Pieter de WITTE, dit Pietro CANDIDO (Bruges 1548 - Munich 1628) Otto von Wittels…
Beschreibung

Pieter de WITTE, dit Pietro CANDIDO (Bruges 1548 - Munich 1628)

Otto von Wittelsbach beim Sturm auf die Parade von Verona im Jahr 1555. 14,4 x 24,7cm Feder und schwarze Tinte auf schwarzer Bleistiftspur, wiederholt mit Feder und brauner Tinte, grauer Lavis; mit Blutfarbe kariert. Verso, Zeichnung in umgekehrter Richtung mit schwarzem Bleistift und grauer Lavierung durchsichtig wieder aufgenommen; mit Rötel kariert. Auf der Rückseite mit Feder und brauner Tinte annotiert: "Louis cardi dit le Cigoli". Einige Flecken Unsere Zeichnung ist eine bisher unveröffentlichte Studie für einen der zehn Wandteppiche, die das Leben von Otto von Wittelsbach, Pfalzgraf von Bayern, erzählen und die Herzog Maximilian von Bayern 1603 bei Pietro Candido in Auftrag gegeben hatte. Pietro Candido war seit 1586 Hofmaler in München und ersetzte Friedrich Sustris nach dessen Tod im Jahr 1599 als Erster Hofmaler. Er wurde damit beauftragt, das Leben des Dynastiegründers Otto III., genannt der Große (1117-1183), in Bildern darzustellen. Nach der Absetzung Heinrichs des Löwen im Jahr 1180 übertrug Kaiser Friedrich Barbarossa ihm das Herzogtum Bayern. Die Episode zeigt, wie der Kaiser nach seiner Krönung 1155 in Rom seinem Bannerträger Otto von Wittelsbach befiehlt, den Pass von Verona zu nehmen, um den Rückzug seiner Truppen zu ermöglichen. Bemerkenswert ist die lustige Pyramide von Soldaten, die sich auf der rechten Seite der Komposition die Klinke in die Hand geben. Der Wandteppich (München, Residenz) wurde in der gleichen Richtung mit einigen Varianten gewebt (siehe M. Burresi und A. Cecchi, "Pieter de Witte/Pietro Candido, Un pittore del Cinquecento tra Volterra e Monaco", Volterra, 2009, ed. Silvana Editoriale, Abb.13, S.78). Vorzeichnungen für Wandteppiche existieren in beiden Richtungen (siehe z. B. Brigitte Volk-Knittel, "Peter Candid-Zeichnungen", Staatliche Graphische Sammlung München, 1978-1979, Nr. 70-71, repr. Abb.117-118). Es gibt eine weitere Zeichnung mit Varianten in umgekehrter Richtung (opus cit., Nr. 33, S. 162-163, repr.), sowie eine Detailstudie für den Standartenträger und einen Waffengefährten in derselben Richtung wie unsere Zeichnung (siehe Brigitte Volk-Knittel, "Peter Candid-Zeichnungen", Staatliche Graphische Sammlung München, 1978-1979, Nr. 64, Abb.113). Zwei weitere Zeichnungen, die ebenfalls in die gleiche Richtung gehen, stehen im Zusammenhang mit der Komposition (opus cit. oben, Nr. 66, und Musée du Louvre, Inv 19857). Der Fortschritt der Recherchen des Künstlers lässt vermuten, dass unsere Zeichnung der vorletzte Schritt vor der in umgekehrter Richtung übertragenen Zeichnung zur Vorbereitung des Tapisseriekartons ist. Zahlreiche Zeichnungen für diese Tapisserie-Serie befinden sich in der Staatlichen Graphischen Sammlung (siehe opus cit. oben, Nr. 54-71, repr.), drei weitere im Musée du Louvre (Inv 19855-57). Eine Zeichnung, die der amerikanische Sammler Kasper 2002 erwarb (Christie's-Auktion, London, 9. Juli 2002, Nr. 16, repr., erworben für 215.000 £), wurde von ihm der Morgan Library in New York geschenkt.

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Pieter de WITTE, dit Pietro CANDIDO (Bruges 1548 - Munich 1628)

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