Gottfried von Wedig Gottfried von Wedig

Prunkmahlzeit

Öl auf Holz. 63,5 x 96,8…
Beschreibung

Gottfried von Wedig

Gottfried von Wedig Prunkmahlzeit Öl auf Holz. 63,5 x 96,8 cm. Möglicherweise im originalen, 1623 datierten Rahmen. Unten in der Mitte auf der Messerklinge monogrammiert: W, darüber Hand der Antwerpener Malergilde. Provenienz Österreichische Privatsammlung. - Im Kinsky, Wien, 21.4.2006, Lot 5. - Deutsche Privatsammlung. Literatur E. Mai (Hrsg.): Gottfried von Wedig. Stilleben und Porträts, Köln 1998, S. 84, Nr. S16. Vorliegendes Mahlzeitenstillleben ist das beeindruckende Zeugnis einer frühen „Prunkmahlzeit“. Die überaus große, querformatige Komposition erlaubte Wedig eine Vielzahl von Objekten von einem hohen Augenpunkt aus vereinzelt und ohne Überschneidungen vor einem dunklen Hintergrund auf einem Tisch auszubreiten. Wertvolles Tafelgeschirr wie ein Renaissancepokal oder ein Glas à la façon de Venise wird zusammen mit einem gebratenen Hähnchen und Fischen auf Zinntellern, Obst und Käse präsentiert. Die dünne Malweise mit reduzierter Farbigkeit zugunsten eines braun-gelben Tons ist charakteristisch für Gottfried von Wedig. Die Formen der Bildgegenstände sind voluminös und plastisch, die Komposition ist schlicht und läßt jedem Objekt Raum und Wirkung. Vielfältige Motivbezüge gibt es zu drei weiteren „Prunkmahlzeiten“ Wedigs mit gebratenem Huhn (siehe E. Mai, op. cit., Nr. 6). Vorliegendes Gemälde ist die größte Version dieser Gruppe, die um 1630 datiert wird. In diesem Zusammenhang ist die Datierung „1623“ auf dem Rahmen des Gemäldes interessant. Es konnte aber nicht mit Sicherheit festgestellt werden, ob es sich hier um den originalen Rahmen handelt. Das Monogramm „W“ in Verbindung mit der Hand der Antwerpener Malergilde auf der Messerklinge deutet jedoch auf ein Frühwerk des Malers und dessen mögliche Verbindung nach Antwerpen hin. Gottfried von Wedig zählt zusammen mit Georg Flegel (1566-1638), dem er stilistisch folgte, zu den Hauptvertretern der sogenannten Frankfurter Stilllebenmalerei. Geboren und tätig in Köln, lernte er wohl zunächst bei seinem Großvater, dem Bildnismaler Bartholomäus Bruyn d.J. Spätestens 1608 erhielt er den Meistertitel. Er gilt als der bedeutendste Porträtist des wohlhabenden Kölner Patriziats der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Mit seinen Stillleben in der Tradition niederländischer Mahlzeitenbilder brachte er es zu wahrer Meisterschaft. Wedig war der erste Maler, der das Genre des Stilllebens in Köln etablierte.

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Gottfried von Wedig

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