Beschreibung

MAN RAY (1890-1976)

ABC, 1969 Collage eines Silbergelatineabzugs auf Holz, und Farbdruck der Buchstaben auf dem Bild Vom Künstler mit Bleistift signiert Platte: 52 x 40 cm Bild : 36,5 x 28,5 cm (Leichter Unfall am linken Rand) ABC, 1969 Collage aus einem Gelatine-Silberdruck auf Holz und Farbdruck der Buchstaben auf dem Bild Vom Künstler mit Bleistift signiert Platte: 20.48 x 15.75 inch. Picture: 14.38 x 11.23 inch. (Slight accident on the left edge) Provenance: Collection Edmonde et Lucien Treillard, Paris Bibliographie: - Man Ray, Photographic Retrospective, Tokyo, Osaka, Kyoto, 1996-1997, S. 140 (dieses Exemplar) - Man Ray, Art Gallery of New South Wales, Sydney, Queensland Art Gallery, Brisbane, National Gallery of Victoria, Melbourne, 2004, Abb. S. 104 (dieses Exemplar). Die Rolle der Frau in Man Rays Werk Die Surrealisten schrieben der Frau mediale Kräfte zu. Sie war in ihren Augen spürbar und moralisch näher an ihrem Hauptanliegen: dem Unbewussten. Hysterie ist für die Surrealisten die Demonstration einer höheren Macht. Deshalb wurde Nadja, als sie in eine psychiatrische Klinik gesperrt wurde, von André Breton nicht als geisteskrank angesehen, sondern einfach als missverstanden dargestellt. Der von Breton verwendete Ausdruck "konvulsive Schönheit" ist in dieser Hinsicht explizit, da er ein medizinisches Symptom, einen Krampfanfall, mit Schönheit in Verbindung bringt. Symbolisch gesehen stellte der Surrealismus die Frau in den Mittelpunkt, als Brennpunkt seiner Träume. In der Nr. 1 der Zeitschrift La Révolution Surréaliste (1924) ist ein Bild der Anarchistin Germaine Berton umgeben von Porträts der Surrealisten und derer, die sie bewunderten, insbesondere Sigmund Freud. Unten in der Mitte wird ein Satz von Charles Baudelaire aufgegriffen: "Die Frau ist das Wesen, das in unseren Träumen den größten Schatten oder das größte Licht wirft". Man Ray unterscheidet sich in diesem Punkt nicht von den Surrealisten: In seinem gesamten Werk finden sich Darstellungen von Frauen: Porträts, Bilder für die Mode, aber auch Akte und erotische Bilder, die manchmal sogar bis zur Pornografie gehen: das Album 1929, aber auch ein kleines Heft mit dem Titel Exposition coloniale internationale (1931), das mehrere Fotografien enthält, deren Kombination die Fantasie anregt; zwei davon sind in unserer Auktion zu sehen: Corrida (Lot Nr. 126) und Aloe (Lot Nr. 124). Die Frau als Objekt der Begierde und der Fantasie bewegt sich in einer fremden Welt, die selbst entmaterialisiert ist. Am häufigsten verwendet Man Ray Solarisation, wenn er einen Akt fotografiert. Manchmal verwendet er aber auch ein Raster, wie zum Beispiel ein Seidenblatt, das in den Vergrößerer gelegt wird. Auch dies ist ein Mittel, um das Motiv zu entmaterialisieren, als ob es sich um eine Erscheinung, eine geisterhafte Vision handeln würde. Die Frau ist für Man Ray also kein Objekt, sondern Objekt der Begierde und der Phantasie. Sie ist zugleich Licht und Schatten, Traum und Wirklichkeit, erscheint sowohl im Negativen als auch im Positiven. Ein emblematischer Akt von Man Ray, Le Violon d'Ingres (1924), hebt eher eine klassische Schönheit hervor, als dass er die Frau in ein Sexualobjekt verwandelt. Der Begriff des "Bizarren" oder "Wunderbaren" taucht systematisch auf, weshalb die Frau oft in Stücke "zerlegt" wird: Man Ray fotografiert Büsten, Schaufensterpuppen, Hände.... Es ist der Eindruck von Realität, der durch ein amputiertes Lebewesen vermittelt wird, der bei Man Ray das schafft, was Freud als "unheimliche Fremdheit" bezeichnet. E. de l'Ecotais The place of women in the work of Man Ray The Surrealists attributed psychic magnetism to women. In ihren Augen waren Frauen ihrem Hauptanliegen, dem Unbewussten, moralisch deutlich näher. Hysterie war für die Surrealisten die Demonstration einer überlegenen Macht. Aus diesem Grund hielt André Breton Nadja, als sie in eine psychiatrische Klinik eingeliefert wurde, nicht für geisteskrank, sondern einfach nur für missverstanden. Der von Breton verwendete Ausdruck "convulsive beauty " ist in diesem Zusammenhang explizit, da er ein medizinisches Symptom, einen Krampfanfall, mit Schönheit verbindet. Symbolisch stellte der Surrealismus Frauen in sein Zentrum, als Brennpunkt seiner Träume. In der ersten Ausgabe von La Révolution Surréaliste (1924) ist ein Bild der Anarchistin Germaine Berton von Porträts der Surrealisten und derer, die sie bewunderten, insbesondere Sigmund Freud, umgeben. Unten in der Mitte steht ein Zitat von Charles Baudelaire: "Woman is the being who projects the greatest shadow or the greatest light in our dreams" (Frau ist das Wesen, das den größten Schatten oder das größte Licht in unsere Träume wirft). Man Ray unterschied sich in diesem Punkt nicht von den Surrealisten: Man findet in seinem gesamten Werk Darstellungen von Frauen: Porträts und Modebilder, aber auch Akte und erotische Bilder, einige davon fast pornografisch: Das Album 1929 und auch ein kleines Büchlein mit dem Titel International Colonial Exhibition (1931) versammelten mehrere Fotografien, deren Kombination recht pikant ist.

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MAN RAY (1890-1976)

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