ADRIAEN VAN UTRECHT (1599-1652) Der Hahn und die Perle, 1649.
Öl auf Leinwand.
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Beschreibung

ADRIAEN VAN UTRECHT (1599-1652)

Der Hahn und die Perle, 1649. Öl auf Leinwand. Signiert und datiert oben links 'Adriaan Van utrecht / fecit Anno 1649'. Adriaen van Utrecht ist einer der bekanntesten Wild- und Tiermaler des 17. Jahrhunderts. Jahrhunderts. Als einer der talentiertesten Epigonen von Frans Snijders (1579-1657) lässt er das Genre in der Region Antwerpen und weit darüber hinaus aufblühen. Er malte Obst-, Blumen- und Vanitas-Stillleben, Girlanden, Markt- und Prunkstillleben sowie Szenen mit hauptsächlich domestizierten Vögeln im Rahmen eines Bauernhofs. Dieses "Subgenre" des lebenden Geflügels auf dem Neerhof sollte später durch den nordholländischen Maler Melchior d'Hondecoeter (ca. 1636-1695) zu einem wahren Höhepunkt geführt werden. Was dieser holländische Meister jedoch nicht von seinem Vorgänger übernommen hat, ist das erzählerische Element, das Van Utrecht immer in seine Vogelszenen einbaut. In der Mitte des Bildes sehen wir einen großen weißen Hahn - vermutlich ein flämischer Braekel -, der von Hühnern und Küken umgeben ist. Neben seiner Klaue befindet sich ein goldener Anhänger, der mit einem großen Edelstein besetzt ist und am unteren Ende mit einer Perle abschließt. Eine Henne inspiziert das Schmuckstück genau. Adriaen van Utrecht spielt hier auf eine antike Fabel vom "Hahn und der Perle" an, die dem griechischen Dichter Aesopus (ca. 620 v. Chr. - ca. 560 v. Chr.) zugeschrieben wird, der als Begründer der Fabel gilt. Die kurze Geschichte lautet wie folgt: "Ein Hahn lief einst im Hof zwischen den Hühnern auf und ab, als er plötzlich etwas im Stroh glitzern sah. "Ho! ho!", sagte er, "das ist für mich", und kramte es schnell unter dem Stroh hervor. Was war es dann, nur eine Perle, die er zufällig im Garten verloren hatte? "Du magst ein Schatz sein", sagte Meister Hahn, "für diejenigen, die dich schätzen, aber ich hätte lieber ein einziges Gerstenkorn als einen Schnabel voller Perlen" (eigene Übersetzung aus dem Englischen, basierend auf Joseph Jacobs, 'The Fables of Aesop', Houston, 1992). Die Moral, die daraus abgeleitet werden kann, ist, dass Weisheit vor Reichtum kommt. Nur wer das Wissen hat, etwas Wertvolles zu schätzen, profitiert davon. Solche Fabeln, die von symbolischen Illustrationen begleitet werden, waren im 17. Jahrhundert sehr beliebt. Viele griffen die Fabeln des Äsopus auf, darunter Marcus Geeraerts (ca. 1520-ca. 1590) und Eduard de Dene (1505-1576) mit ihrem illustrierten Werk "De warachtighe fabulen der dieren", das 1567 erschien. Die gleichen Illustrationen wurden auch von Joost van Vondel (1587-1679) für sein 1617 erschienenes Werk 'Vorsteliicke warande der dieren' verwendet. Es ist wahrscheinlich, dass Adriaen van Utrecht von einer dieser beiden Publikationen inspiriert wurde, um diese Bauernhofszene mit einer intellektuellen Schichtung zu bereichern. Die außergewöhnlich dicke Firnisschicht hingegen hat der Künstler nicht vorausgesehen. Dies ist der Grund für den eher dunklen Charakter des Gemäldes, das nach der Reinigung zweifellos sein Funkeln wie eine verborgene Perle entfalten wird. 85 x 112 cm Zustand: Das Gemälde ist unserer Meinung nach in einem angemessenen Zustand, obwohl die sehr dicke und vergilbte Firnisschicht entfernt werden sollte. Diese auffallend dicke Firnisschicht weist auch eine Menge Craquelé auf. Es ist nicht klar, ob sich dieses Craquelé bis in die Firnisschicht fortsetzt.

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ADRIAEN VAN UTRECHT (1599-1652)

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