Null Musealer Renaissance-Miniaturkorb

Silber, teilweise vergoldet. Auf einem o…
Beschreibung

Musealer Renaissance-Miniaturkorb Silber, teilweise vergoldet. Auf einem ovalen Stand der konische, aus fein gezogenem Silberdraht geflochtene Korpus mit gegenständigen beweglichen Henkeln. Der flache Klappdeckel ist entsprechend gearbeitet - und um einen von Silberdraht gehaltenen Klapphenkel herum besetzt mit zwei kleinen gegossenen Fröschen und einem Hummer zwischen sechs vergoldeten Rosetten. Ungemarkt. H ohne Henkel 3,7; B 6; T 4,6 cm, Gewicht 31 g. Wohl Augsburg, um 1600. Silberdrahtkörbe wie dieser waren um 1600 bei fürstlichen Sammlern außerordentlich beliebt. So verzeichnete das Inventar der Münchener Kunstkammer von 1598 mehrere "subtils Körbl von Silberdräteln". Zwei weitere haben sich bis heute in der Schatzkammer der Fürsten Esterhazy auf Burg Forchtenstein erhalten. Das Historische Museum in Basel bewahrt ein dem unseren sehr ähnliches Körbchen (Inv. Nr. 1905.251). Die Herkunft dieser kleinen Kostbarkeiten ist nicht überliefert, jedoch wirbt der Augsburger Unternehmer Philipp Hainhofer im Juni 1610 bei Herzog Philipp II. von Pommern für eine bestimmte Handwerkliche Spezialität Augsburgs: "Hier ist ain fraw, welche sehr schöne arbeit von silber und goldtdrat machet (...) dises weib macht schöne körb, schaalen, zündern und anders alles von guetem zognen silber, darein kain faden kommet, sondern lauter silber ist." Die Rede ist von der "Schwertzin", einer Augsburger Silberarbeiterin namens Schwarz, die sechs Monate später auch das Körbchen flechtet, das seinen Platz im sog. Pommerschen Kunstschrank findet, den Hainhofer am Anfang des 17. Jahrhunderts für Philipp II. bauen und mit den kostbarsten Kunstkammerobjekten füllen ließ. Provenienz Privatbesitz. Literatur Zum Körbchen im Pommerschen Kunstschrank vgl. Mundt, Der Pommersche Kunstschrank, München 2009, S. 247. Das Exemplar im Baseler Museum abgebildet im Kat. Die grosse Kunstkammer, Bürgerliche Sammler und Sammlungen in Basel, Basel 2011, S. 218 Nr. 37. Vgl. auch zwei nahezu identische, dem Nürnberger Hans Jamnitzer zugeschriebene Körbe, abgebildet im Kat. Georg Laue, Tresor. Schatzkunst für die Kunstkammern Europas, München 2017, Nr. 32.

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Musealer Renaissance-Miniaturkorb Silber, teilweise vergoldet. Auf einem ovalen Stand der konische, aus fein gezogenem Silberdraht geflochtene Korpus mit gegenständigen beweglichen Henkeln. Der flache Klappdeckel ist entsprechend gearbeitet - und um einen von Silberdraht gehaltenen Klapphenkel herum besetzt mit zwei kleinen gegossenen Fröschen und einem Hummer zwischen sechs vergoldeten Rosetten. Ungemarkt. H ohne Henkel 3,7; B 6; T 4,6 cm, Gewicht 31 g. Wohl Augsburg, um 1600. Silberdrahtkörbe wie dieser waren um 1600 bei fürstlichen Sammlern außerordentlich beliebt. So verzeichnete das Inventar der Münchener Kunstkammer von 1598 mehrere "subtils Körbl von Silberdräteln". Zwei weitere haben sich bis heute in der Schatzkammer der Fürsten Esterhazy auf Burg Forchtenstein erhalten. Das Historische Museum in Basel bewahrt ein dem unseren sehr ähnliches Körbchen (Inv. Nr. 1905.251). Die Herkunft dieser kleinen Kostbarkeiten ist nicht überliefert, jedoch wirbt der Augsburger Unternehmer Philipp Hainhofer im Juni 1610 bei Herzog Philipp II. von Pommern für eine bestimmte Handwerkliche Spezialität Augsburgs: "Hier ist ain fraw, welche sehr schöne arbeit von silber und goldtdrat machet (...) dises weib macht schöne körb, schaalen, zündern und anders alles von guetem zognen silber, darein kain faden kommet, sondern lauter silber ist." Die Rede ist von der "Schwertzin", einer Augsburger Silberarbeiterin namens Schwarz, die sechs Monate später auch das Körbchen flechtet, das seinen Platz im sog. Pommerschen Kunstschrank findet, den Hainhofer am Anfang des 17. Jahrhunderts für Philipp II. bauen und mit den kostbarsten Kunstkammerobjekten füllen ließ. Provenienz Privatbesitz. Literatur Zum Körbchen im Pommerschen Kunstschrank vgl. Mundt, Der Pommersche Kunstschrank, München 2009, S. 247. Das Exemplar im Baseler Museum abgebildet im Kat. Die grosse Kunstkammer, Bürgerliche Sammler und Sammlungen in Basel, Basel 2011, S. 218 Nr. 37. Vgl. auch zwei nahezu identische, dem Nürnberger Hans Jamnitzer zugeschriebene Körbe, abgebildet im Kat. Georg Laue, Tresor. Schatzkunst für die Kunstkammern Europas, München 2017, Nr. 32.

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