CÉLINE Louis-Ferdinand (1894-1961). Autographes MANUSKRIPT, [Nord, um 1959]; 150…
Beschreibung

CÉLINE Louis-Ferdinand (1894-1961).

Autographes MANUSKRIPT, [Nord, um 1959]; 1509 Seiten in-4 (die meisten 27 x 21 cm). Wichtiges Manuskript der ersten Fassung des Romans Nord. Nord ist der zweite Roman der deutschen Trilogie, in der die Wanderungen von Céline, seiner Frau Lucette und ihrem Kater Bébert in Begleitung des Schauspielers le Vigan durch Deutschland bei Kriegsende in Romanform umgesetzt werden, und folgt auf D'un château l'autre (1957). Der Roman wurde zweieinhalb Jahre lang, vom Frühjahr 1957 bis Ende 1959, geschrieben und erschien im Mai 1960 bei Gallimard. Zitieren wir das ausgezeichnete, von Roger Nimier verfasste Insertionsgebet: "Céline inmitten des brennenden Deutschlands, das ist das Thema von Nord. Als Schauspieler, Rezitator und Seher zugleich findet sich der Autor in Baden-Baden wieder, in den Monaten vor dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches. Ein seltsamer Palast, in dem Kaviar, Bouillabaisse und Champagner mehr zählen als die Bombenangriffe. Erstaunliche Baronin von Seckt, Überlebende aus einer anderen Welt [...] Dann Berlin mit seinen aufgerissenen Häusern, der Auslage einer traktierenden Organisation inmitten der Ruinen. Céline und seine Mitstreiter (seine Frau Lili, der Schauspieler Le Vigan, der Kater Bébert) werden hundert Kilometer von der Hauptstadt entfernt nach Zornhof geschickt, auf ein riesiges Anwesen, das von einem Verrückten verwaltet wird. [...] Und um die vier Franzosen (denn Bébert zählt durchaus als Franzose) herum lebt eine Shakespeare-Familie in einem Land, das von Polen, Berliner Prostituierten und Wehrdienstverweigerern bewohnt wird, die alle fett und kräftig sind und für die das Reich Särge anfertigen lässt. Céline will Chronist sein; aber er beschreibt das Deutschland des Debakels so, wie Dante die Kreise seines Infernos besuchte.".... Nimier bezeichnete Nord als "das schönste Buch von Céline seit Voyage au bout de la nuit". Das Manuskript wurde mit blauem Kugelschreiber auf den Vorderseiten von 1509 Blättern verschiedenen Papiers in cremefarben, gelb, wassergrün oder blassblau geschrieben, wobei die Nummern der Sequenzen mit rotem Kugelschreiber (oder rotem Bleistift) in der oberen linken Ecke eingetragen wurden, ebenso wie die Paginierung; oder 33 Sequenzen unterschiedlicher Länge (von einem Dutzend Seiten bis zu mehr als 250), nummeriert von 4 bis 23 (ohne das Ende von 23) und von 33 bis 44, wobei alle zusammen den Seiten 304 bis 529 und 592 bis 707 der Ausgabe in Band II der Romane in der Bibliothèque de la Pléiade entsprechen. Einige Rückseiten (8) tragen Anmerkungen sowie einige Versuche eines früheren, durchgestrichenen Aufsatzes; zwei kleine, mit Kugelschreiber gezeichnete Pläne sowie einige Namen und Adressen sind ebenfalls auf den Rückseiten einiger Blätter zu finden. Einige Nadeln, mit denen die Blätter der Abschnitte zusammengehalten wurden, blieben hängen. Zu der ersten Version kommt ein Satz von 50 Seiten auf Navarra-Papier hinzu, die von 43 bis 91 beziffert sind und die Sequenzen 6 und 6a bilden. Dieser reichlich durchgestrichene und korrigierte Abschnitt entspricht dem Anfang des Romans, als Céline, seine Frau Lili, die Katze Bébert und kurz darauf der Schauspieler Le Vigan, die alle vor der Befreiung aus Frankreich geflohen waren und sich in Deutschland, in Baden-Baden, wiederfanden, nach einer Unterkunft suchen. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler werden sie nach Berlin geschickt, wo sie ein Hotel finden, eine Art Geisterschiff, in dem die Gänge zu von Bomben ausgehöhlten Abgründen führen, die Türen sich nicht mehr öffnen lassen und die Wände eingestürzt sind. "Das Glück fällt auf Sie zurück? Sie sind Blume und elende Schande des Universums! Das Glück ist euch hold? Alles ist Ihnen erlaubt! Die schönsten Alleen in Ihrem Namen! Alle Institute in Ihrem Schlitz, um zu lecken, was das Zeug hält! Das Casino der Geschichte hat ein Roulette, das nicht lacht, das sich nicht darum schert, ob Sie hunderttausendmal Recht haben! [...] Oh, keine Angst Herr Céline, sie haben ihre Idee! Sie werden sehen, dass diese große Katastrophe nach einem Plan ablaufen wird. Sie werden eine Rolle spielen"... Details zu den Sequenzen: - 4 (24 S. mit Ziffern 11-19 / Pléiade 304-311): "Sie sind also ein Chronist?"; - 5 (7 S. 35-41 / Pl.311-312): "Oh ja, meine Erzählung, ich stimme zu, welch ein Durcheinander!"; - 6 (14 S. 42-55 / Pl.313-? 316): "Es ist in der Tat gut möglich, dass dieses ganze Oos-Tal mehr ist als eine Rinne aus atomarem Müll"...; - 6 Bis (46 S. 56-101 / Pl.316-326): "Nein! Luft schnuppern!... genießen!"...; - 7 (7 S. 102-108 / Pl.327-328): "Seit dem Moment, als wir ohne Fanfare unsere Rue Girardon, Montmartre, verließen, gejagt von den 'kleinen Särgen'"...; - 8 (6 S. 109-114 / Pl.329-330): "Hier ist ein lustiges Detail.... Frau von Seckt wusste bereits, dass wir am nächsten Tag im Morgengrauen abreisen würden"...; - 9 (11 S. 115-125 / Pl.330-333): "Es ist meine Schuld!... meine sehr große Schuld!... Sie werden sich wiederfinden, hoffe ich"...; - 10 (258 S. 126- 368 / Pl.333-375): "Ich, meine Stöcke, Lili, Bébert, hier sind wir, in Berlin, Touristen"...; - 11 (20 S. 369-386 (Pl.375-378)): "Sie sprechen eigentlich von Sandwiches! achtung!"...; - 12 (79 S. 387-466 / Pl.378-394): "Ich spreche mit Lili... ich spreche mit La Vigue... ganz leise"...;

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CÉLINE Louis-Ferdinand (1894-1961).

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