Null Pokal mit dem Wappen des Reichsgrafen Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim…
Beschreibung

Pokal mit dem Wappen des Reichsgrafen Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim Entfärbtes Glas mit Mattschnitt. Tellerfuß mit zwei stilisierten Blattmotiven. eingestochener polygonaler Schaft und Kugelnodus, unten gebauchte konische Kuppa. Verso das gespiegelte Ligaturmonogramm CFS unter einem Fürstenhut, flankiert von Palmwedeln. H 22 cm. Thüringen, um 1730 - 40. Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim wurde 1674 in Mainz als Sohn eines hohen Beamten geboren und schlug schon früh die klerikale Laufbahn ein. Seine erste Pfründe erhielt er 1683 am Würzburger Domstift. Nach seinem Studium an den Universitäten in Würzburg und Mainz reiste er nach Italien. Sein Onkel, der Kurfürst Lothar Franz von Schönborn, betraut ihn mit diplomatischen Aufgaben. Im Jahr 1700 wird er Domprobst von St. Alban in Mainz, darauf folgen Ämter am Würzburger und Bamberger Domstift. Eine der ersten Amtshandlungen Kaiser Josephs I. bestand darin, ihn 1705 zum Reichsvizekanzler zu ernennen. Friedrich Karl ließ 1706 das Wiener Palais Schönborn von Lucas von Hildebrandt erbauen, der später auch den Ausbau des Blauen Hofs in Laxenburg betreute. Nach dem Tod seines Onkels 1729 wurde er dessen Nachfolger als Fürstbischof von Bamberg, kurz darauf erhielt er das zweite Amt in Würzburg. Seine Regierungszeit ist geprägt durch die Errichtung bzw. Renovierung von fast 100 Kirchengebäuden und Schlössern, die berühmtesten darunter sind die Würzburger Residenz und die Abtei Münsterschwarzach. 1746 verstarb er in Würzburg. Die Schwester König Friedrichs II., die Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth, charakterisierte ihn in ihren Memoiren folgendermaßen: "Der, von dem hier die Rede ist, war in Wien erzogen worden. Seine großen Fähigkeiten verhalfen ihm zum Posten eines Reichskanzlers, einem Amt, das er lange verwaltete. Als die Bistümer von Würzburg und Bamberg durch den Tod ihrer Bischöfe frei wurden, benützte der Hof zu Wien diese Gelegenheit, Schönborn für die geleisteten Dienste zu belohnen, und wußte einen solchen Einfluß auf die Wahl auszuüben, daß er zum Verwalter und Bischof dieser beiden Bistümer berufen wurde. Er kann mit Recht für ein großes Genie und einen großen Politiker gelten. Dieser letzten Eigenschaft entspricht auch sein Charakter; denn er ist falsch, heimtückisch und schlau; sein Wesen ist hochfahrend, sein Geist nicht anziehend, weil er zu pedantisch ist; dennoch gewinnt man bei näherer Bekanntschaft mit ihm Fühlung und besonders, wenn man von ihm zu lernen sucht. Ich war so glücklich, mir seine Gunst zu erwerben. Wir führten oft Zwiegespräche, die sich vier bis fünf Stunden hinauszogen. Dabei langweilte ich mich nie; er machte mich mit vielen Dingen bekannt, von denen ich nichts wußte. Man durfte wohl sagen, daß er einen universalen Geist besaß. Es gab nichts, worüber wir nicht zusammen gesprochen hätten." (Quelle https://www.projekt-gutenberg.org/wvbayreu/memoiren/chap018.html) Literatur Für einen gleichen Pokal, allerdings mit Deckel, s. Kat. Form- und Scherzgläser, geschliffene und geschnittene Gläser des 17. und 18. Jahrhunderts. Aus der Glassammlung des Mainfränkischen Museums Würzburg, Würzburg 1992, Kat. Nr. 143.

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Pokal mit dem Wappen des Reichsgrafen Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim Entfärbtes Glas mit Mattschnitt. Tellerfuß mit zwei stilisierten Blattmotiven. eingestochener polygonaler Schaft und Kugelnodus, unten gebauchte konische Kuppa. Verso das gespiegelte Ligaturmonogramm CFS unter einem Fürstenhut, flankiert von Palmwedeln. H 22 cm. Thüringen, um 1730 - 40. Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim wurde 1674 in Mainz als Sohn eines hohen Beamten geboren und schlug schon früh die klerikale Laufbahn ein. Seine erste Pfründe erhielt er 1683 am Würzburger Domstift. Nach seinem Studium an den Universitäten in Würzburg und Mainz reiste er nach Italien. Sein Onkel, der Kurfürst Lothar Franz von Schönborn, betraut ihn mit diplomatischen Aufgaben. Im Jahr 1700 wird er Domprobst von St. Alban in Mainz, darauf folgen Ämter am Würzburger und Bamberger Domstift. Eine der ersten Amtshandlungen Kaiser Josephs I. bestand darin, ihn 1705 zum Reichsvizekanzler zu ernennen. Friedrich Karl ließ 1706 das Wiener Palais Schönborn von Lucas von Hildebrandt erbauen, der später auch den Ausbau des Blauen Hofs in Laxenburg betreute. Nach dem Tod seines Onkels 1729 wurde er dessen Nachfolger als Fürstbischof von Bamberg, kurz darauf erhielt er das zweite Amt in Würzburg. Seine Regierungszeit ist geprägt durch die Errichtung bzw. Renovierung von fast 100 Kirchengebäuden und Schlössern, die berühmtesten darunter sind die Würzburger Residenz und die Abtei Münsterschwarzach. 1746 verstarb er in Würzburg. Die Schwester König Friedrichs II., die Markgräfin Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth, charakterisierte ihn in ihren Memoiren folgendermaßen: "Der, von dem hier die Rede ist, war in Wien erzogen worden. Seine großen Fähigkeiten verhalfen ihm zum Posten eines Reichskanzlers, einem Amt, das er lange verwaltete. Als die Bistümer von Würzburg und Bamberg durch den Tod ihrer Bischöfe frei wurden, benützte der Hof zu Wien diese Gelegenheit, Schönborn für die geleisteten Dienste zu belohnen, und wußte einen solchen Einfluß auf die Wahl auszuüben, daß er zum Verwalter und Bischof dieser beiden Bistümer berufen wurde. Er kann mit Recht für ein großes Genie und einen großen Politiker gelten. Dieser letzten Eigenschaft entspricht auch sein Charakter; denn er ist falsch, heimtückisch und schlau; sein Wesen ist hochfahrend, sein Geist nicht anziehend, weil er zu pedantisch ist; dennoch gewinnt man bei näherer Bekanntschaft mit ihm Fühlung und besonders, wenn man von ihm zu lernen sucht. Ich war so glücklich, mir seine Gunst zu erwerben. Wir führten oft Zwiegespräche, die sich vier bis fünf Stunden hinauszogen. Dabei langweilte ich mich nie; er machte mich mit vielen Dingen bekannt, von denen ich nichts wußte. Man durfte wohl sagen, daß er einen universalen Geist besaß. Es gab nichts, worüber wir nicht zusammen gesprochen hätten." (Quelle https://www.projekt-gutenberg.org/wvbayreu/memoiren/chap018.html) Literatur Für einen gleichen Pokal, allerdings mit Deckel, s. Kat. Form- und Scherzgläser, geschliffene und geschnittene Gläser des 17. und 18. Jahrhunderts. Aus der Glassammlung des Mainfränkischen Museums Würzburg, Würzburg 1992, Kat. Nr. 143.

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