Null CHRISTIAN DANIEL RAUCH (AROLSEN 1777- DRESDEN 1857)
Alexander I., Zar von R…
Beschreibung

CHRISTIAN DANIEL RAUCH (AROLSEN 1777- DRESDEN 1857) Alexander I., Zar von Russland (1777-1825). Weiße Marmorbüste von vorne mit leicht dreiviertel Kopf auf rechteckiger Basis, die auf einem Podest ruht. H. : 62 cm (Einige leichte Flecken am Revers). Das Modell wurde 1815 angefertigt. Eines der unsignierten Exemplare, da der Bildhauer nach der Lieferung an den Herrscher mehrere Aufträge aus dem Umfeld des Zaren erhielt. Provenienz: Verkauf Hampel, München, 2016. Verwandte Werke: - Christian Daniel Rauch, Alexander I., 1818, Marmor, H.63 cm, signiert und datiert Chr.Rauch 1818, Schloss Nassau; - Christian Daniel Rauch, Alexander I., 1818, Marmor, Titel Alexander I., signiert Chr. Rauch F. 1818, Polen, Nationalmuseum Warschau, Inv.-Nr. 1922052; - Christian Daniel Rauch, Alexander I., 1818, Marmor, signiert Chr. Rauch F. 1818, Polen, Russland, Palast von Pawlowsk, Inv.Nr. Yx-249 -VIII; - Christian Daniel Rauch, Alexander I., signiert Chr. Rauch F.1821, Trustees Duke of Devonshire, Chatsworth, Derbyshire. Referenzen: -Ednah D. Cheney, The life of Christian Daniel Rauch, Boston, Lee and Shepard Hrsg., 1893, S. 7, 79, 80, 95, 146; -Bernhard Maaz, Nationalgalerie Berlin das neunzehnte Jahrhundert Bestandskatalog der Skulpturen, BAND II,Berlin, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin; Leipzig: E.A. Seemann Hrsg., 2006, S. 418-620; -Jutta von Simson, Christian Daniel Rauch, Oeuvre-Katalog, Berlin, 1996, Kat. Nr. 52.1, S. 98-99. Historischer Hintergrund: Christian Daniel Rauch begann seine Ausbildung als Bildhauerlehrling am Hof von König Friedrich Wilhelm III. in den 1790er Jahren. Im Jahr 1797 wurde er zum Kammerdiener des Königs ernannt. Königin Luise von Preußen sieht in Rauch einen vielversprechenden Bildhauer. Zwischen 1805 und 1811 wird der junge Rauch als Stipendiat des preußischen Königs nach Rom geschickt, um die Antike zu studieren. Dort lernte er die Bildhauer Thorvaldsen und Canova kennen, die ihn endgültig zur neoklassizistischen Ästhetik bekehren sollten. Während die Kunst der Porträtplastik in Preußen von dem Hofbildhauer Johann Gottfried Schadow (1764-1850) dominiert wurde, kam es 1810 zu einer entscheidenden Wende. Zu diesem Zeitpunkt erhielt Rauch den Auftrag, das Grabporträt für das Grabmal der Königin Luise von Preußen zu gestalten. Dieser prestigeträchtige Auftrag katapultierte ihn in die erste Reihe der offiziellen Bildhauer. Als der deutsche Bildhauer acht Jahre zuvor (1802) zum ersten Mal mit dem russischen Kaiser Alexander I. zusammentraf, der nach Memel gekommen war, um eine friedliche Beziehung mit König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zu besiegeln, befand er sich noch in der Ausbildung und arbeitete als Kammerdiener. In dieser Funktion lernte er den Zaren auch kennen, nicht als Bildhauer. Dieser erste Kontakt war für den Künstler von entscheidender Bedeutung. Er markiert die Entstehung dieses Porträts, das dreizehn Jahre später, 1815, anlässlich des Einzugs von Alexander I. in Berlin während der Befreiung und Niederlage Napoleons entstand. Rauch schreibt nämlich 1815 an seinen Freund, den Bildhauer Friedrich Tieck, dass er 1802 von dem Aussehen des Zaren beeindruckt war, den er als prächtigen Bruder des antiken Discobolus sah. Diese Vision ließ ihn nicht los und blieb in seinem Kopf, als General Ostermann ihn ermutigte, die Büste des Kaisers zu schnitzen. Überzeugt von Friedrich Wilhelms Lob für Rauch erklärte sich Alexander I. bereit, dem Bildhauer für nur eineinhalb Stunden Modell zu sitzen - kostbare Zeit, die er mit dem Verfassen von Depeschen verbrachte. In dieser kurzen Zeit gelang es dem Bildhauer, die ruhige Präsenz und Größe des Zaren bei der Ausübung seines Amtes einzufangen. Der antike Einfluss in Verbindung mit dem Talent des Bildhauers als Porträtist verleiht dem kaiserlichen Bildnis eine schöne Präsenz. Die Frisur und das Gesicht des Zaren sind originalgetreu gezeichnet und das leichte Lächeln lässt den Charakter des Mannes hinter seiner illustren Funktion erkennen. Es gibt verschiedene Versionen dieser Büste, die aufgrund ihres Status als offizielles Porträt eine weite Verbreitung fand. Zu nennen sind das 1818 datierte Exemplar, das für Minister von Stein angefertigt wurde, sowie die heute in Polen im Nationalmuseum in Warschau, in Russland im Pawlowsk-Palast und in England in Chatsworth aufbewahrten Exemplare.

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CHRISTIAN DANIEL RAUCH (AROLSEN 1777- DRESDEN 1857) Alexander I., Zar von Russland (1777-1825). Weiße Marmorbüste von vorne mit leicht dreiviertel Kopf auf rechteckiger Basis, die auf einem Podest ruht. H. : 62 cm (Einige leichte Flecken am Revers). Das Modell wurde 1815 angefertigt. Eines der unsignierten Exemplare, da der Bildhauer nach der Lieferung an den Herrscher mehrere Aufträge aus dem Umfeld des Zaren erhielt. Provenienz: Verkauf Hampel, München, 2016. Verwandte Werke: - Christian Daniel Rauch, Alexander I., 1818, Marmor, H.63 cm, signiert und datiert Chr.Rauch 1818, Schloss Nassau; - Christian Daniel Rauch, Alexander I., 1818, Marmor, Titel Alexander I., signiert Chr. Rauch F. 1818, Polen, Nationalmuseum Warschau, Inv.-Nr. 1922052; - Christian Daniel Rauch, Alexander I., 1818, Marmor, signiert Chr. Rauch F. 1818, Polen, Russland, Palast von Pawlowsk, Inv.Nr. Yx-249 -VIII; - Christian Daniel Rauch, Alexander I., signiert Chr. Rauch F.1821, Trustees Duke of Devonshire, Chatsworth, Derbyshire. Referenzen: -Ednah D. Cheney, The life of Christian Daniel Rauch, Boston, Lee and Shepard Hrsg., 1893, S. 7, 79, 80, 95, 146; -Bernhard Maaz, Nationalgalerie Berlin das neunzehnte Jahrhundert Bestandskatalog der Skulpturen, BAND II,Berlin, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin; Leipzig: E.A. Seemann Hrsg., 2006, S. 418-620; -Jutta von Simson, Christian Daniel Rauch, Oeuvre-Katalog, Berlin, 1996, Kat. Nr. 52.1, S. 98-99. Historischer Hintergrund: Christian Daniel Rauch begann seine Ausbildung als Bildhauerlehrling am Hof von König Friedrich Wilhelm III. in den 1790er Jahren. Im Jahr 1797 wurde er zum Kammerdiener des Königs ernannt. Königin Luise von Preußen sieht in Rauch einen vielversprechenden Bildhauer. Zwischen 1805 und 1811 wird der junge Rauch als Stipendiat des preußischen Königs nach Rom geschickt, um die Antike zu studieren. Dort lernte er die Bildhauer Thorvaldsen und Canova kennen, die ihn endgültig zur neoklassizistischen Ästhetik bekehren sollten. Während die Kunst der Porträtplastik in Preußen von dem Hofbildhauer Johann Gottfried Schadow (1764-1850) dominiert wurde, kam es 1810 zu einer entscheidenden Wende. Zu diesem Zeitpunkt erhielt Rauch den Auftrag, das Grabporträt für das Grabmal der Königin Luise von Preußen zu gestalten. Dieser prestigeträchtige Auftrag katapultierte ihn in die erste Reihe der offiziellen Bildhauer. Als der deutsche Bildhauer acht Jahre zuvor (1802) zum ersten Mal mit dem russischen Kaiser Alexander I. zusammentraf, der nach Memel gekommen war, um eine friedliche Beziehung mit König Friedrich Wilhelm III. von Preußen zu besiegeln, befand er sich noch in der Ausbildung und arbeitete als Kammerdiener. In dieser Funktion lernte er den Zaren auch kennen, nicht als Bildhauer. Dieser erste Kontakt war für den Künstler von entscheidender Bedeutung. Er markiert die Entstehung dieses Porträts, das dreizehn Jahre später, 1815, anlässlich des Einzugs von Alexander I. in Berlin während der Befreiung und Niederlage Napoleons entstand. Rauch schreibt nämlich 1815 an seinen Freund, den Bildhauer Friedrich Tieck, dass er 1802 von dem Aussehen des Zaren beeindruckt war, den er als prächtigen Bruder des antiken Discobolus sah. Diese Vision ließ ihn nicht los und blieb in seinem Kopf, als General Ostermann ihn ermutigte, die Büste des Kaisers zu schnitzen. Überzeugt von Friedrich Wilhelms Lob für Rauch erklärte sich Alexander I. bereit, dem Bildhauer für nur eineinhalb Stunden Modell zu sitzen - kostbare Zeit, die er mit dem Verfassen von Depeschen verbrachte. In dieser kurzen Zeit gelang es dem Bildhauer, die ruhige Präsenz und Größe des Zaren bei der Ausübung seines Amtes einzufangen. Der antike Einfluss in Verbindung mit dem Talent des Bildhauers als Porträtist verleiht dem kaiserlichen Bildnis eine schöne Präsenz. Die Frisur und das Gesicht des Zaren sind originalgetreu gezeichnet und das leichte Lächeln lässt den Charakter des Mannes hinter seiner illustren Funktion erkennen. Es gibt verschiedene Versionen dieser Büste, die aufgrund ihres Status als offizielles Porträt eine weite Verbreitung fand. Zu nennen sind das 1818 datierte Exemplar, das für Minister von Stein angefertigt wurde, sowie die heute in Polen im Nationalmuseum in Warschau, in Russland im Pawlowsk-Palast und in England in Chatsworth aufbewahrten Exemplare.

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