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UMFELD BERTEL THORVALDSEN Rom, 1. Hälfte 19. Jh. Monumentale im Kontrapost stehende Figur des Adonis, locker an einen Baumstrunk gelehnt und den lockigen Kopf zur Seite geneigt. Über dem Baumstrunk sein ausgezogenes Gewand drapiert, davor die erlegte Jagdbeute in Form eines Hasen. In seiner rechten Hand hält die Figur einen zum Boden gerichteten Speer. Auf späterem quadratischem Sockel. Grau gesprenkelter Carrara Marmor. H 210 cm, Sockel 85 × 74 × 74 cm. Basis mit Bestossungen und Fehlstellen, sowie Aussparung an hinteren linken Ecke. Hase lose. Etwas zu reinigen. Provenienz: Privatsammlung Rom. Die hier angebotene Figur des Adonis weist grosse Änlichkeit mit einer Arbeit des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen auf, welche dieser zwischen 1809 und 1831 für den späteren König von Bayern, Ludwig I. fertigte. Adonis gilt in der griechischen Mythologie trotz seiner inzestuösen Geburt durch seine Mutter Myrrha und ihrem Vater, König Kinyras von Assyrien, als Inbegriff der männlichen Schönheit. Zur Strafe für diese unreine Geburt wurde Myrrha in einen Myrrhebaum verwandelt. Als die festgesetzte Zeit ihrer Strafe verstrichen war, platzte die Rinde des Baumes auf und das Kind Adonis kam auf die Welt. Die Vergänglichkeit der Schönheit zeigt sich am frühen Ableben des Adonis, der bei der Jagd von einem Wildschwein getötet wurde. Der vorhandene Baumstrunk und der erlegte Hase können somit als Symbole seiner Geburt bzw. seines Tods interpretiert werden. Die greifbare Nähe zur Kunst der Antike und die Möglichkeit des Studiums der antiken Plastik zog viele Künstler der damaligen Zeit nach Rom, wo seit 1779 auch der berühmte Antonio Canova tätig war. Später zog es auch die deutschen Bildhauer Johann Heinrich Dannecker und Johann Gottfried Schadow dorthin. Ein erstes Hauptwerk schuf Thorvaldsen in der Figur des Jason mit dem goldenen Vlies (1803), heute im Thorvaldsen Museum in Kopenhagen zu sehen. Weitere Ausführungen der Figur des Adonis aus der Neuen Pinakothek finden sich im Online Werkskatalog. So eine weitere Ausführung in weissem Marmor, heute Bestand des Thorvaldsen Museum in Kopenhagen (A790), am selben Ort zwei Gipsabgüsse (A53 sowie A789) sowie eine Ausführung in Bronze, geschaffen zwischen 1821 und 1825 für den Palast von Christian VIII., auf Schloss Amalienborg (Ax268). Das grosse Interesse an diesen klassizistischen Werken führte dazu, dass Thorvaldsen einen grossen Werkstattbetrieb aufzog mit einer Arbeitsteilung. Während er selber die Entwürfe sowie Bozetti schuf, überliess er die Übertragung in grössere Dimensionen sowie Materialien seinen Mitarbeitern. Eine Ausnahme soll dabei die Münchner Adonis Figur darstellen, welche von Thorvaldsen selber ausgeführt worden sein soll. Im Vergleich zum Münchner Adonis ist diese Ausführung maskuliner und athletischer. Das Geschlecht ist durch ein Feigenblatt verdeckt, während die Arbeiten Thorvaldsens in München und Kopenhagen dieses offen zeigen. Die Darstellung des Adonis mit Feigenblatt ist jedoch auch bei Thorvaldsen durch einen Kupferstich von A. Bertini überliefert (E39). Weitere Unterschiede sind in der Haltung des Kopfes zu finden, der bei unserer Statue nach rechts zeigt sowie in der Verwendung des grauen Steins, der beim Künstler so nicht bekannt ist. Man kann daher vermuten, dass die Arbeit durch einen Künstler geschaffen wurde, der die Arbeit Thorvaldsen kannte und eventuell auch mal in dessen Atelier tätig war. Birkedal Harmann Jörgen: Gesenktes Haupt und Emporblicke. Neue Beiträge zu Thorvaldsens Antikenrezeption. In: Römisches Jahrbuch für Kunstgeschichte 2 (1985) S. 209-234. Dieses mit * (Asterisk) bezeichnete Objekte ist vollumfänglich mehrwertsteuerpflichtig, d. h. bei diesen Objekten wird die MWST auf den Zuschlagspreis plus Aufgeld berechnet. Käufer, die eine rechtsgültig abgestempelte Ausfuhrdeklaration vorlegen, erhalten die MWST rückvergütet.

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