Null Antonin ARTAUD (1896-1948). 2 autographe Manuskripte; 8 und 6 Seiten in-fol…
Beschreibung

Antonin ARTAUD (1896-1948). 2 autographe Manuskripte; 8 und 6 Seiten in-fol. auf 7 Blättern (zerrissen und mit gummiertem Papier wieder zusammengeklebt); beiliegende Transkription. Réflexions sur le théâtre balinais, teilweise durchgestrichene Arbeitsentwürfe für Le Théâtre et son double (Gallimard, 1938). "Theater der reinen Inszenierung. Idee des Mystischen, des Religiösen. Die Menschen werden auf Schemata reduziert. Ihre Gesten fallen wirklich und präzise auf diese hölzerne, kastenförmige Musik. Sie erinnern an diese Automaten, die aus hohlem Holz bestehen. [...] Nichts vermittelt mehr die Idee des Schlichten, des Reinen, des Wesentlichen. Alles ist von absoluter, metaphysischer Notwendigkeit [...] Mimikry geistiger Gesten, die Gefühle, Gemütszustände, metaphysische Punkte skandieren, stutzen, fixieren, anhalten, auseinanderziehen und unterteilen [...] Dieses Theater, das unser Theater vergröbert, in dem Gefühle benannt, direkt erlebt und gespielt werden müssen, Gefühle, die keine Gefühlsschemata, keine abstrakten Lineamente von Ideen sind [...], ist ein Theater, das unser Theater vergröbert, in dem Gefühle benannt, direkt erlebt und gespielt werden müssen.Dieses Theater ist andererseits der Triumph der reinen Inszenierung, denn für uns, denen diese Sprache verschlossen ist, und wo Gesten, Intonationen, Schreie, Modulationen, Haltungen nur noch in ihrer Quintessenz wirken, ist es sicher, dass das, was auf uns wirkt, nicht das Gesagte ist, sondern die Art und Weise, wie es uns gesagt wird"... Etc. "[...] Theater hätte nichts zu tun, wo die intellektuellen Unterteilungen eines Themas auf nichts reduziert sind und wo dieser Luftraum, intellektuell, dieses psychische Spiel, das gewöhnlich zwischen den Gliedern eines Satzes besteht, hier in die Bühnenluft zwischen den Gliedern, die Luft und die Perspektiven einer Anzahl von Schreien, Farben und Bewegungen gezeichnet wird. Hier ersetzt der Regisseur, der mit den Mitteln eines Regisseurs arbeitet, den Autor in all den Teilen, in denen man in unserer westlichen Sprache glaubt, einen bestimmten psychischen Inhalt von seiner materiellen Verkörperung oder, wenn man es vorzieht, die Konzeption von der Umsetzung unterscheiden zu müssen. Aber bei den Realisierungen des balinesischen Theaters hat der Geist sehr wohl das Gefühl, dass die Konzeption zuerst auf Gesten gestoßen ist, inmitten einer ganzen Gärung von visuellen oder akustischen Bildern Fuß gefasst hat, die wie in reinem Zustand gedacht wurden"... Etc. Ehemalige Sammlung Anie Besnard. Œuvres complètes, Band IV, S. 235 und 231.

333 

Antonin ARTAUD (1896-1948). 2 autographe Manuskripte; 8 und 6 Seiten in-fol. auf 7 Blättern (zerrissen und mit gummiertem Papier wieder zusammengeklebt); beiliegende Transkription. Réflexions sur le théâtre balinais, teilweise durchgestrichene Arbeitsentwürfe für Le Théâtre et son double (Gallimard, 1938). "Theater der reinen Inszenierung. Idee des Mystischen, des Religiösen. Die Menschen werden auf Schemata reduziert. Ihre Gesten fallen wirklich und präzise auf diese hölzerne, kastenförmige Musik. Sie erinnern an diese Automaten, die aus hohlem Holz bestehen. [...] Nichts vermittelt mehr die Idee des Schlichten, des Reinen, des Wesentlichen. Alles ist von absoluter, metaphysischer Notwendigkeit [...] Mimikry geistiger Gesten, die Gefühle, Gemütszustände, metaphysische Punkte skandieren, stutzen, fixieren, anhalten, auseinanderziehen und unterteilen [...] Dieses Theater, das unser Theater vergröbert, in dem Gefühle benannt, direkt erlebt und gespielt werden müssen, Gefühle, die keine Gefühlsschemata, keine abstrakten Lineamente von Ideen sind [...], ist ein Theater, das unser Theater vergröbert, in dem Gefühle benannt, direkt erlebt und gespielt werden müssen.Dieses Theater ist andererseits der Triumph der reinen Inszenierung, denn für uns, denen diese Sprache verschlossen ist, und wo Gesten, Intonationen, Schreie, Modulationen, Haltungen nur noch in ihrer Quintessenz wirken, ist es sicher, dass das, was auf uns wirkt, nicht das Gesagte ist, sondern die Art und Weise, wie es uns gesagt wird"... Etc. "[...] Theater hätte nichts zu tun, wo die intellektuellen Unterteilungen eines Themas auf nichts reduziert sind und wo dieser Luftraum, intellektuell, dieses psychische Spiel, das gewöhnlich zwischen den Gliedern eines Satzes besteht, hier in die Bühnenluft zwischen den Gliedern, die Luft und die Perspektiven einer Anzahl von Schreien, Farben und Bewegungen gezeichnet wird. Hier ersetzt der Regisseur, der mit den Mitteln eines Regisseurs arbeitet, den Autor in all den Teilen, in denen man in unserer westlichen Sprache glaubt, einen bestimmten psychischen Inhalt von seiner materiellen Verkörperung oder, wenn man es vorzieht, die Konzeption von der Umsetzung unterscheiden zu müssen. Aber bei den Realisierungen des balinesischen Theaters hat der Geist sehr wohl das Gefühl, dass die Konzeption zuerst auf Gesten gestoßen ist, inmitten einer ganzen Gärung von visuellen oder akustischen Bildern Fuß gefasst hat, die wie in reinem Zustand gedacht wurden"... Etc. Ehemalige Sammlung Anie Besnard. Œuvres complètes, Band IV, S. 235 und 231.

Das Los wurde versteigert. Ergebnisse ansehen