Lorenzo Tiepolo Lorenzo Tiepolo

Die Verurteilung einer Vestalin

Öl auf Leinwan…
Beschreibung

Lorenzo Tiepolo

Lorenzo Tiepolo Die Verurteilung einer Vestalin Öl auf Leinwand (doubliert). 69 x 92 cm. Provenienz Acquavella Galleries, New York 1969. - Belgische Privatsammlung. Literatur Burlington Magazine, Dez. 1959 (als G. B. Tiepolo) - G. Knox: Chalk Drawings of Tiepolo, 1980, S. 229, M. 158. - G. Knox: The Drawings of Giustino Menescardi, Arte/Documento 10, 1996, Nr. 11. - G. Knox: A Panorama of Tiepolo Drawings, 2008, S. 229, Abb. 104. Dieses Gemälde ist ein bemerkenswertes und ungewöhnliches Produkt der Tiepolo-Werkstatt, mit dem sich die kunsthistorische Forschung entsprechend intensiv beschäftigt hat, darunter vor allem George Knox und Bernard Aikema. Knox, der sich seit seiner Dissertation bis zum Ende seines Lebens immer wieder der venezianischen Malerei gewidmet hat, schreibt hierzu: „This painting must be identified as an important addition to the work of the young Lorenzo, to be dated to the mid-1750s.“ Bernard Aikema hingegen beschreibt es als eine Werkstattarbeit, bei der die drei zentralen Figuren von der Hand Giovanni Battistas selbst stammen. Dabei bezieht er sich auf Zeichnungen Giovanni Battistas, die er als Studien für diese Komposition identifiziert. Überzeugend ist dabei vor allem die Studie eines stehenden Mannes mit Umhang und flachem Hut im Victoria and Albert Museum in London (Inv..-Nr. D182433.1885), den wir links auf unserem Bild wiedererkennen. Aber es lassen sich auch Zeichnungen Lorenzo Tiepolos mit diesem Bild in Zusammenhang bringen, darunter aus der Sammlung des British Museums in London ein Porträt des Palma Giovane nach einer Büste von Alessandro Vittoria: Diese betrifft den stehenden Mann rechts der Vestalin. Lorenzo Tiepolo, 1736 in Venedig geboren, war einer der Söhne Giovanni Battistas und der jüngere Bruder Domenicos. Er war in der Werkstatt seines Vaters tätig, begleitete ihn 1750 nach Würzburg sowie 1762 nach Madrid. Nach dem Tod des Vaters verblieb er in der spanischen Hauptstadt, wo er 1776 starb. Die Ikonografie bezieht sich auf die Bestrafung der unzüchtigen Vestalinnen nach Plutarch, die der englische Lexikograph John Lemprière (1765-1824) in seinem „Classical Dictionary“ ausführlich beschreibt: "Numa befahl, sie zu steinigen, aber Tarquinius der Ältere grub ein großes Loch unter der Erde, wo ein Bett mit etwas Brot, Wein, Wasser und Öl und einer brennenden Lampe aufgestellt wurde, und die schuldige Vestalin wurde ihres Ordensgewandes beraubt und gezwungen, in die unterirdische Höhle hinabzusteigen, die sofort verschlossen wurde, und man ließ sie vor Hunger sterben".

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LORENZO TIEPOLO (Venedig, 1736-Somosaguas, 1776) zugeschrieben. "Studie für das Porträt einer Maja. Pastell auf Vejurado-Papier. Maße: 35,5 x 25,5 cm; 76,5 x 66,5 cm (Rahmen). Lorenzo Tiepolo, Sohn des berühmten Giovanni Battista Tiepolo, zeichnete sich innerhalb der mächtigen Familienströmung als Porträtist und versierter Pastellmaler aus. Das hier gezeigte Porträt der Maja kann mit der Sammlung von Pastellen verglichen werden, die in den königlichen Sammlungen Spaniens aufbewahrt werden. Sie alle zeigen volkstümliche Typen, die mit sinnlichen venezianischen Linien aufgelöst sind. Es sind idealisierte Porträts, in denen Tiepolo die menschlichen Typen neu erfindet, um durch Gesten und Kostüme über Stereotypen hinauszugehen. Die Aristokratie des achtzehnten Jahrhunderts schätzte die Nachahmung und Sublimierung des Volkes, ebenso wie Goya zur gleichen Zeit. Bei dem vorliegenden Gemälde könnte es sich um die Studie eines Fragments für eine größere Komposition handeln, in der die bunte Atmosphäre und die charakteristische Kreuzung der Blicke, die Tiépolos in seinen Werken so häufig verwendet, zum Tragen kommen (siehe z. B. "La mielera", Galería de las Colecciones Reales, Madrid). Im Laufe der Zeit wurde die Figur des Lorenzo Tiepolo wiederentdeckt und erlangte eine eigene Persönlichkeit, die über die Nachahmung der Figur seines Vaters hinausging. Heute weiß man, dass er eine wichtige Rolle bei der Dekoration der Decke des Thronsaals des Königspalastes in Madrid (1762-64) spielte. Seine Arbeit als Porträtmaler verdient es, hervorgehoben zu werden, da er bereits in seinen frühen Jugendwerken seine Fähigkeit offenbart, Werke mit zarter Farbpalette und kaum sichtbarer Zeichnung zu schaffen. Die offensichtlichste Referenz ist die von Rosalba Carriera, die Lorenzo kennenlernen musste. Er war das jüngste von Giambattistas zehn Kindern. 1750 reiste er mit seinem Vater und seinem Bruder Giovanni Domenico nach Würzburg, wo er mit ihnen an dem dekorativen Freskenzyklus der prächtigen Würzburger Residenz arbeitete. 1753 kehrte er nach Venedig zurück und hinterließ in Deutschland trotz seiner Jugend ein gutes Gedächtnis, wie sein Briefwechsel Jahre später mit Fürstbischof Adam Friederich von Seinsheim beweist. Am 31. März 1762 brechen Giambattista und seine beiden Söhne Giandomenico und Lorenzo nach Spanien auf. Sie kommen am 4. Juni in Madrid an. An Aufträgen mangelt es Lorenzo nicht: 1763 malt er eine Reihe von Pastellporträts des Prinzen von Asturien und des Infanten Don Gabriel. Später (1763-64) wird er mit der Dekoration eines chinesischen Kabinetts im Königspalast von Madrid beschäftigt sein. Später wird er mit der Ausmalung des Gewölbes des Vogelkabinetts und anderen kleineren Aufträgen im selben Gebäude betraut.