte Beethoven Bettina Brentano anlässlich ihrer Hochzeit mit Achim von Arnim eine handschriftliche Abschrift dieser zweiten Fassung, deren erstes Blatt ebenfalls in Bonn aufbewahrt wird (während sich der größte Teil des Restes in der Pierpont Morgan Library in New York befindet). Nohl hat darauf hingewiesen, dass der vorliegende erste Entwurf mit seinen "dramatischen, arienartigen Phrasierungen" im Vergleich zur reduzierten späteren Fassung etwas "Grandioses und Düsteres" beibehält, und "wenn man den in dieser Skizze so lebhaft erkennbaren drängenden Schritt interpretiert, der, wie es scheint, ohne eine einzige Unterbrechung und in einer Stimmung tiefer emotionaler Erregung losgetreten wird, dann spürt man instinktiv, dass hier Kräfte von noch größerer Leidenschaft am Werk gewesen sein müssen, als solche, die Bettina in Beethoven erwecken konnte" (S. 695). In schönem Zustand, mit gelegentlicher, ganz unbedeutender Braunfärbung; insgesamt sehr knackig. Beide Blätter mit Beethovens Namen von fast zeitgenössischer Hand beschriftet. Am Kopf der ersten Seite befindet sich die "geheimnisvolle Bildunterschrift" (vgl. Nohl), ebenfalls von einer anderen, frühen Hand: "Der Schluß von seinem letzten Septuor als Motto für den Text" (offenbar mit Bezug auf Beethovens Septett op. 20, ebenfalls 1799 geschrieben; eine versuchsweise Erklärung wird von van der Zanden, S. 168, gegeben). Das zweite Blatt ist mit einem anderen, leeren Blatt zeitgenössischen Papiers auf einen Leinenstummel montiert. Untergebracht in einer hübschen roten Marokko-Präsentationsmappe mit verzierter Gravurplatte auf der Vorderseite: "Beethoven, Neue Liebe, Neues Leben, WoO 127". Beethoven-Manuskripte, die vor 1800 geschrieben wurden, kommen fast nie auf den Markt; es ist kein anderes vollständiges autographes Manuskript dieser Fassung bekannt. Die beiden Blätter waren früher ein einziges Bifolium im Besitz der Baronin Anna von Gleichenstein, der Schwester von Beethovens Freundin Therese Malfatti (die als mögliche Widmungsträgerin von "Für Elise" in Frage kommt), das bald getrennt wurde. Selbst 1865, als Nohl das erste Blatt herausgab, befand sich sein Gegenstück nicht mehr im Besitz der Familie Gleichenstein. Das erste Blatt tauchte später im Archiv des Musikverlags Schott in Mainz auf und wurde 2002 bei Sotheby's verkauft (6. Dezember, Los 14: 65.725 £). Das zweite Blatt wurde 1968 von Hans Schneider aus Tutzing in seinem Katalog 136 angeboten (Lot 37, DM 17.800; dann wieder in Kat. 142, Lot 266, mit Abbildung auf S. 45) angeboten und 1969 von einem Privatsammler erworben, der es 2011 bei Venator & Hanstein in Köln versteigern ließ (Kat. 118, Lot 861: EUR 108.000). Jetzt, da beide Blätter wieder vereint sind, gelten Hans Schneiders Worte, die er vor einem halben Jahrhundert nur über die letzten 62 Takte schrieb, nicht weniger: "Durch Beethovens Synthese seiner eigenen Musik mit einem Text von Goethe liegt uns ein ebenso begehrenswertes wie schönes musikalisches Autograph vor" (Kat. 136, S. 37).

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Ludwig van Beethoven Autograph Musical Manuscript

Schätzwert 150 000 - 200 000 USD
Startpreis 25 000 USD

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In der Auktion am Donnerstag 20 Jun - 18:00 (MESZ)
amherst, États-Unis
RR Auction
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