Null LOUISE VON SAVOIE. Mit "Loyse" als Regentin unterzeichnetes und vom Sekretä…
Beschreibung

LOUISE VON SAVOIE. Mit "Loyse" als Regentin unterzeichnetes und vom Sekretär des Königs, Robert Gédoyn, gegengezeichnetes Schreiben an [das Parlament von Paris]. Blois, "le iiime jour de septembre". 1 S. in-4, Adresse auf der Rückseite, beschnittene Ränder, Einbindungsstiche in einem Rand. EIN VORSTOSS ZUGUNSTEN VON LOUIS DE BERQUIN. " ... Nous avons vous nagueres escript faire venir pardeça maistre André Verjus [conseiller au parlement de Paris] et par luy nous envoye[r] les charges, livres, traictez et autres choses produictes a l'encontre de Berquin, ICEULX FAIRE FAIRE VEOIR, VISITER ET ENTENDRE ICY PAR PLUSIEURS BONS, GRANS ET NOTABLES PERSONNAIGES, THEOLOGIENS ET AUTRES EN CE CONGNOISSANS, ET FAIRE LA REPPARACION SI ELLE Y ESCHET. Toutesvoyes, depuis n'ont eu aucunees nouvelles, et pource que le povre gentilhomme demeure pardeça a grans fraiz et despens, et desire, expedié qu'il soit de ceste matiere, s'en aller ou il luy sera ordonné pour faire service au roy nostre trescher sr et filsz ou l'affaire sera, nous en voullu de rechef escripre et vous prions que, soit par ledict maistre André Verjus ou autre que adviserez, nous envoyez lesdicts charges, livres, traictez et autres escriptures produictes et mises en avant contre icelluy Berquin, et nous advertissez incontinant de ce que vous en faire affin de pourveoir au ledict gentilhomme à ce qu'il ne perdde plus icy temps sans cause. Si n'y faictes faulte...". DER EVANGELISCHE HUMANIST LOUIS DE BERQUIN, EIN MÄRTYRER DER RELIGIÖSEN INTOLERANZ. Der Humanist Louis de Berquin (1490-1429) war eine starke Persönlichkeit und wurde in intellektuellen Kreisen durch seine französischen Übersetzungen bekannt, insbesondere von Texten von Erasmus, mit dem er in Verbindung stand. Er übersetzte jedoch auch Luther und Melanchthon und veröffentlichte selbst militante, ätzende Texte, in denen er beispielsweise die Verehrung der Jungfrau Maria kritisierte. Er übernahm vom Luthertum eigentlich nur das, was mit seinem eigenen Evangelikalismus übereinstimmte, wurde aber dennoch von der theologischen Fakultät in Paris angegriffen, die ihn dreimal, 1523 und 1526, einsperren ließ. Trotz des Schutzes von Franz I., seiner Schwester Margarete von Valois und ihrer Mutter Louise von Savoyen wurde er schließlich zum Tod durch Erwürgen und Verbrennen verurteilt, ein Urteil, das am 17. April 1529 vollstreckt wurde. LOUISE DE SAVOIE, die Mutter von FRANZISK I. und wahre Staatsfrau, war zwar nie Königin, spielte aber eine wichtige politische Rolle. Als Enkelin von Herzog Amadeus VIII. von Savoyen und Marguerite de Bourbon wurde sie von ihrer Cousine Anne de Beaujeu (Tochter ihrer Tante Charlotte von Savoyen und Ludwig XI.) am französischen Hof erzogen. 1488 heiratete sie Charles d'Angoulême, den Urenkel Karls V. Aus dieser Ehe, die abgesehen von einer gemeinsamen Vorliebe für Kunst und Literatur nicht gut zusammenpasste, gingen eine Tochter, Marguerite (1492), und ein Sohn, François (1494), hervor, doch Charles d'Angoulême starb 1496 frühzeitig. Louise setzte sich persönlich für die Erziehung ihrer Kinder ein, achtete auf ihre intellektuelle Bildung und ließ sie zum Beispiel die italienische und spanische Sprache lernen. Die Einheit des Herzens und des Geistes, die sich zwischen ihnen entwickelte, hielt bis heute an. Franziskus bestieg 1515 den Thron und Louise von Savoyen widmete ihr Leben dem Dienst an ihrem Sohn, auf den sie einen echten Einfluss ausübte, zum Beispiel in der Außenpolitik, auch wenn sie ihn nicht davon abhalten konnte, sich in weit entfernte kriegerische Abenteuer zu stürzen. Zweimal übte sie als Regentin des Königreichs die Macht direkt aus: von Juli 1515 bis Januar 1516, als Franz I. die Eroberung von Mailand erfolgreich abschloss, und vor allem von August 1523 bis März 1526 während des zweiten Italienfeldzugs und der Gefangenschaft des Königs nach seiner Niederlage bei Pavia. Sie zeigte sich ihrer Aufgabe gewachsen, sorgte für Recht und Ordnung und überwachte die diplomatischen Verhandlungen zur Bildung einer pro-französischen Partei in Europa und zur Freilassung des Königs. Später spielte sie noch eine führende Rolle bei den Verhandlungen, die 1529 in Cambrai mit den Gesandten Karls V. zum "Frieden der Damen" führten. Provenienz: Papiere des ersten Präsidenten des Pariser Parlaments, Jean de Selve. Zu diesem siehe oben Nr. 4.

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LOUISE VON SAVOIE. Mit "Loyse" als Regentin unterzeichnetes und vom Sekretär des Königs, Robert Gédoyn, gegengezeichnetes Schreiben an [das Parlament von Paris]. Blois, "le iiime jour de septembre". 1 S. in-4, Adresse auf der Rückseite, beschnittene Ränder, Einbindungsstiche in einem Rand. EIN VORSTOSS ZUGUNSTEN VON LOUIS DE BERQUIN. " ... Nous avons vous nagueres escript faire venir pardeça maistre André Verjus [conseiller au parlement de Paris] et par luy nous envoye[r] les charges, livres, traictez et autres choses produictes a l'encontre de Berquin, ICEULX FAIRE FAIRE VEOIR, VISITER ET ENTENDRE ICY PAR PLUSIEURS BONS, GRANS ET NOTABLES PERSONNAIGES, THEOLOGIENS ET AUTRES EN CE CONGNOISSANS, ET FAIRE LA REPPARACION SI ELLE Y ESCHET. Toutesvoyes, depuis n'ont eu aucunees nouvelles, et pource que le povre gentilhomme demeure pardeça a grans fraiz et despens, et desire, expedié qu'il soit de ceste matiere, s'en aller ou il luy sera ordonné pour faire service au roy nostre trescher sr et filsz ou l'affaire sera, nous en voullu de rechef escripre et vous prions que, soit par ledict maistre André Verjus ou autre que adviserez, nous envoyez lesdicts charges, livres, traictez et autres escriptures produictes et mises en avant contre icelluy Berquin, et nous advertissez incontinant de ce que vous en faire affin de pourveoir au ledict gentilhomme à ce qu'il ne perdde plus icy temps sans cause. Si n'y faictes faulte...". DER EVANGELISCHE HUMANIST LOUIS DE BERQUIN, EIN MÄRTYRER DER RELIGIÖSEN INTOLERANZ. Der Humanist Louis de Berquin (1490-1429) war eine starke Persönlichkeit und wurde in intellektuellen Kreisen durch seine französischen Übersetzungen bekannt, insbesondere von Texten von Erasmus, mit dem er in Verbindung stand. Er übersetzte jedoch auch Luther und Melanchthon und veröffentlichte selbst militante, ätzende Texte, in denen er beispielsweise die Verehrung der Jungfrau Maria kritisierte. Er übernahm vom Luthertum eigentlich nur das, was mit seinem eigenen Evangelikalismus übereinstimmte, wurde aber dennoch von der theologischen Fakultät in Paris angegriffen, die ihn dreimal, 1523 und 1526, einsperren ließ. Trotz des Schutzes von Franz I., seiner Schwester Margarete von Valois und ihrer Mutter Louise von Savoyen wurde er schließlich zum Tod durch Erwürgen und Verbrennen verurteilt, ein Urteil, das am 17. April 1529 vollstreckt wurde. LOUISE DE SAVOIE, die Mutter von FRANZISK I. und wahre Staatsfrau, war zwar nie Königin, spielte aber eine wichtige politische Rolle. Als Enkelin von Herzog Amadeus VIII. von Savoyen und Marguerite de Bourbon wurde sie von ihrer Cousine Anne de Beaujeu (Tochter ihrer Tante Charlotte von Savoyen und Ludwig XI.) am französischen Hof erzogen. 1488 heiratete sie Charles d'Angoulême, den Urenkel Karls V. Aus dieser Ehe, die abgesehen von einer gemeinsamen Vorliebe für Kunst und Literatur nicht gut zusammenpasste, gingen eine Tochter, Marguerite (1492), und ein Sohn, François (1494), hervor, doch Charles d'Angoulême starb 1496 frühzeitig. Louise setzte sich persönlich für die Erziehung ihrer Kinder ein, achtete auf ihre intellektuelle Bildung und ließ sie zum Beispiel die italienische und spanische Sprache lernen. Die Einheit des Herzens und des Geistes, die sich zwischen ihnen entwickelte, hielt bis heute an. Franziskus bestieg 1515 den Thron und Louise von Savoyen widmete ihr Leben dem Dienst an ihrem Sohn, auf den sie einen echten Einfluss ausübte, zum Beispiel in der Außenpolitik, auch wenn sie ihn nicht davon abhalten konnte, sich in weit entfernte kriegerische Abenteuer zu stürzen. Zweimal übte sie als Regentin des Königreichs die Macht direkt aus: von Juli 1515 bis Januar 1516, als Franz I. die Eroberung von Mailand erfolgreich abschloss, und vor allem von August 1523 bis März 1526 während des zweiten Italienfeldzugs und der Gefangenschaft des Königs nach seiner Niederlage bei Pavia. Sie zeigte sich ihrer Aufgabe gewachsen, sorgte für Recht und Ordnung und überwachte die diplomatischen Verhandlungen zur Bildung einer pro-französischen Partei in Europa und zur Freilassung des Königs. Später spielte sie noch eine führende Rolle bei den Verhandlungen, die 1529 in Cambrai mit den Gesandten Karls V. zum "Frieden der Damen" führten. Provenienz: Papiere des ersten Präsidenten des Pariser Parlaments, Jean de Selve. Zu diesem siehe oben Nr. 4.

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