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ANDY WARHOL (Pittsburgh 1928–1987 New York) Cats and Dogs (Broadway). 1976. Acryl und Serigrafietinte auf Leinwand. Auf der überlappenden Leinwand signiert und datiert: Andy Warhol 1976, sowie auf dem Keilrahmen bezeichnet: LC 2. 128 × 100,5 cm. Provenienz: - The Mayor Gallery, London (verso mit dem Etikett). - Wiegersma Fine Art, Belgien. - Vom heutigen Besitzer in den späten 1970er Jahren bei obiger Galerie erworben, seitdem Privatsammlung Niederlande. Ausstellungen: - London 1976, Cats & Dogs. The Mayor Gallery, 29. Juni - 13. August 1976. - Zürich 1978, Andy Warhol. Kunsthaus Zürich, 26. Mai - 30. Juli 1978, Nr. 153 (mit Abb.). Literatur: The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, New York/Prinz, Neil/King-Nero, Sally: The Andy Warhol Catalogue Raisonné, Paintings and Sculpture late 1974-1976, New York 2014, S. 361, Nr. 3202 (mit Farbabb.). Der 1928 geborene Andy Warhol zählt unbestritten zu den die Kunst des 20. Jahrhunderts prägendsten Persönlichkeiten. Indem er sich vom klassischen Begriff der Bildenden Kunst abwendet, das Alltägliche und Triviale zur Kunst erhöht und auch dem Kommerz einen hohen Stellenwert einräumt, ist er für die Pop-Art noch heute von essentieller Bedeutung. Mitte der 1970er schafft Warhol 72 Gemälde und etwa 45 Zeichnungen von Tieren. Den Startschuss für diese Reihe bilden zwei Zeichnungen des Cocker-Spaniels Ginger, die der Sammler Peter Brant als Geschenk für seine Frau in Auftrag gegeben hat. Zwei Jahre später wird die Serie "Cats and Dogs" von Brant und dem britischen Kunsthändler James Mayor veranlasst und erstmals in Mayors Galerie in London präsentiert. Die Serie lässt sich in vier Gruppen unterteilen: grosse Katzen- und Hundeporträts (je 127 × 101,6 cm) sowie kleine Katzen- und Hundeporträts (je 81,3 × 66 cm). Warhol stützt sich bei der Anfertigung seiner Gemälde primär auf Schwarz-Weiss-Fotografien der Tiere. Während es sich bei den Hunden Cuba, Danger, sowie den zwei Dackeln Archie und Amos um Haustiere des Freundeskreises handelt, bleiben drei Modelle, darunter auch die Katze der vorliegenden Arbeit, unidentifiziert. "Cats and Dogs (Broadway)" ist eines von nur 6 grossformatigen Katzen-Gemälden. Warhol porträtiert lediglich zwei Katzen: Factory und Broadway, wobei es sich bei ersterer um ein Präparat handelt. Das schwarze Fell Broadways ist an den weissen Abzeichen auf der Nase und an einem grossen weissen, rautenförmigen Fleck zu erkennen, der sich unterhalb des Kopfes und über die Oberseite der Brust erstreckt. Auf dem Foto ist der hockende Körper verkürzt, der Schwanz schlägt nach links aus. Die Katze starrt mit grossen Augen leicht nach links, wachsam, aber misstrauisch. Warhol kehrt die Ausrichtung der Pose in den Gemälden um und beschneidet das Foto so weit wie möglich auf die kompakte Masse des Körpers und die eingerollte Verlängerung des Schwanzes. Dadurch wird die Komposition vertikal formatiert und die Katze füllt die gesamte Bildfläche aus. Obwohl die Pose nicht explizit aktiv ist, ist Broadway für die Kamera lebendig. In geduckter Haltung wirkt der Körper des Tiers angespannt, jederzeit bereit zum Sprung, ganz anders als im trägen Profil des Präparats Factory. Auch die Farbpalette gestaltet sich bei Broadway lebendiger. Die weisse Zeichnung und die mandelförmigen Augen der Katze werden zum Instrument für lebhafte Passagen in Pastelltönen: acraviolett und kobaltblau verschmelzen mit dem mintgrünen Hintergrund. Die Serigrafie führt Warhol bei jeder grossen Katze in einer anderen Farbe aus: beim vorliegenden Werk in Weiss. In Warhols "Cats & Dogs" findt sich nicht nur seine Zuneigung zu Haustieren wieder, die bereits in seiner Kindheit aufkeimt. Andy lässt ihnen darüber hinaus eine charakterliche Autonomie zuteilwerden und löst sie aus der Rolle des klassischen Haustieres heraus. So durchläuft die gewöhnliche Hauskatze auf Warhols Leinwand eine Metamorphose zu einer eigenständigen Persönlichkeit. Dieses mit * (Asterisk) bezeichnete Objekte ist vollumfänglich mehrwertsteuerpflichtig, d. h. bei diesen Objekten wird die MWST auf den Zuschlagspreis plus Aufgeld berechnet. Käufer, die eine rechtsgültig abgestempelte Ausfuhrdeklaration vorlegen, erhalten die MWST rückvergütet.

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