BECQUE Henry (1837-1899). MANUSCRIT autographe signé "Henry Becque", Les Corbeau…
Beschreibung

BECQUE Henry (1837-1899).

MANUSCRIT autographe signé "Henry Becque", Les Corbeaux; [2]-171 Blätter in-fol (31 x 20 cm) auf der Vorderseite beschrieben, auf Registerkarten montiert und zu einem Band in-fol gebunden. Schwarzes Jansenistenmaroquin, Rücken auf den Nerven, rotes Maroquinfutter mit goldgeprägtem Netz, rote Moire-Vorhänge, marmorierte Papierdoppelvorhänge, Kopfgoldschnitt (Franz). Vollständiges Manuskript des Stücks Les Corbeaux, eines der großen Meisterwerke des Theaters des 19. Jahrhunderts. Henry Becque schrieb Les Corbeaux 1875- 1876, musste aber um die Aufführung seines Stücks kämpfen: "Peu de croisades ont duré autant que celle soutenue par Becque de 1876 à 1881. Sieben Theater, oder genauer gesagt elf Direktoren, lehnten Les Corbeaux ab" (A. Arnaoutovitch, Henry Becque, 1927). Édouard Thierry, ein ehemaliger Verwalter, ließ es lesen (11. März 1881) und in die Comédie Française aufnehmen. Die Proben waren mit oft widerwilligen Schauspielern schwierig, und die Uraufführung fand am 14. September 1882 vor einem feindseligen Publikum statt: "Ça été une bataille, et une vraie. Aber schließlich wurde sie gewonnen. Der gestrige Abend wird als Sieg zählen, nicht nur für Herrn Becque - sondern auch für die realistische Kunst und die Moderne" (Louis Gramont, L'Intransigeant, 15. September). Zu den Schöpfern gehörten Léopold Barré (Vigneron), Charles Thiron (Teissier), Frédéric Febvre (Bourdon), Coquelin Cadet (Merckens), Pauline Granger (Mine Vigneron), Blanche Barretta (Marie), Marie Martin (Judith), Suzanne Reichenberg (Blanche), Marie Lloyd (Mme de Saint-Genis)... Das Stück wurde 1882 bei Tresse veröffentlicht (es war jedoch bereits im März 1881 in Druckfahnen komponiert worden). Erwähnenswert ist die ausgezeichnete Wiederaufführung von 1982 in der Comédie Française, in einer Inszenierung von Jean-Pierre Vincent, mit u. a. Denise Gence, Michel Aumont, Roland Bertin und Christine Murillo. Man konnte zwar sagen, dass mit Les Corbeaux der Naturalismus in das Haus von Molière einzog, aber die Heftigkeit der Darstellung dieser "Krähen", die über die Familie Vigneron herfallen, verbindet sich mit einer tragischen Kraft, die weit über den Naturalismus hinausgeht. Wie Patrick Berthier in seiner ausgezeichneten Zusammenfassung über Le Théâtre au XIXe siècle (P.U.F., Que sais-je?, 1986) schreibt, "steht Becque durch die Solidität seiner Konstruktion, die Nüchternheit seiner Effekte, die Reinheit der Gesamtheit eines offensichtlich unerbittlichen Prozesses im Gegensatz zum oft wortreichen Diskurs des Augenblicks. Seine Kunst der Verkürzung, des Schweigens und der Andeutungen erzwingt eine sehr enge Architektur, in der das Fehlen jeglicher sentimentaler Zugeständnisse das fortschreitende Gefühl des Erstickens verstärkt. wPlus als La Parisienne (Renaissance, Februar 1885), eine brillantere Komödie über die Eitelkeit und Plattheit des Ehebruchs, verdienen Les Corbeaux als eines der einzigen sehr großen Theaterstücke des neunzehnten Jahrhunderts zu bleiben". Das Manuskript wurde für den Druck verwendet. Das Titelblatt, das als Untertitel "Comédie-Drame en quatre actes" angibt (während die Ausgabe trägt: "pièce en quatre actes"), trägt den Stempel des Buchhändlers und Herausgebers Tresse; auf der Rückseite befindet sich eine (nicht autographe) Liste der Stücke desselben Autors. Es folgt eine Liste der "Personnages". Das Manuskript ist von 1 bis 167 paginiert, mit einem f. 17 bis und zwei ff. 101. Am Ende befinden sich zwei Blätter mit vier bzw. sechs Repliken, die jeweils "in der Mitte einer Seite" zu verfassen sind. Das Manuskript weist Streichungen und Korrekturen sowie Varianten mit dem endgültigen Text auf. So wurde in Szene 9 (aktuell 8) des letzten Akts ein ganzer Wortwechsel zwischen Teissier und Bourdon gestrichen. Ausstellung: Henry Becque, Comédie-Française 1925. Provenienz: ehemalige Sammlungen Georges-Emmanuel LANG (Exlibris; I, 240); Sacha GUITRY (1978, Nr. 25); dann Daniel SICKLES (IV, 1048).

20 

BECQUE Henry (1837-1899).

Das Los wurde versteigert. Ergebnisse ansehen