JOSEPH CREMER (Luxembourg, 1811 - Paris, après 1878) BUREAU PLAT D'APPARAT EN MA…
Beschreibung

JOSEPH CREMER (Luxembourg, 1811 - Paris, après 1878)

BUREAU PLAT D'APPARAT EN MARQUETERIE BOULLE Paris, 1859 Ebenholzfurnier und geschwärztes Holz auf Eichenholzgestell, Zinn- und Messingintarsien; vergoldete Bronze; rotbraunes Leder H. 73,5 cm, B. 176 cm, T. 96 cm Teilrechnung in rechteckigem Format, auf beigem Papier gedruckt, datiert vom 18. August 1859 und handschriftlich in schwarzer Tinte signiert, unter die große schwarze Schublade geklebt: Rue St Louis au Marais / N° 60 / Médailles de 1re classe Exp[ositi] ons universelle de Londres 1851 & Paris 1855 / 9 médailles or, argent & bronze / Cremer / marqueteur, mosaïste breveté S.G.D.G. / fournisseur du Roi de Hollande / marqueterie par la pile électrique / Paris, le 18 août 1859 / doit M. [...] (Signé) Cremer PROVENANZ Ehemalige Sammlung Graf Charles-Alexis de Wendel (1809-1870) Außergewöhnlicher flacher Schreibtisch mit drei Schubladen im Gürtel, wobei die mittlere Schublade zurückversetzt ist. Er ist mit einem feinen Dekor aus Blumen und Blättern aus Zinn und Messing eingelegt. Prächtige Bronzeverzierung mit Faunmasken, die Beine sind mit Löwenfüßen und Eichenlaubzweigen verziert. Appliques, Leisten, ein Barren und Schlosseingänge vervollständigen das Dekor. Dieses Möbelstück ist auf dem Schloss der mittleren Schublade signiert - Cremer, rue Saint Louis 60, Paris - sowie datiert und signiert. Es trägt eine Teilrechnung auf der gleichen Schublade. Charles, der Sohn von François de Wendel, dem Schöpfer der ersten französischen Walzwerke, wurde im Dezember 1809 in Metz geboren. Er besuchte die École Polytechnique, reiste viel nach England, das an der Spitze neuer Techniken stand, und trug parallel zur Entwicklung der Eisenbahn zu einem beträchtlichen Aufschwung der Bergbautätigkeit bei. Darüber hinaus gilt er als Initiator einer für die damalige Zeit sehr innovativen Sozialpolitik wie der Gründung der Arbeitersiedlung Stiring. Als sehr wohlhabender Legitimist, der dem Grafen von Chambord verbunden war, saß er von 1849 bis 1867 in der Abgeordnetenkammer. Während dieser Zeit ließ er von Sidoine Maurice Storez (1804-1881) dieses große Privathaus errichten, das von Louis XVI inspiriert ist, sich aber durch eine gewisse Strenge und den guten Ton auszeichnet, der einer bürgerlichen, wenn auch geadelten und sehr reichen Familie eigen war. Das Monogramm W ziert den Giebel des Eingangsportals der straßenseitigen Fassade; es findet sich auch an der Nordfassade auf der Gartenseite, also gegenüber der Dreifaltigkeitskirche, zu deren begeisterten Gemeindemitgliedern die Familienmitglieder werden sollten. Im ersten Stock befinden sich, wie in vielen aristokratischen Wohnhäusern des Ancien Régime, die Empfangsräume (Abb. 2). Die Residenz bestand beim Tod ihres ersten Besitzers aus 36 Räumen. Neben den großen und kleinen Vorzimmern gab es das Esszimmer und den großen Salon, das Boudoir und ein Schlafzimmer, aber auch Büros, die verschiedene und hochwertige Möbel enthielten: ein Schreibpult aus Mahagoni, ein Schreibtisch aus Intarsien im Stil von Louis XV, ein weiterer "Typ BOULLE" (Auszug aus dem 1870 erstellten Inventarverzeichnis). Die Einrichtung und Dekoration des Herrenhauses, in dem unser Schreibtisch sicherlich seine volle Größe erreichte, war von Schlichtheit, Komfort und gutem Geschmack geprägt.

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JOSEPH CREMER (Luxembourg, 1811 - Paris, après 1878)

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