GAUTIER Théophile (1811-1872).

MANUSCRIT autographe, [Pierrot posthume, 1847]; 14 Blätter unterschiedlichen Formats (insgesamt 23 Seiten) meist in-4 oder in-fol. oder in langen Streifen, oft auf Vorder- und Rückseite beschrieben, auf Registerkarten auf Blätter aus festem Velinpapier montiert, mit dem gedruckten Text gegenüberliegend aufgeklebt; zusammen mit Porträts und Dokumenten in einem Band in-fol. havannafarbenes Halbchagrin mit Ecken, Titelstück auf dem Rücken (René Aussourd; Einband etwas berieben) gebunden. Manuskript des ersten Entwurfs dieses Theaterstücks in Versform. Pierrot posthume, "Harlekinade in einem Akt und in Versen", von Gautier nach einem Entwurf von Paul Siraudin verfasst, wurde am 4. Oktober 1847 im Théâtre du Vaudeville uraufgeführt, im selben Jahr bei Beck et Tresse veröffentlicht und später in Le Théâtre de poche (1855), Poésies nouvelles (1863, 1866) und Le Théâtre (1872) nachgedruckt. Das Stück wurde von Théophile Gautier und seinen Kindern für eine Aufführung vor Freunden am 31. August 1863 bearbeitet; Puvis de Chavannes hatte die Bühnenbilder gemalt. Das Manuskript stammt aus dem ersten Entwurf, ist reichlich durchgestrichen und korrigiert und weist häufig Varianten mit dem gedruckten Text auf, der neben den autographen Blättern montiert ist. So kann man die Verse erfassen, während sie unter der Feder entstehen, und man sieht, wie sie sich verändern. Einige Seiten zeigen eine Reinschriftversion, deren Ränder mit neuen Skizzen bedeckt sind. Das Manuskript besteht aus etwa 800 Versen, Varianten, Korrekturen und Reinschriften (der veröffentlichte Text umfasst 580 Verse). Der handschriftliche Text der Szenen II und IV fehlt, und die Szenen I, III und V sind unvollständig. Die Szene X ist die am meisten bearbeitete und umfasst mehrere überarbeitete Versionen. Dem Manuskript wurde ein autographes Doppelblatt beigefügt, das es ergänzt und Skizzen für Pierrots Tirade (Szene IV) sowie für die Szenen V und XIII bis XV enthält. Am Anfang des Manuskripts wurde ein Druckfahnenabzug ("épreuve unique", Maurice Dreyfous) von Briefen und Dokumenten eingebunden, die sich auf die Kontroverse bezogen, die Siraudin mit der Forderung nach seinem Namen auf dem Plakat ausgelöst hatte. Außerdem wurden 11 gestochene oder lithographierte Porträts, darunter einige Karikaturen, von Gautier in verschiedenen Lebensabschnitten von Célestin Nanteuil, Chassériau, Nadar, Mailly, Mouilleron und Liphart eingebunden; und ein fotografischer Probedruckbogen (7,5 x 5 cm), der 9 kleinformatige Fotografien aus der Aufführung von 1863 anlässlich des Geburtstags von Théophile Gautier zusammenstellt, der dort zweimal in den Rollen des Doktors aus Pierrot posthume und des Géronte aus Tricorne enchanté zu sehen ist, sowie die anderen Schauspieler in ihren Kostümen. Provenienz: Ehemalige Sammlungen LUCIENGRAUX (VIII, Nr. 131, ex libris), und Jean-A. DUCOURNEAU (das Manuskript wurde 1975 vervollständigt). Ausstellung: Théophile Gautier (Bibliothèque Nationale, 1961, Nr. 84). Beigefügt ist die seltene Originalausgabe: Théâtre du Vaudeville. Pierrot Posthume, Harlequinade en un acte et en vers. par MM. Paul Siraudin et Théophile Gauthier [sic]... (Paris, Beck, Tresse, 1847); groß in-8, gelbe Deckblätter beibehalten, Pappband aus Halbperkalin mit granatroten Ecken (Durvand). Ehemalige Sammlung Daniel Sickles (II, 34).