Null Mahafaly-Pfahl, Madagaskar
H. 97 cm

Provenienz :
Gesammelt in der Mitte de…
Beschreibung

Mahafaly-Pfahl, Madagaskar H. 97 cm Provenienz : Gesammelt in der Mitte des 20. Jahrhunderts, Privatsammlung. Der Zahn der Zeit hat zwar die Gesichtszüge verwischt und die Maserung des verwitterten Hartholzes tiefer geprägt, doch die Prägnanz dieser weiblichen Skulptur, dieses Mahafaly-Pfahls, setzt sich dennoch unleugbar durch, ganz sensibel durch die fließenden, sich bewegenden Formen. Die Kraft ihrer traumhaften Präsenz entspricht ihrem symbolischen Wert. Sie verkörpert eine Hymne an das Leben, die an den Gräbern niedergelegt wurde. Sie ist eine der sensibelsten und poetischsten Ausdrucksformen afrikanischer Statuen, die von einer ruhigen und zugleich dynamischen Kraft durchdrungen sind. Die Grabmalkunst, eine emblematische Schöpfung der madagassischen Zivilisation, entstand im 17. Jahrhundert im mittleren Westen Madagaskars, als das Königreich der Sakalava entstand. Der Bildhauer wird durch seine Geste zum Vermittler des Heiligen. Diese Grabpfosten waren der heiligen Verehrung der Verstorbenen gewidmet und symbolisierten den Übergang in die andere Welt. Da das Gemeinschaftsleben eng mit den verstorbenen Vorfahren verbunden war, war der Begräbniszaun einer ganz besonderen Aufmerksamkeit würdig. Er war der Schlüsselpunkt, an dem die physische und die spirituelle Welt zusammenfließen. Zwischen Tulear und Ampanihy sind die Mahalafy-Gräber große, mannshohe Steingebäude, die aus Steinen errichtet wurden. Die Pfähle wurden am Rand des Grabes aufgestellt. Sie schmückten vor allem die Fürstengräber, die Orte für Rituale zur Erinnerung an das Leben des Verstorbenen waren. So positioniert trugen sie zur Wiedergeburt des Verstorbenen in der jenseitigen Welt der Ahnen bei und verkörperten den "Prozess vom Leben zum Tod, wenn der Ältere als Ahne wiedergeboren wird" (Borgatti, 1990, S. 49). Dieses Bildnis ist das Symbol der Reinkarnation, der Wiedergeburt, und macht sich bei den Toten zur Lebenskraft. Zartheit und Kraft sind miteinander verwoben und lassen sich in ihrer Gestik ablesen, in der ihre Hände die Brüste verbergen und die Punkte fest an ihren Oberkörper gefaltet sind. Intensive Anmut wird durch die leicht zurückweichenden, kantigen Schultern und die vom Rest des Körpers losgelösten Arme vermittelt, die im Gegensatz zu den sanften Kurven ihrer Hüften und den schlanken Beinen stehen. Bewegende Schönheit.

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Mahafaly-Pfahl, Madagaskar H. 97 cm Provenienz : Gesammelt in der Mitte des 20. Jahrhunderts, Privatsammlung. Der Zahn der Zeit hat zwar die Gesichtszüge verwischt und die Maserung des verwitterten Hartholzes tiefer geprägt, doch die Prägnanz dieser weiblichen Skulptur, dieses Mahafaly-Pfahls, setzt sich dennoch unleugbar durch, ganz sensibel durch die fließenden, sich bewegenden Formen. Die Kraft ihrer traumhaften Präsenz entspricht ihrem symbolischen Wert. Sie verkörpert eine Hymne an das Leben, die an den Gräbern niedergelegt wurde. Sie ist eine der sensibelsten und poetischsten Ausdrucksformen afrikanischer Statuen, die von einer ruhigen und zugleich dynamischen Kraft durchdrungen sind. Die Grabmalkunst, eine emblematische Schöpfung der madagassischen Zivilisation, entstand im 17. Jahrhundert im mittleren Westen Madagaskars, als das Königreich der Sakalava entstand. Der Bildhauer wird durch seine Geste zum Vermittler des Heiligen. Diese Grabpfosten waren der heiligen Verehrung der Verstorbenen gewidmet und symbolisierten den Übergang in die andere Welt. Da das Gemeinschaftsleben eng mit den verstorbenen Vorfahren verbunden war, war der Begräbniszaun einer ganz besonderen Aufmerksamkeit würdig. Er war der Schlüsselpunkt, an dem die physische und die spirituelle Welt zusammenfließen. Zwischen Tulear und Ampanihy sind die Mahalafy-Gräber große, mannshohe Steingebäude, die aus Steinen errichtet wurden. Die Pfähle wurden am Rand des Grabes aufgestellt. Sie schmückten vor allem die Fürstengräber, die Orte für Rituale zur Erinnerung an das Leben des Verstorbenen waren. So positioniert trugen sie zur Wiedergeburt des Verstorbenen in der jenseitigen Welt der Ahnen bei und verkörperten den "Prozess vom Leben zum Tod, wenn der Ältere als Ahne wiedergeboren wird" (Borgatti, 1990, S. 49). Dieses Bildnis ist das Symbol der Reinkarnation, der Wiedergeburt, und macht sich bei den Toten zur Lebenskraft. Zartheit und Kraft sind miteinander verwoben und lassen sich in ihrer Gestik ablesen, in der ihre Hände die Brüste verbergen und die Punkte fest an ihren Oberkörper gefaltet sind. Intensive Anmut wird durch die leicht zurückweichenden, kantigen Schultern und die vom Rest des Körpers losgelösten Arme vermittelt, die im Gegensatz zu den sanften Kurven ihrer Hüften und den schlanken Beinen stehen. Bewegende Schönheit.

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