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SOL LEWITT (Heartford 1928–2007 New York City) 9 Pyramids on a 9 Part Grid. 1991. Gegossenes Polyesterharz auf Formica-Sockel. Auf der Unterseite signiert und nummeriert: S. Lewitt 4/15. 34 × 73,7 × 73,7 cm. Provenienz: - Rosa Esman Gallery, New York, Herausgeber (auf der Unterseite mit dem Etikett). - Glen Dranoff Fine Art, New York. - Vom heutigen Besitzer bei obiger Galerie erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz. Literatur: Garrels, Gary (Hrsg.): Sol Lewitt. a retrospective, San Francisco Museum of Modern Art 2000, S. 273, Nr. 257 (Farbabb.). “Anyone who understands the work of art owns it.” – Sol LeWitt Der US-Amerikaner Sol LeWitt, 1928 als Kind russisch-jüdischer Immigranten geboren, zählt zu den Leitfiguren des Minimalismus und Pionieren der Konzeptkunst. Er erlangt in den späten 1960ern mit seinen Wand-Zeichnungen Bekanntheit; ist jedoch medienübergreifend aktiv, wie sein umfangreiches zwei- und dreidimensionales Werk beweist. LeWitts facettenreiches Oeuvre von hunderten Papierarbeiten, Druckgrafiken, Fotografien, Installationen, sowie Strukturen in Form von Türmen, Pyramiden und anderen geometrischen Verläufen lässt sich an den vorliegenden Arbeiten deutlich festmachen. LeWitts Praxis basiert auf der Betonung von Ideen gegenüber den materiellen Aspekten eines Kunstwerkes. Hierbei bedient er sich einfacher, geometrischer Grundformen sowie deren Repetition, um ästhetische Systeme zu entwickeln, die eine anspruchsvolle Auseinandersetzung mit einer Welt jenseits des Wahrnehmbaren widerspiegeln. Zunächst bekannt für seine geometrischen Skulpturen, die offene, modulare Strukturen verwenden und der Form des Kubus entspringen, beginnt LeWitt 1968 mit der Entwicklung von Wandzeichnungen, in denen er unzählige Variationen der Anwendung gezeichneter Linien auf Wänden erforscht. Von seinen Wall Drawings entstehen mehr als 1200 Werke; zunächst mit Grafit, dann mit Kreide und später mit Tusche. Die vorliegende Skulptur aus dem Jahr 1991 verkörpert Lewitts Vorliebe für einfache geometrische Formen, sowie deren Serialisierung, Wiederholung und Progression. Auf einem dunkelgrauen Formica-Sockel erheben sich 9 ungleichmässige Pyramiden. Die aus Polyesterharz gegossenen Formen ordnet der Künstler mit Präzision auf dem 3 x 3 Raster an; die Formen der einzelnen Strukturen konfligieren allerdings mit der Ordnung und Kontinuität der Plattform. So ragen entlang der äusseren Felder 6 spitzzackige Pyramiden, fast wie Eisberge, teilweise schräg aus der schwarzen Oberfläche. Die restlichen drei stehen monumental und mit grösserer Stabilität auf dem Untergrund. Die Strukturen vermitteln dem Betrachter koinzident den Eindruck von Stärke und Fragilität. LeWitt verzichtet hier womöglich bewusst auf den Einsatz von Farben, denn das Zusammenspiel von den Gegensätzen Schwarz und Weiss sowie Eckig und Spitz pointiert sein Prinzip von Geometrie und Repetition augenfällig.

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