Null Jean-Jacques ROUSSEAU (1712-1778). HERBER, von Rousseau angelegt, mit Manus…
Beschreibung

Jean-Jacques ROUSSEAU (1712-1778). HERBER, von Rousseau angelegt, mit Manuskript und autographischen Anmerkungen, Echantillons de Plantes Sèches, [um 1771-1773]; in-4 (27 x 21 cm.), bestehend aus 98 Zweiblättern und einem autographischen Heft von 10 Seiten (und einem leeren Blatt), in einer Mappe aus zwei Pappdeckeln (der erste mit dem Titel) mit Schnüren aus altrosafarbenem Originalstoff; eingewickelt in gestreifte Baumwolle und aufbewahrt in einer antiken Schatulle mit Ulmenholzfurnier (L. 44, B. 26,5, H. 19 cm). Wertvolles Herbarium, das von Jean-Jacques Rousseau zusammengestellt und von ihm dem Verleger Panckoucke geschenkt wurde. Auf den Einbandkartons zeichnete Rousseau mit brauner Tinte einen Rahmen aus zwei Netzen, von denen eines breit ist; auf dem oberen Deckel schrieb er den Titel: Echantillons de plantes sèches. Darunter steht die von Couret unterzeichnete Inschrift: "Cet herbier fait par JJ. Rousseau wurde Herrn Pancoucke von ihm selbst geschenkt und Herr Pancoucke hat es mir am 28. Juni 1781 geschenkt". Es handelt sich um den berühmten Buchhändler Charles-Joseph Panckoucke (1736-1798), der die Encyclopédie von Le Breton aufkaufte und insbesondere die Encyclopédie méthodique herausgab. Er hatte 1766 Thérèse Couret de Villeneuve geheiratet, die Tochter des Buchdruckers und Buchhändlers Martin Couret de Villeneuve (1717-1780), dessen Sohn Louis-Pierre Couret de Villeneuve (1749-1806) das Geschäft weiterführte. Es war dieser Schwager, dem Panckoucke das Herbarium schenkte. Couret war ebenfalls Botaniker und veröffentlichte 1783 eine Instruction sur l'ordre et l'arrangement du Jardin botanique établi au Jardin de la Ville d'Orléans, die kostenlos an Besucher verteilt wurde. 1799 ließ er sich in Gent nieder, wo er den botanischen Garten leitete. Dem Herbarium geht der autographe Katalog der aufbewahrten Pflanzen in einem Heft voraus, das aus drei Zweiblättern besteht, die mit einem gelben Faden zusammengenäht sind. Die Seiten sind mit einem Strich in roter Tinte reguliert. Der Katalog trägt den Titel: "Catalogue des plantes ci-jointes, cottées par leurs numeros correspondans". Er hat 100 nummerierte Einträge. Rousseau gibt nacheinander den lateinischen Namen der Pflanze mit Verweis auf Linné, die lateinische Beschreibung (meist nach Tournefort), eventuell einen anderen lateinischen Namen und die französische Bezeichnung mit Verweis auf Barbeu du Bourg an, manchmal mit einem Kommentar. Wir zitieren einige dieser Einträge. "1. Callitriche verna. Linn. sp.6. / Alsine aquis innalans foliis longiusculis J.B. III.789. / Stellaria aquatica C.B. Pin. 141. / Callitric du Printems. Barbeu du Bourg.2. S.355. / Diese Wasserpflanze ist zwar sehr häufig, aber nicht in den Institutionen von Tournefort enthalten. [...] 13.Dactylis glomerata. L.105. / Gramen spicatum folio aspero. Pin.3. / Ich finde diesen Gramen nicht in den Institutionen von Tournefort; er gibt ihn aber in seinen Herbarisierungen der Umgebung von Paris an. / Dactile peloté B.d.B.408. [...] 47.Rosa eglanteria. L.703. / Rosa sylvestris, foliis odoratis. T.638. / Hagebutte. / Diese Wildrose ist nicht der Gratecu, dessen Blätter auf beiden Seiten lila sind und keinen Geruch haben, während die Blätter dieser Rose auf der Rückseite rubinrot und duftend sind. Die Engländer schätzen sie und setzen sie in ihren Gärten ein / 58. Diese Pflanze ist fremdländisch und bildet eine neue Gattung, die von M. de Jussieu Aubletia genannt wird, nach dem Namen des eifrigen Botanikers M. Aublet. Die Gattung ist eng mit der Gattung der Verbenen verwandt. [...] 95.Humulus Lupulus ♂. L.1457. / Lupulus foemina. T.535. /Hopfen./ Hier ist das männliche oder sterile Individuum gemeint, das die Staubblätter trägt, was Tournefort, Bauhin und die anderen alten Botaniker im Widerspruch dazu das weibliche Individuum nennen."... Etc. Das Herbarium besteht aus 98 Zweiblättern aus Vergé-Papier, die jeweils mit einem Rahmenstrich in roter Tinte auf den Seiten 1 und 3 geregelt sind. Oben auf der ersten Seite notierte Rousseau die Nummer der Pflanze und in der rechten oberen Ecke in einer kleinen Schrift den lateinischen Namen. In der Mitte des zweiten Blattes fixierte er die Pflanze mit Goldpapierschnipseln; den lateinischen Namen der Pflanze kalligraphierte er größtenteils über dem unteren Rand des Rahmens. Die Tafeln 12 (Poa bubosa) und 23 (Lysimachia tenella) fehlen. 3 ausgehöhlte Kartons dienen dazu, die Dicke des Herbariums zu regulieren und zu verhindern, dass die Bretter verformt und zerdrückt werden. Kleine Wurmlöcher auf den ersten Blättern. Rousseau begann 1762, als er nach der Verurteilung des Emile in die Schweiz flüchten musste und im Dorf Môtiers Asyl fand, sich mit Leidenschaft der Botanik zu widmen; während seines Exils in England 1766-1767 konnte er seine Kenntnisse bei erfahrenen Amateurbotanikern, insbesondere der Herzogin von Portland, erweitern. Im Jahr 1768 erhielt er von dem jungen Naturforscher Joseph Dombey aus Montpellier ein schönes Herbarium geschenkt, das ihn sehr glücklich machte. Von da an widmete er ein großes

109 

Jean-Jacques ROUSSEAU (1712-1778). HERBER, von Rousseau angelegt, mit Manuskript und autographischen Anmerkungen, Echantillons de Plantes Sèches, [um 1771-1773]; in-4 (27 x 21 cm.), bestehend aus 98 Zweiblättern und einem autographischen Heft von 10 Seiten (und einem leeren Blatt), in einer Mappe aus zwei Pappdeckeln (der erste mit dem Titel) mit Schnüren aus altrosafarbenem Originalstoff; eingewickelt in gestreifte Baumwolle und aufbewahrt in einer antiken Schatulle mit Ulmenholzfurnier (L. 44, B. 26,5, H. 19 cm). Wertvolles Herbarium, das von Jean-Jacques Rousseau zusammengestellt und von ihm dem Verleger Panckoucke geschenkt wurde. Auf den Einbandkartons zeichnete Rousseau mit brauner Tinte einen Rahmen aus zwei Netzen, von denen eines breit ist; auf dem oberen Deckel schrieb er den Titel: Echantillons de plantes sèches. Darunter steht die von Couret unterzeichnete Inschrift: "Cet herbier fait par JJ. Rousseau wurde Herrn Pancoucke von ihm selbst geschenkt und Herr Pancoucke hat es mir am 28. Juni 1781 geschenkt". Es handelt sich um den berühmten Buchhändler Charles-Joseph Panckoucke (1736-1798), der die Encyclopédie von Le Breton aufkaufte und insbesondere die Encyclopédie méthodique herausgab. Er hatte 1766 Thérèse Couret de Villeneuve geheiratet, die Tochter des Buchdruckers und Buchhändlers Martin Couret de Villeneuve (1717-1780), dessen Sohn Louis-Pierre Couret de Villeneuve (1749-1806) das Geschäft weiterführte. Es war dieser Schwager, dem Panckoucke das Herbarium schenkte. Couret war ebenfalls Botaniker und veröffentlichte 1783 eine Instruction sur l'ordre et l'arrangement du Jardin botanique établi au Jardin de la Ville d'Orléans, die kostenlos an Besucher verteilt wurde. 1799 ließ er sich in Gent nieder, wo er den botanischen Garten leitete. Dem Herbarium geht der autographe Katalog der aufbewahrten Pflanzen in einem Heft voraus, das aus drei Zweiblättern besteht, die mit einem gelben Faden zusammengenäht sind. Die Seiten sind mit einem Strich in roter Tinte reguliert. Der Katalog trägt den Titel: "Catalogue des plantes ci-jointes, cottées par leurs numeros correspondans". Er hat 100 nummerierte Einträge. Rousseau gibt nacheinander den lateinischen Namen der Pflanze mit Verweis auf Linné, die lateinische Beschreibung (meist nach Tournefort), eventuell einen anderen lateinischen Namen und die französische Bezeichnung mit Verweis auf Barbeu du Bourg an, manchmal mit einem Kommentar. Wir zitieren einige dieser Einträge. "1. Callitriche verna. Linn. sp.6. / Alsine aquis innalans foliis longiusculis J.B. III.789. / Stellaria aquatica C.B. Pin. 141. / Callitric du Printems. Barbeu du Bourg.2. S.355. / Diese Wasserpflanze ist zwar sehr häufig, aber nicht in den Institutionen von Tournefort enthalten. [...] 13.Dactylis glomerata. L.105. / Gramen spicatum folio aspero. Pin.3. / Ich finde diesen Gramen nicht in den Institutionen von Tournefort; er gibt ihn aber in seinen Herbarisierungen der Umgebung von Paris an. / Dactile peloté B.d.B.408. [...] 47.Rosa eglanteria. L.703. / Rosa sylvestris, foliis odoratis. T.638. / Hagebutte. / Diese Wildrose ist nicht der Gratecu, dessen Blätter auf beiden Seiten lila sind und keinen Geruch haben, während die Blätter dieser Rose auf der Rückseite rubinrot und duftend sind. Die Engländer schätzen sie und setzen sie in ihren Gärten ein / 58. Diese Pflanze ist fremdländisch und bildet eine neue Gattung, die von M. de Jussieu Aubletia genannt wird, nach dem Namen des eifrigen Botanikers M. Aublet. Die Gattung ist eng mit der Gattung der Verbenen verwandt. [...] 95.Humulus Lupulus ♂. L.1457. / Lupulus foemina. T.535. /Hopfen./ Hier ist das männliche oder sterile Individuum gemeint, das die Staubblätter trägt, was Tournefort, Bauhin und die anderen alten Botaniker im Widerspruch dazu das weibliche Individuum nennen."... Etc. Das Herbarium besteht aus 98 Zweiblättern aus Vergé-Papier, die jeweils mit einem Rahmenstrich in roter Tinte auf den Seiten 1 und 3 geregelt sind. Oben auf der ersten Seite notierte Rousseau die Nummer der Pflanze und in der rechten oberen Ecke in einer kleinen Schrift den lateinischen Namen. In der Mitte des zweiten Blattes fixierte er die Pflanze mit Goldpapierschnipseln; den lateinischen Namen der Pflanze kalligraphierte er größtenteils über dem unteren Rand des Rahmens. Die Tafeln 12 (Poa bubosa) und 23 (Lysimachia tenella) fehlen. 3 ausgehöhlte Kartons dienen dazu, die Dicke des Herbariums zu regulieren und zu verhindern, dass die Bretter verformt und zerdrückt werden. Kleine Wurmlöcher auf den ersten Blättern. Rousseau begann 1762, als er nach der Verurteilung des Emile in die Schweiz flüchten musste und im Dorf Môtiers Asyl fand, sich mit Leidenschaft der Botanik zu widmen; während seines Exils in England 1766-1767 konnte er seine Kenntnisse bei erfahrenen Amateurbotanikern, insbesondere der Herzogin von Portland, erweitern. Im Jahr 1768 erhielt er von dem jungen Naturforscher Joseph Dombey aus Montpellier ein schönes Herbarium geschenkt, das ihn sehr glücklich machte. Von da an widmete er ein großes

Das Los wurde versteigert. Ergebnisse ansehen