Hans Süss von KULMBACH (Kulmbach vers 1485 - Nuremberg 1522) Die Jungfrau der Ve…
Beschreibung

Hans Süss von KULMBACH (Kulmbach vers 1485 - Nuremberg 1522)

Die Jungfrau der Verkündigung, um 1511 Feder und Tinte in Braun und Schwarz, grauer Lavendel 18,2 cm in Tondo das Blatt; 17,9 cm der gezeichnete Teil. Mit der Anmerkung "gleicht der Madonna von Durer in der Albertina" versehen. Einige Flecken, Klebepunkte an den Rändern Provenienzen: Ehemalige Sammlung des Fürsten Nikolaus Esterhazy (1765-1833), sein Stempel unten rechts (L.1965). Unsere unveröffentlichte Zeichnung ist ein Gegenstück zum 'Engel der Verkündigung' (um 1511), einem weiteren Tondo aus der Sammlung des Fürsten Esterhazy, der im Museum der Schönen Künste in Budapest aufbewahrt wird (siehe Barbara Butts, The drawings of Hans Süss von Kulmbach, Master Drawings, Band XLIV, Nr. 2, 2006, Nr. A40, Repr. S.170 ; Friedrich Winkler, Die Zeichnungen von Kulmbachs und Hans Leonard Schäufeleins, Berlin, 1942, Hrsg. Deutscher Verein für Kunstwissenschaft, Nr. 118, repr.). Beide Entwürfe (mit denselben Abmessungen) sind durch denselben Fensterrahmen mit Blick auf eine Landschaft miteinander verbunden. Diese beiden Entwürfe für Glasfenster müssen in der berühmten Sammlung mindestens bis 1843 zusammen aufbewahrt worden sein; ein kleiner Teil der Sammlung wurde am 26. Mai 1843 bei Phillips in London zum Verkauf angeboten. Jahrhunderts gebildete Sammlung von Esterhazy enthielt sehr bedeutende deutsche und italienische Zeichnungen aus dem 16. Er kaufte 1804 von dem deutschen Kaufmann J.F. Frauenholz ein Set, das von Paulus II Praun (1548?-1616), einem Seidenhändler aus Nürnberg, stammte. Die beiden Zeichnungen dienten als Vorlagen für Glasfenster aus der Werkstatt von Hirschvogel, von denen Exemplare im Schloss Erbach in Deutschland bekannt sind (siehe Szilvia Bodnar, German drawings of the fifteenth and sixteenth centuries in the Museum of Fine Arts in Budapest, 2020, S. 313-314, das Glasfenster mit dem Verkündigungsengel ist in Abb. 313a abgebildet). In ihrer Notiz weist sie darauf hin, dass Uwe Gast zwischen der Zuschreibung an Kulmbach oder der Werkstatt von Hirschvogel schwankt (siehe Uwe Gast, Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein und Südhessen, Berlin, 2011, Deutscher Verlag). Es finden sich stilistische Merkmale der Kulmbacher Zeichnungen für Glasmeister, wie die Akzente, die die Gesichter zusammenfassen, die Locken im Haar, die deformierten Hände, die graue Lavierung mit dem Pinsel in parallelen Strichen und die Sicherheitsnadeln der Drapierungen. Dasselbe Pultgestell erscheint auf einem Entwurf für ein Glasfenster, das den Heiligen Augustinus darstellt (Butts, Nr. A43, Winkler, Nr. 104). Frau Bodnar vergleicht die Technik der Entwürfe in Budapest mit denen in Dresden (Dresden, Kupferstich-Kabinett, Inv. Nr. C2189-C2190-C2192; wiedergegeben in B.Butts, Nr. 41-43, Abb. 75-77). Die synthetische Technik der Entwürfe für Kulmbachs Glasfenster ist dieselbe wie die von Albrecht Dürer (Barbara Butts gab zwei Entwürfe, die früher Kulmbach zugeschrieben wurden, an Dürer zurück). Kulmbach war wahrscheinlich zwischen 1500 und 1503 Schüler von Jacopo de Barbari, während dessen Aufenthalt in Nürnberg. Kulmbach trat um 1507 in Dürers Werkstatt ein und wurde bald sein wichtigster Assistent, zeitgleich mit dem Weggang von Schäufelein und Baldung. Eine große Anzahl von Entwürfen für Glasmalereien ist um 1510 zu verzeichnen, kurz bevor er 1511 Bürger von Nürnberg wurde und sich selbstständig machte. Von da an zählt er zu den wichtigsten deutschen Altarmalern und tritt die Nachfolge von Dürers Lehrer in dieser Position, Michael Wolgemut, an. Kulmbach emanzipierte sich und erlangte mit seinem Meisterwerk, dem Tucher-Triptychon (1513) in der St. Sebaldus-Kirche in Nürnberg, eine eigenständige Statur. Die freundschaftliche Beziehung zu Dürer hielt an, denn der Meister lieferte ihm 1511 die Zeichnung.

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Hans Süss von KULMBACH (Kulmbach vers 1485 - Nuremberg 1522)

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