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Beschreibung

China. Kangxi-Periode (1622-1722). Porzellan mit weißer Glasur und blauem Dekor. Auf flachem, unglasiertem Sockel, steile, kugelförmig profilierte Wandung mit verdicktem Lippenrand. Jeweils umlaufend dekoriert mit einem flach geritzten Qilong-Drachen zwischen einem dichten Päonienblütengrund Päonienblütengrund, mit vier rechteckigen Reserven, die an den Ecken in tiefem Kobaltblau mit bergigen Flusslandschaften mit Figuren und den 1000 Schätzen, die Schulter und der Schulter und Fuß zusätzlich umgeben von einem Kranz aus herz- und granatapfelförmigen Reserven, gefüllt mit mit Lotoszweigen, aus Felsen wachsenden Blumen und einem Phönix, ebenfalls in Kobaltblau. Höhe je 50 cm, ø ca. 53 cm. Eine Schale restauriert. Glasur an beiden Stellen berieben. Provenienz: - Sammlung von August dem Starken, Johanneum Dresden. - Auktion Rudolf Lepke's Kunst-Auktions-Haus Berlin, 12. Oktober 1920, Dresden, Katalog Nr. 788-789, Abb. Taf. 39. - Inventar Kunsthandlung A.S. Drey, München, 1920. - Auktion Paul Graupe Berlin, 17. und 18. Juni 1936, Kat. Nr.356, Abb. Tafel 68. - Porzellansammlung von Ernst Georg Schneider (1900-1977). - Dauerleihgabe der Ernst-Georg-Schneider-Stiftung im Schloss Jägerhof, Düsseldorf, und 1987 von der Stadt Düsseldorf erworben. - Restitution an die Erben der ehemaligen Gesellschafter des Kunsthauses A.S. Drey November 2023. Literatur: - Auktionskatalog Rudolph Lepke's Kunst-Auktions-Haus, Berlin: Porzellan, Gemälde, Elfenbeinskulpturen, Waffen aus den Sächsischen Staatssammlungen - Johanneum, Grünes Gewölbe, Gemäldegalerie in Dresden. Auktion in Dresden, Dienstag, 12. Oktober 1920, S. 46, Kat. Nr. 788, 789, Tafel 39. - Auktionskatalog Paul Graupe, Berlin: Aus dem Besitz der Firma A.S. Drey München (Räumungsverkauf), 17. und 18. Juni 1936, S. 60, Kat.-Nr. 356, Tafel 68. - Link zum Katalogeintrag für einen vergleichbaren Cache-Topf aus der SKD-Sammlung im Dresdner Zwinger: https://royalporcelaincollection.skd.museum/unique/object/157845. Die beiden hier vorgestellten großen Übertöpfe zeichnen sich nicht nur durch ihre beeindruckende Größe und aufwändige Glasurtechnik aus, sondern vor allem durch ihre Herkunftsgeschichte. Sie gehörten ursprünglich zur Porzellansammlung von August dem Starken (1670-1733) in Dresden. Der sächsische Kurfürst war schon sehr früh der so genannten \"maladie de porcelaine\" zum Opfer gefallen. Er gründete 1710 nicht nur die erste europäische Porzellanmanufaktur, sondern sammelte auch leidenschaftlich Porzellanobjekte chinesischer und japanischer Herkunft, die ihm als Anregung und Vorbild für die Gründung der Manufaktur dienten. Am bekanntesten sind wohl die so genannten Drachenvasen aus der Kangxi-Zeit, die er 1717 zusammen mit anderen Stücken von Friedrich Wilhelm I. von Preußen im Tausch gegen 600 Reiter aus dessen Armee erhielt. Auch die chinesischen Porzellane der Sammlung gelangten beispielsweise über holländische Händler an seinen Hof und wurden zusammen mit den Erzeugnissen der eigenen Porzellanmanufaktur im eigens als "Porzellanpalast" umgestalteten Japanischen Palast ausgestellt. Die beiden großen Übertöpfe - wie auch die anderen Stücke, die sich heute noch in der Dresdner Porzellansammlung befinden - wurden wahrscheinlich während der Regierungszeit Augusts des Starken mit kleinen Bäumen, genauer gesagt mit Orangenbäumen, bepflanzt, wie es im Inventar heißt. Die heutige Sammlungspräsentation zeigt sie, nun natürlich unbepflanzt, eindrucksvoll inszeniert in der Ostasiengalerie des Zwingers. Im Oktober 1920 wurden die beiden hier vorgestellten Übertöpfe dann auf einer Auktion zu Gunsten des Sächsischen Kunstvereins in Dresden zusammen mit anderen außergewöhnlichen Werken aus der ehemals königlichen und nun staatlichen Sammlung zum Verkauf angeboten. Sie wurden als \"Zwei große Blumentöpfe\" unter den Losnummern 788 und 789 geführt (siehe auch das historische Foto aus dem damaligen Auktionskatalog). Es war die zweite Auktion dieser Art, um Mittel für Neuerwerbungen zu generieren. \"Sie gehören zum größten Teil zu den alten Beständen, die der prunk- und kunstliebende König August der Starke und sein nicht minder kunstsinniger Nachfolger König August III. von Polen im 18. Jahrhundert zusammenbrachten und die zur Grundlage der weltberühmten Dresdner Sammlungen wurden\" (Lepke 1920, Vorwort). Aus der Sammlung wurden Duplikate ausgewählt und neben den hier angebotenen Übertöpfen auch einige andere Übertöpfe, Vasengarnituren, monumentale Deckelvasen und Figurinen aus dem Bereich des chinesischen Porzellans angeboten. Die beiden hier vorgestellten Übertöpfe gehörten ab 1920 zum Bestand der 1866 von Aron Schmay Drey in München gegründeten Kunsthandlung A.S. Drey. Anfang der 1930er Jahre befand sich das Unternehmen noch in Familienbesitz. Unter dem NS-Regime wurden die Nachkommen verfolgt und die Kunsthandlung musste geschlossen werden. Als weitere Repressalie wurden im Rahmen dieser Verfolgung hohe Steuernachzahlungen und Bußgelder gefordert. Um diese Forderungen zu begleichen, wurden die Eigentümer gezwungen, das Inventar der Kunsthandlung in einem Räumungsverkauf zu versteigern. Am 17. und 18. Juni 1936 wurden neben zahlreichen anderen

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China. Kangxi-Periode (1622-1722). Porzellan mit weißer Glasur und blauem Dekor. Auf flachem, unglasiertem Sockel, steile, kugelförmig profilierte Wandung mit verdicktem Lippenrand. Jeweils umlaufend dekoriert mit einem flach geritzten Qilong-Drachen zwischen einem dichten Päonienblütengrund Päonienblütengrund, mit vier rechteckigen Reserven, die an den Ecken in tiefem Kobaltblau mit bergigen Flusslandschaften mit Figuren und den 1000 Schätzen, die Schulter und der Schulter und Fuß zusätzlich umgeben von einem Kranz aus herz- und granatapfelförmigen Reserven, gefüllt mit mit Lotoszweigen, aus Felsen wachsenden Blumen und einem Phönix, ebenfalls in Kobaltblau. Höhe je 50 cm, ø ca. 53 cm. Eine Schale restauriert. Glasur an beiden Stellen berieben. Provenienz: - Sammlung von August dem Starken, Johanneum Dresden. - Auktion Rudolf Lepke's Kunst-Auktions-Haus Berlin, 12. Oktober 1920, Dresden, Katalog Nr. 788-789, Abb. Taf. 39. - Inventar Kunsthandlung A.S. Drey, München, 1920. - Auktion Paul Graupe Berlin, 17. und 18. Juni 1936, Kat. Nr.356, Abb. Tafel 68. - Porzellansammlung von Ernst Georg Schneider (1900-1977). - Dauerleihgabe der Ernst-Georg-Schneider-Stiftung im Schloss Jägerhof, Düsseldorf, und 1987 von der Stadt Düsseldorf erworben. - Restitution an die Erben der ehemaligen Gesellschafter des Kunsthauses A.S. Drey November 2023. Literatur: - Auktionskatalog Rudolph Lepke's Kunst-Auktions-Haus, Berlin: Porzellan, Gemälde, Elfenbeinskulpturen, Waffen aus den Sächsischen Staatssammlungen - Johanneum, Grünes Gewölbe, Gemäldegalerie in Dresden. Auktion in Dresden, Dienstag, 12. Oktober 1920, S. 46, Kat. Nr. 788, 789, Tafel 39. - Auktionskatalog Paul Graupe, Berlin: Aus dem Besitz der Firma A.S. Drey München (Räumungsverkauf), 17. und 18. Juni 1936, S. 60, Kat.-Nr. 356, Tafel 68. - Link zum Katalogeintrag für einen vergleichbaren Cache-Topf aus der SKD-Sammlung im Dresdner Zwinger: https://royalporcelaincollection.skd.museum/unique/object/157845. Die beiden hier vorgestellten großen Übertöpfe zeichnen sich nicht nur durch ihre beeindruckende Größe und aufwändige Glasurtechnik aus, sondern vor allem durch ihre Herkunftsgeschichte. Sie gehörten ursprünglich zur Porzellansammlung von August dem Starken (1670-1733) in Dresden. Der sächsische Kurfürst war schon sehr früh der so genannten \"maladie de porcelaine\" zum Opfer gefallen. Er gründete 1710 nicht nur die erste europäische Porzellanmanufaktur, sondern sammelte auch leidenschaftlich Porzellanobjekte chinesischer und japanischer Herkunft, die ihm als Anregung und Vorbild für die Gründung der Manufaktur dienten. Am bekanntesten sind wohl die so genannten Drachenvasen aus der Kangxi-Zeit, die er 1717 zusammen mit anderen Stücken von Friedrich Wilhelm I. von Preußen im Tausch gegen 600 Reiter aus dessen Armee erhielt. Auch die chinesischen Porzellane der Sammlung gelangten beispielsweise über holländische Händler an seinen Hof und wurden zusammen mit den Erzeugnissen der eigenen Porzellanmanufaktur im eigens als "Porzellanpalast" umgestalteten Japanischen Palast ausgestellt. Die beiden großen Übertöpfe - wie auch die anderen Stücke, die sich heute noch in der Dresdner Porzellansammlung befinden - wurden wahrscheinlich während der Regierungszeit Augusts des Starken mit kleinen Bäumen, genauer gesagt mit Orangenbäumen, bepflanzt, wie es im Inventar heißt. Die heutige Sammlungspräsentation zeigt sie, nun natürlich unbepflanzt, eindrucksvoll inszeniert in der Ostasiengalerie des Zwingers. Im Oktober 1920 wurden die beiden hier vorgestellten Übertöpfe dann auf einer Auktion zu Gunsten des Sächsischen Kunstvereins in Dresden zusammen mit anderen außergewöhnlichen Werken aus der ehemals königlichen und nun staatlichen Sammlung zum Verkauf angeboten. Sie wurden als \"Zwei große Blumentöpfe\" unter den Losnummern 788 und 789 geführt (siehe auch das historische Foto aus dem damaligen Auktionskatalog). Es war die zweite Auktion dieser Art, um Mittel für Neuerwerbungen zu generieren. \"Sie gehören zum größten Teil zu den alten Beständen, die der prunk- und kunstliebende König August der Starke und sein nicht minder kunstsinniger Nachfolger König August III. von Polen im 18. Jahrhundert zusammenbrachten und die zur Grundlage der weltberühmten Dresdner Sammlungen wurden\" (Lepke 1920, Vorwort). Aus der Sammlung wurden Duplikate ausgewählt und neben den hier angebotenen Übertöpfen auch einige andere Übertöpfe, Vasengarnituren, monumentale Deckelvasen und Figurinen aus dem Bereich des chinesischen Porzellans angeboten. Die beiden hier vorgestellten Übertöpfe gehörten ab 1920 zum Bestand der 1866 von Aron Schmay Drey in München gegründeten Kunsthandlung A.S. Drey. Anfang der 1930er Jahre befand sich das Unternehmen noch in Familienbesitz. Unter dem NS-Regime wurden die Nachkommen verfolgt und die Kunsthandlung musste geschlossen werden. Als weitere Repressalie wurden im Rahmen dieser Verfolgung hohe Steuernachzahlungen und Bußgelder gefordert. Um diese Forderungen zu begleichen, wurden die Eigentümer gezwungen, das Inventar der Kunsthandlung in einem Räumungsverkauf zu versteigern. Am 17. und 18. Juni 1936 wurden neben zahlreichen anderen

Schätzwert 30 000 - 40 000 EUR

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In der Auktion am Donnerstag 16 Mai : 14:00 (MESZ)
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