SADE, Donatien-Alphonse-François, marquis de Justine oder die Missgeschicke der …
Beschreibung

SADE, Donatien-Alphonse-François, marquis de

Justine oder die Missgeschicke der Tugend In Holland [Paris], Chez les libraires associés [Girouard], 1791. SCHÖNES EXEMPLAR VON JUSTINE, DEM ERSTEN BUCH DES MARQUIS DE SADE, SELTEN IN EINEM ZEITGENÖSSISCHEN EINBAND. ORIGINALAUSGABE Zwei Bände, gebunden in einem Band in-8 (195 x 115mm). Mit dem Vortitel für Band II, wobei die Ausgabe für Band I keinen Vortitel enthält. Gestochene Vignette auf den Titelseiten mit der Aufschrift "éternité", ein Holzschnittband am Kopf von Band I. Das Werk ist meiner guten Freundin gewidmet, in Wirklichkeit Sades Lebensgefährtin: Marie-Constance Quesnet, einer bescheidenen Schauspielerin, die er am 25. August 1790 kennenlernte. Das Exemplar erscheint wie immer ohne das Blatt Avis de l'éditeur et d'Explication du frontispice, das heute nur noch in drei Exemplaren bekannt ist, darunter das der ehemaligen Nordmann-Sammlung. KOLLATION: (I): π1 A4 B-S8 T2; (II): π2 A-M8. ILLUSTRATION: Von Chéry gezeichnetes und von Carrée gestochenes Frontispiz, das "la Vertu entre la Luxure et l'Irréligion" (Die Tugend zwischen Wollust und Irreligion) darstellt. EINBAND DER ZEIT. Braunes, gesprenkeltes Kalbsleder, glatter Rücken mit goldgemustertem Dekor, leicht gesprenkelter Schnitt. RECTIFICATIF : EIN TEIL DER SCHNITTKANTE DES OBEREN DECKELS FEHLT UND DER DECKEL IST BESCHÄDIGT. PROVENTION: L. Hermant (wappengeschmücktes Exlibris aus dem 19. Jahrhundert). Einige Restaurierungen an den Ecken und an der Kopfkappe, Gelenke geplatzt und brüchig. Blasse Stockflecken am unteren Rand von Heft K von T. I, kleine marginale Papierfehlstelle auf ff. L5.6 von T. II ohne jegliche Beeinträchtigung des Textes. Die Veröffentlichung von Justine fällt mit Sades Freilassung nach zwölf Jahren Haft in der Bastille zusammen. Er schrieb dieses erste Buch während seines Gefängnisaufenthalts und ließ es heimlich von Girouard veröffentlichen. Die Legende unter dem Frontispiz zitiert einen Vers aus Œdipe chez Admète, einer Tragödie von Ducis (1778): "Qui sait, lorsque le Ciel nous frappe de ses coups, Si le plus grand malheur n'est pas un bien pour nous" (Wer weiß, wenn der Himmel uns mit seinen Schlägen trifft, ob das größte Unglück nicht ein Gut für uns ist). Dieser Vers ist wiederum ein Echo der großen und berühmten Formel aus einem Fragment von Euripides, einem Banner des Skeptizismus, das sich sowohl bei Montaigne als auch bei Calderón de la Barca findet: "Wer weiß, ob unser Leben nicht der Tod ist, und ob Sterben nicht bedeutet, in der Unterwelt zu leben". Restif de la Bretonne schrieb 1798 in seiner Anti-Justine: "[Sade] stellt die Wonnen der Liebe für die Männer nur begleitet von Qualen dar, vom Tod sogar für die Frauen". Eine spätere Ausgabe in 12 Seiten wurde im selben Jahr gedruckt. Die Revolution hatte im Januar 1791 die Zensur abgeschafft. Das Werk schockierte so sehr, dass es restauriert wurde. BIBLIOGRAPHIE: Cohen-de Ricci, col. 919-920 -- Pia, col. 724

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