GIDE André (1869-1951). 
MANUSCRIT autographe, Du Narcisse, [1890]; 32 Blätter, …
Beschreibung

GIDE André (1869-1951).

MANUSCRIT autographe, Du Narcisse, [1890]; 32 Blätter, d.h. 6 ff. in-4 (davon 2 doppelseitig) und 26 ff. in-8 auf der Vorderseite beschrieben, auf Registerkarten auf Blätter in-4 aus Vergé-Papier montiert, das Ganze gebunden zu einem Band in-4, nachtblaues Maroquin janseniste, Rücken auf den Bünden, Schnitt auf den Gewinden, schwarzes Maroquinfutter an den Kanten, Vorsätze aus Moire grège, Schnitt goldgeprägt. Wertvolles Manuskript von André Gides zweitem Werk, dem ersten, das mit seinem Namen unterzeichnet wurde, Le Traité de Narcisse. Bei ihrem ersten Treffen in Montpellier im Dezember 1890 auf Anregung von Pierre Louÿs spazierten Paul Valéry und André Gide durch den botanischen Garten und beteten vor dem Grabstein von Eliza Narcissa Young, der Tochter des englischen Dichters, der die Inschrift trägt: Placandis Narcissae manibus. Sie hatte Valéry zu seinem Sonett Narcisse parle inspiriert, bevor sie Gides Narcisse hervorrief. Der einundzwanzigjährige Gide veröffentlichte Le Traité du Narcisse mit dem Untertitel "Théorie du Symbole" am 1. Januar 1891 in der Zeitschrift Entretiens politiques et littéraires" und ließ später im Jahr einen Sonderdruck von 12 Exemplaren auf großem Papier und einigen weiteren auf normalem Papier in der Librairie de l'Art indépendante anfertigen. Erhaltene Abzüge tragen noch den ursprünglichen Titel des vorliegenden Manuskripts, Du Narcisse. Sein erstes Werk, Les Cahiers d'André Walter, wurde in Walter veröffentlicht. Walter, erlebte zur gleichen Zeit zwei Ausgaben: eine am 27. Februar 1891 bei Perrin, die als Pressedienst vertrieben, aber nicht in den Handel gebracht wurde, und eine am 25. April 1891 in der Librairie de l'Art indépendante. Die Rezensionsausgabe des Traité du Narcisse war somit Gides allererste Veröffentlichung und eines der wichtigsten Manifeste der symbolistischen Doktrin in Frankreich. In dieser poetischen Kunst entwirft Gide eine ehrgeizige Definition des Symbolismus, zu dessen jungen Autoren er gehörte, die teilweise von seiner bewundernden Lektüre Schopenhauers inspiriert ist und auf der Selbstvergessenheit zugunsten der Idee beruht. Er verwendet jedoch teilweise eine distanzierte Erzählform und befreit Narziss am Ende ironischerweise von seiner Verzauberung. Das Manuskript weist Streichungen und Korrekturen ("Monsieur Mallarmé, notre maître", geschrieben und dann durchgestrichen) sowie eine sehr große Anzahl von Varianten gegenüber der Ausgabe auf, darunter einige Absätze, die später nicht beibehalten wurden; umgekehrt fehlen die ersten beiden gedruckten Absätze. Das Manuskript wird hauptsächlich mit violetter Tinte auf linierten Papierbögen bereinigt. Es wird für die Ausgabe vorbereitet, mit einem Zwischentitel. Du Narcisse, auf der Rückseite mit dem Vermerk: "In Vorbereitung: Le petit traité de la Contingence"; dem Titel mit der Widmung an Paul VALÉRY: "à mon ami Paul Ambroise Valéry qui j'ai fait un tel rêve avec", der Epigraph aus Vergil, der Adresse des Verlegers Librairie de l'Art indépendante und der Jahreszahl 1891, auf der Rückseite mit dem Beleg für die Auflage von 12 Exemplaren, davon 5 auf China und 7 auf Hollande; dann die Erklärung: "Il n'est pas besoin de préface. Ich schreibe das nur für diejenigen, die es bereits verstanden haben". Der Text ist in drei Teile gegliedert, die mit Rotstift mit den Nummern I bis III versehen sind; es folgt das Manuskript der Anmerkung a. Er endet mit dem Blatt "Achevé d'imprimer etc.". I "Es gibt keine Ufer und keine Quelle mehr; keine Metamorphose und keine gespiegelte Blume; - nichts als der einzige Narziss also, nur ein träumender Narziss, der sich auf Grauschattierungen isoliert"... II "Wenn Narziss sich umdrehte, würde er, glaube ich, ein weites Ufer sehen, vielleicht einen Himmel"... III "Der Dichter ist derjenige, der schaut. Und was sieht er? Das Paradies"... Ausstellung: André Gide, Nationalbibliothek, 1970, Nr. 152. Provenienz: Verkauf Beaussant Lefèvre, 13. November 2009, Nr. 16.

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