Null Nicolas Loir (Paris, 1624 - id., 1679) zugeschrieben.
Christus am Kreuz mit…
Beschreibung

Nicolas Loir (Paris, 1624 - id., 1679) zugeschrieben. Christus am Kreuz mit der heiligen Maria Magdalena. Öl auf Leinwand. Dim. 47x37 cm. In einem modernen Rahmen aus profiliertem und geschwärztem Holz. Abm. 53x43 cm Der heute etwas in Vergessenheit geratene Maler und Akademiker Nicolas Loir (Paris, 1624 - id., 1679) schuf in Frankreich ein beachtliches Werk, vor allem im religiösen Bereich. Nach seiner Rückkehr aus Rom führte der ehemalige Schüler von Sébastien Bourdon (1616-1671) neben großen dekorativen Aufträgen (u. a. für die Gemächer der Königin im Schloss von Versailles) auch unzählige kleine Staffeleibilder aus, die die Frömmigkeit nähren sollten. So schuf er beispielsweise zahlreiche Madonnen mit Kind und Heilige Familien, von denen ein großer Teil gestochen wurde. Es ist offensichtlich, dass die Themen Pietà und Christus am Kreuz seine Aufmerksamkeit erregt haben. So haben wir im Kunsthandel unter einer Zuschreibung an Nicolas Mignard einen Christus am Kreuz mit der Jungfrau Maria, dem Evangelisten Johannes und der heiligen Maria Magdalena identifiziert (Abb. 86b; siehe Fr. Marandet, "Nicolas Loir: œuvres inédites et classments erronés", Bulletin des Musées hongrois des Beaux-Arts, 2020, Nr. 125, S. 127-150). In diesem Fall (Abb. 86) ist es nicht nur der gut erkennbare Typ des weiblichen Gesichts, der die Hand von Nicolas Loir identifiziert, sondern auch die Pose der heiligen Maria Magdalena: Ihr Oberkörper erscheint frontal, aber die Beine sind im Beckenbereich so gegliedert, dass ihre Silhouette praktisch rechtwinklig erscheint. Dies ist genau das, was man bei der Personifikation der Malerei, die ganz rechts zu sehen ist, im Empfangsstück des Malers an der Académie royale de peinture et sculpture (Abb. 86a; Musée du Château de Versailles) bemerkt. Unser Gemälde wird übrigens wahrscheinlich in ein ähnliches Datum, um 1670, datiert, das dem Höhepunkt von Nicolas Loirs Produktion entspricht (sein Empfangsstück wurde zu einem späteren Zeitpunkt, 1666, eingereicht). Beachten Sie auch, dass bei der Versteigerung von Nicolas de Poilly am 10. Mai 1781 in Paris (Lugt 3269) unter der Nr. 4 ein Gemälde mit folgender Bezeichnung aufgeführt wird: "Le Christ en croix avec la Madeleine expirante au pied, par Loyr [sic für Nicolas Loir]" (Christus am Kreuz mit der sterbenden Magdalena zu Füßen, von Loyr [sic für Nicolas Loir]). Die Maße sind leider nicht angegeben, aber es ist wahrscheinlich, dass es, wenn nicht eine Identitätsbeziehung, so doch zahlreiche Ähnlichkeiten mit dem hier gezeigten Gemälde gab. Schließlich sei noch auf die Unvollständigkeit unseres Gemäldes hingewiesen, was es zu einem sehr seltenen Beispiel innerhalb des Corpus von Nicolas Loir macht (und dies ist der Unterschied zu Christus am Kreuz mit der Jungfrau Maria, dem heiligen Johannes dem Evangelisten und der heiligen Maria Magdalena (Abb. 86b), bei dem es sich um ein Modello handelt). Wir danken Herrn François Marandet sehr herzlich für alle Hinweise zu diesem Werk.

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Nicolas Loir (Paris, 1624 - id., 1679) zugeschrieben. Christus am Kreuz mit der heiligen Maria Magdalena. Öl auf Leinwand. Dim. 47x37 cm. In einem modernen Rahmen aus profiliertem und geschwärztem Holz. Abm. 53x43 cm Der heute etwas in Vergessenheit geratene Maler und Akademiker Nicolas Loir (Paris, 1624 - id., 1679) schuf in Frankreich ein beachtliches Werk, vor allem im religiösen Bereich. Nach seiner Rückkehr aus Rom führte der ehemalige Schüler von Sébastien Bourdon (1616-1671) neben großen dekorativen Aufträgen (u. a. für die Gemächer der Königin im Schloss von Versailles) auch unzählige kleine Staffeleibilder aus, die die Frömmigkeit nähren sollten. So schuf er beispielsweise zahlreiche Madonnen mit Kind und Heilige Familien, von denen ein großer Teil gestochen wurde. Es ist offensichtlich, dass die Themen Pietà und Christus am Kreuz seine Aufmerksamkeit erregt haben. So haben wir im Kunsthandel unter einer Zuschreibung an Nicolas Mignard einen Christus am Kreuz mit der Jungfrau Maria, dem Evangelisten Johannes und der heiligen Maria Magdalena identifiziert (Abb. 86b; siehe Fr. Marandet, "Nicolas Loir: œuvres inédites et classments erronés", Bulletin des Musées hongrois des Beaux-Arts, 2020, Nr. 125, S. 127-150). In diesem Fall (Abb. 86) ist es nicht nur der gut erkennbare Typ des weiblichen Gesichts, der die Hand von Nicolas Loir identifiziert, sondern auch die Pose der heiligen Maria Magdalena: Ihr Oberkörper erscheint frontal, aber die Beine sind im Beckenbereich so gegliedert, dass ihre Silhouette praktisch rechtwinklig erscheint. Dies ist genau das, was man bei der Personifikation der Malerei, die ganz rechts zu sehen ist, im Empfangsstück des Malers an der Académie royale de peinture et sculpture (Abb. 86a; Musée du Château de Versailles) bemerkt. Unser Gemälde wird übrigens wahrscheinlich in ein ähnliches Datum, um 1670, datiert, das dem Höhepunkt von Nicolas Loirs Produktion entspricht (sein Empfangsstück wurde zu einem späteren Zeitpunkt, 1666, eingereicht). Beachten Sie auch, dass bei der Versteigerung von Nicolas de Poilly am 10. Mai 1781 in Paris (Lugt 3269) unter der Nr. 4 ein Gemälde mit folgender Bezeichnung aufgeführt wird: "Le Christ en croix avec la Madeleine expirante au pied, par Loyr [sic für Nicolas Loir]" (Christus am Kreuz mit der sterbenden Magdalena zu Füßen, von Loyr [sic für Nicolas Loir]). Die Maße sind leider nicht angegeben, aber es ist wahrscheinlich, dass es, wenn nicht eine Identitätsbeziehung, so doch zahlreiche Ähnlichkeiten mit dem hier gezeigten Gemälde gab. Schließlich sei noch auf die Unvollständigkeit unseres Gemäldes hingewiesen, was es zu einem sehr seltenen Beispiel innerhalb des Corpus von Nicolas Loir macht (und dies ist der Unterschied zu Christus am Kreuz mit der Jungfrau Maria, dem heiligen Johannes dem Evangelisten und der heiligen Maria Magdalena (Abb. 86b), bei dem es sich um ein Modello handelt). Wir danken Herrn François Marandet sehr herzlich für alle Hinweise zu diesem Werk.

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