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Giovanni Antonio Canal, bekannt als Canaletto (Venedig 1697 - 1768) VEDUTA DEL BACINO DI SAN MARCO DALLA RIVA DEGLI SCHIAVONI Öl auf Leinwand, 57,5x102,8 cm BACINO DI S. MARCO: LOOKING WEST FROM THE RIVA DEGLI SCHIAVONI Öl auf Leinwand, cm 57,5x102,8 Provenienz (Venedig, Francesco Algarotti?); New York, T. E. Blakeslee Collection.E. Blakeslee; Boston, Sammlung E.D. Vrandeger, bis 1943; Boston, Vose Gallery; New York, Acquavella Gallery, 1943; New York, Sammlung J.M. Heimann, 1944; New York, Sammlung Arthur Erlanger; London, Matthiesen Gallery, 1994; Privatsammlung Bibliographie J. Constable - J.G. Links, Canaletto. Giovanni Antonio Canal 1697 - 1768, Oxford 1976; Zweite Auflage mit Ergänzung und zusätzlichen Tafeln, Oxford 1989, I, Tafel 33, Abb. 139; II, S. 253-54, Nr. 139; L. Puppi, Canaletto. L'opera pittorica completa, Mailand 1968, Nr. 341A (Abb.); A. Corboz, Canaletto. Una Venezia immaginaria, Venedig 1985, I, S. 106 und Detail auf S. 109; II, S. 743; Tabelle P 465; J.G. Links, A Supplement to W.G. Constable's Canaletto. Giovanni Antonio Canal 1697 - 1768, London 1998, S. 15, Nr. 139. Dieser außergewöhnliche Panoramablick auf Venedig hat seinen Mittelpunkt am Eingang des Canal Grande und umrahmt die wichtigsten kirchlichen und bürgerlichen Gebäude mit Blick auf das Markusbecken. Von links nach rechts kann man, wenn auch aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel, die Kirche San Giorgio Maggiore auf der gleichnamigen Insel erkennen; weiter hinten die Insel Giudecca mit der palladianischen Erlöserkirche und der nicht mehr existierenden Kirche San Giacomo. In der Mitte die Punta della Dogana mit der Salute-Kirche auf der linken Seite des Canal Grande; auf der gegenüberliegenden Seite führt eine Reihe von Palazzi zur Piazzetta San Marco, wo man im Sonnenlicht die Ecke der Libreria von Sansovino erkennen kann. Auf der rechten Seite befindet sich der Dogenpalast, hinter dem der Glockenturm des Markusdoms und eine der Kuppeln des Markusdoms stehen. Weiter geht es in Richtung Riva degli Schiavoni, von der aus man das Gebäude der Carceri und die Kirche Pietà mit ihrer im Bau befindlichen Fassade sieht. Dieses letzte Detail bietet einen wichtigen Anhaltspunkt für die chronologische Definition unseres Gemäldes: Die Kirche wurde tatsächlich ab 1745 nach einem Entwurf von Giorgio Massari gebaut und blieb in ihrer Fassade - wie auf dem Gemälde zu sehen - bis 1906 unvollendet. Da Canaletto gerade 1745 auf der Suche nach neuen Auftraggebern und neuen Sujets nach England gezogen war, konnte er die Kirche also erst nach seiner Rückkehr aus London, nach Dezember 1755, vielleicht Anfang 1756, in ihrem neuen Aussehen sehen. Dieses Post-quem-Datum deckt sich im Übrigen mit den stilistischen Merkmalen des Gemäldes, von der Definition der "Sprenkel" durch schnelle Pinselstriche bis zur gedämpften chromatischen Intonation, die zwischen Grau- und Blautönen liegt. Die Zeichnung in Windsor in den Britischen Königlichen Sammlungen, die aus der Sammlung von Konsul Joseph Smith stammt, dem ersten Mäzen des Künstlers und Vertreter bei britischen Sammlern, bezieht sich auf diese Ansicht. Das Blatt (Inv. 7454; K.T. Parker, The Italian Drawings at Windsor Castle, Oxford 1948, S. 33, Nr. 24 und Tabelle 33) gibt tatsächlich den zentralen Teil dieser Panoramaansicht wieder, ohne die St. George's Church auf der linken Seite und die Gebäude hinter der Pietà-Kirche auf der rechten Seite. Die einzelnen Gebäude unseres Gemäldes sind auf verschiedenen Blättern des bekannten Notizbuchs der Accademia abgebildet und werden auch in anderen Ansichten immer wieder gezeigt. Soweit wir wissen, wurde diese Panoramaansicht nur in zwei Exemplaren hergestellt, von denen das zweite (Constable-Links 1998, S. 15, Nr. 139 ⃰ ) mit minimalen Abweichungen in den Figuren auch in der Größe dem unseren sehr nahe kommt. Folglich ist es nicht möglich, festzustellen, welches der beiden Bilder mit dem Gemälde identifiziert werden kann, das Francesco Algarotti gehörte und in einem Verzeichnis seiner Besitztümer nach seinem Tod im Jahr 1764 so beschrieben wird, ein weiteres Element, das dazu beiträgt, die Ausführung unserer Ansicht innerhalb eines kurzen Zeitraums von Jahren einzugrenzen: "Vue de Venise dans sa plus belle situation. Sie liegt an der Küste von Esclavons, von wo aus man die Isle de Saint George, den Giudecca-Kanal, die Douanne de la mer und einen Teil des Grand Canal bis hin zur Charité sehen kann, und ist von vier öffentlichen Plätzen umgeben; les greniers publics, la Monnoye, la Bibliothèque, la petite place de Saint Marc, le Palais Ducal, les Prisons, et partie de la Rive des Esclavons jusqu'à la Piété; avec des vaisseaux, des barques et des gondoles".

milano, Italien