Null Nguyễn PHAN CHANH (1892-1984).
Junge Frau bei der Lektüre.
Aquarell und Gou…
Beschreibung

Nguyễn PHAN CHANH (1892-1984). Junge Frau bei der Lektüre. Aquarell und Gouache auf kaschierter Seide. Signatur, Künstlerstempel und Datum, oben und unten links. H_60 cm L_38 cm, seitliche und vertikale Risse, vereinzelte leichte Fehlstellen. Provenienz : Zweite Ausstellung der Société Annamite d'Encouragement à l'Art et à l'Industrie (SADEAI) in Hanoi, die am 3. Dezember 1936 eröffnet wurde. Weitere Informationen sind auf Anfrage bei unserem Auktionshaus erhältlich. Französische Privatsammlung, die in den 1970er Jahren in einem Antiquitätengeschäft in Nizza erworben und später durch Nachkommen weitergegeben wurde. Sachverständiger: Herr Etienne Leterrier. Anmerkung: Die Wiederentdeckung von "Junge Frau beim Lesen", einem Seidengemälde von Nguyễn Phan Chánh aus dem Jahr 1936, ist ein bedeutendes Ereignis, da das Werk eine Übergangsperiode des Malers illustriert. Um 1933-1934 hellte sich nämlich seine Palette auf. Die zuvor oft ländlichen Motive werden immer edler. Kräftige Farbtupfer tauchen auf. Gruppenbilder werden oft von individuellen Figuren abgelöst. "Junge Frau beim Lesen" ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung. Vor allem aber setzt Nguyễn Phan Chánh durch das Malen einer jungen Frau beim Lesen ein starkes Zeichen, indem er sich als vietnamesischer Maler in eines der großen Themen der Kunstgeschichte einreiht, das von der mittelalterlichen Ikonografie über Vermeer, Fragonard und Renoir bis hin zu Van Gogh, Picasso und anderen reicht. Die junge Frau erinnert mit ihrem fein gezeichneten weißen áo dài an das Werk "Jeune femme en train de se peigner", ein Meisterwerk des Künstlers, das in den Sammlungen des Cernuschi-Museums zu finden ist. Sie sitzt auf einer verzierten Bank und widmet sich der Lektüre, ein Moment der Intimität und Stille, den das Auge des Betrachters überrascht. Ihr Buch stammt aus einem Schrank zu ihrer Linken, auf dem ein Nachtlicht und eine religiöse Statue stehen: Objekte, die den Blick auf sich ziehen und zu einer anderen, symbolischen Lektüre einladen. Das Gesicht ist auf das Buch gesenkt und verleiht dem Blick Körper. Die Leserin trägt einen Kiềng, Pantoletten mit Absätzen: Hinweise auf einen sozialen Rang, der durch die raffinierte Unterscheidung der Fußstellung bestätigt wird. Das blasse Leuchten dieser Silhouette, die sich vor einem dunklen Hintergrund abhebt, ist typisch für die ästhetische Wende des Malers und drückt alle Tugenden aus, die ihm wichtig sind: Bescheidenheit, Tugend, Hingabe und hier eine unbestreitbare Raffinesse. Nguyễn Phan Chánh, der 1930 seinen Abschluss an der Ecole des Beaux-Arts d'Indochine gemacht hatte, erlangte seit der Kolonialausstellung von 1931 zunehmend Bekanntheit: Von allen anwesenden Künstlern war er derjenige, der das Lob der großstädtischen Presse besonders auf sich zog. Zu diesem kritischen Erfolg gesellte sich ein kommerzieller Erfolg, denn Nguyễn Phan Chánh verkaufte auf der Ausstellung allein Gemälde im Wert von 20.000 Francs, was einem Drittel der Gesamtsumme entsprach, die die Künstler der Schule eingenommen hatten. Durch diesen Erfolg ermutigt, ließ der Schuldirektor Victor Tardieu die Arbeiten seiner Schüler auch bei anderen Kunstveranstaltungen zeigen: bei Ausstellungen in Neapel, Rom, in der Agence économique de l'Indochine in Paris und vor allem bei den Ausstellungen der Société Annamite d'Encouragement à l'Art et à l'Industrie (SADEAI), deren zweite Ausgabe am 3. Dezember 1936 in Hanoi eröffnet wurde. Auf einer Fotografie, die während dieser SADEAI-Messe 1936 aufgenommen wurde, ist "Junge Frau beim Lesen" an prominenter Stelle unter den Werken von Nguyễn Phan Chánh zu sehen, von denen einige unbekannt, andere bereits verzeichnet sind: Das Werk ist etwas größer und hängt direkt über "Die Frau im Reisfeld", das am 24. November 2019 bei Christie's verkauft wird. Dieses unumgängliche Werk, das das Talent eines Malers auf seinem Zenit bezeugt, war seit seiner Hängung auf der Ausstellung von 1936 unveröffentlicht geblieben.

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Nguyễn PHAN CHANH (1892-1984). Junge Frau bei der Lektüre. Aquarell und Gouache auf kaschierter Seide. Signatur, Künstlerstempel und Datum, oben und unten links. H_60 cm L_38 cm, seitliche und vertikale Risse, vereinzelte leichte Fehlstellen. Provenienz : Zweite Ausstellung der Société Annamite d'Encouragement à l'Art et à l'Industrie (SADEAI) in Hanoi, die am 3. Dezember 1936 eröffnet wurde. Weitere Informationen sind auf Anfrage bei unserem Auktionshaus erhältlich. Französische Privatsammlung, die in den 1970er Jahren in einem Antiquitätengeschäft in Nizza erworben und später durch Nachkommen weitergegeben wurde. Sachverständiger: Herr Etienne Leterrier. Anmerkung: Die Wiederentdeckung von "Junge Frau beim Lesen", einem Seidengemälde von Nguyễn Phan Chánh aus dem Jahr 1936, ist ein bedeutendes Ereignis, da das Werk eine Übergangsperiode des Malers illustriert. Um 1933-1934 hellte sich nämlich seine Palette auf. Die zuvor oft ländlichen Motive werden immer edler. Kräftige Farbtupfer tauchen auf. Gruppenbilder werden oft von individuellen Figuren abgelöst. "Junge Frau beim Lesen" ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung. Vor allem aber setzt Nguyễn Phan Chánh durch das Malen einer jungen Frau beim Lesen ein starkes Zeichen, indem er sich als vietnamesischer Maler in eines der großen Themen der Kunstgeschichte einreiht, das von der mittelalterlichen Ikonografie über Vermeer, Fragonard und Renoir bis hin zu Van Gogh, Picasso und anderen reicht. Die junge Frau erinnert mit ihrem fein gezeichneten weißen áo dài an das Werk "Jeune femme en train de se peigner", ein Meisterwerk des Künstlers, das in den Sammlungen des Cernuschi-Museums zu finden ist. Sie sitzt auf einer verzierten Bank und widmet sich der Lektüre, ein Moment der Intimität und Stille, den das Auge des Betrachters überrascht. Ihr Buch stammt aus einem Schrank zu ihrer Linken, auf dem ein Nachtlicht und eine religiöse Statue stehen: Objekte, die den Blick auf sich ziehen und zu einer anderen, symbolischen Lektüre einladen. Das Gesicht ist auf das Buch gesenkt und verleiht dem Blick Körper. Die Leserin trägt einen Kiềng, Pantoletten mit Absätzen: Hinweise auf einen sozialen Rang, der durch die raffinierte Unterscheidung der Fußstellung bestätigt wird. Das blasse Leuchten dieser Silhouette, die sich vor einem dunklen Hintergrund abhebt, ist typisch für die ästhetische Wende des Malers und drückt alle Tugenden aus, die ihm wichtig sind: Bescheidenheit, Tugend, Hingabe und hier eine unbestreitbare Raffinesse. Nguyễn Phan Chánh, der 1930 seinen Abschluss an der Ecole des Beaux-Arts d'Indochine gemacht hatte, erlangte seit der Kolonialausstellung von 1931 zunehmend Bekanntheit: Von allen anwesenden Künstlern war er derjenige, der das Lob der großstädtischen Presse besonders auf sich zog. Zu diesem kritischen Erfolg gesellte sich ein kommerzieller Erfolg, denn Nguyễn Phan Chánh verkaufte auf der Ausstellung allein Gemälde im Wert von 20.000 Francs, was einem Drittel der Gesamtsumme entsprach, die die Künstler der Schule eingenommen hatten. Durch diesen Erfolg ermutigt, ließ der Schuldirektor Victor Tardieu die Arbeiten seiner Schüler auch bei anderen Kunstveranstaltungen zeigen: bei Ausstellungen in Neapel, Rom, in der Agence économique de l'Indochine in Paris und vor allem bei den Ausstellungen der Société Annamite d'Encouragement à l'Art et à l'Industrie (SADEAI), deren zweite Ausgabe am 3. Dezember 1936 in Hanoi eröffnet wurde. Auf einer Fotografie, die während dieser SADEAI-Messe 1936 aufgenommen wurde, ist "Junge Frau beim Lesen" an prominenter Stelle unter den Werken von Nguyễn Phan Chánh zu sehen, von denen einige unbekannt, andere bereits verzeichnet sind: Das Werk ist etwas größer und hängt direkt über "Die Frau im Reisfeld", das am 24. November 2019 bei Christie's verkauft wird. Dieses unumgängliche Werk, das das Talent eines Malers auf seinem Zenit bezeugt, war seit seiner Hängung auf der Ausstellung von 1936 unveröffentlicht geblieben.

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