BILLY (Jacques de).

Ɵ Sonnets spirituels, recueillis pour la plus part des anciens Théologiens tant Grecs que Latins. Paris, Nicolas Chesneau [De l'Imprimerie de Nicolas Bruslé], 1573. In-8, havannafarbenes Maroquinleder mit großem Renaissance-Blatt in der Mitte der Deckel, Rücken mit kleinen Blindprägungen, innere Spitze, goldgeprägter Schnitt (Trautz-Bauzonnet). Originalausgabe dieses frommen Werkes, das 100 geistliche Sonette versammelt, die jeweils mit einem kurzen Kommentar versehen sind. Ein zweites Buch mit 100 neuen Sonetten erschien 1578. Der von den Bürgerkriegen gezeichnete Jacques de Billy (1535-1581), ein Dichter, Übersetzer und Theologe aus dem Poitou, führte lange Zeit ein verborgenes Wanderleben: Er hatte seine Abtei in Saint-Michel-en-l'Herm (Vendée) verloren, die von Protestanten aus La Rochelle geplündert und verwüstet worden war, und vier seiner Brüder waren im Kampf gefallen. Er starb in Paris im Haus seines Freundes, des Humanisten Génébrard. Diese geistlichen Sonette sind das Ergebnis der Krankheit des Autors und nehmen daher einen wichtigen Platz in seinem Leben ein: Er nutzte die erzwungene Freizeit, die ihm seine ärgerlichen Krankheiten bescherten, und rhythmisierte das, was ihm in den Sinn kam, mit seiner umfangreichen patrologischen Lektüre; dann beschloss er, seine Gedichte ins Licht zu setzen, da er seinen Zeitgenossen eine dichte und reichhaltige christliche Nahrung liefern wollte (Yvette Quenot). Der Band endet mit einer "Action de graces à Dieu, après estre sorty d'une griefve maladie" (Danksagung an Gott, nachdem man aus einer schweren Krankheit herausgekommen ist), der auch eine Klage über das zu große Verlangen nach diesem Leben und eine "Remonstrance au pecheur" (Ermahnung an den Sünder) beigefügt ist. Schönes, reguliertes Exemplar. Es trägt auf dem Titelblatt die eigenhändige Unterschrift von Étienne Baluze (1630-1718), einem Gelehrten und Bibliophilen, der von 1667 bis 1700 Bibliothekar von Colbert war. Nach seinem Tod wurde seine persönliche Sammlung en bloc von der Bibliothèque du roi erworben. J. P. Barbier-Mueller, IV-1, Nr. 39. - Diane Barbier-Mueller, Inventar..., Nr. 79.