Attribué à FRANCESCO LADATTE (Turin, 1706-1787)

FRIEDEN UND KRIEG Ein Paar großer allegorischer Putti aus Marmor Piemont, Mitte des 18. Jahrhunderts Weißer Marmor, gemeißelt Putti: H. 91 cm Diese außergewöhnlichen, aus weißem Marmor gemeißelten Putti sind symmetrisch zueinander angeordnet und haben eine weise Miene, eine Strähne im Wind und einen durchdringenden Blick. Auf einem Felshügel stehend, hält der eine, in eine weite Toga gehüllt, eine große Pflanzenkrone und ein Füllhorn; der andere, in einen Federlendenschurz gekleidet, hat einen Köcher voller Pfeile, aber statt eines Bogens trägt er ein leeres Horn mit einer Blattwicklung. Die ideale Schönheit ihrer Gesichter und der hohe Grad an Naturalismus der Accessoires erinnern an eine von Francesco Ladatte geschnitzte Gruppe, die zwei Putti darstellt, von denen einer ein Füllhorn hält. Francesco Ladatte wurde im Piemont geboren und bewegte sich in den Kreisen des Savoyer Hofes. Bei einem Aufenthalt in Paris im Jahr 1729 gewann er den Prix de Rome. Er wurde 1741 in die Académie royale de Peinture et de Sculpture aufgenommen und hatte die Ehre, für Ludwig XV. zu arbeiten, unter anderem in der Kapelle des Schlosses von Versailles. In seinem von Carle Van Loo gemalten Porträt ist das Modell einer Skulptur abgebildet, die heute im Palazzo Reale in Turin aufbewahrt wird (Abb. 2). Sie stellt einen Engel dar, der auf einem Pelikan reitet (Abb. 3). Die Behandlung der Pflanzen in den Felsritzen, das Geweih des Tieres und die Materialeffekte des Steins sind vergleichbar mit denen, die wir auf unserem Paar beobachten. Unser Künstler kehrte 1744 nach Turin zurück, wo er zum Bildhauer des Königs Karl Emanuel III. von Savoyen ernannt wurde. Ihm wird die Dekoration des königlichen Schlosses zugeschrieben, die eine Reihe von sechs allegorischen Putti umfasst, von denen einer einen Köcher trägt und einen Pfeil an sich drückt (Abb. 4). Dabei soll es sich um kriegerische Tugenden handeln. Unser Puttenpaar könnte eine Allegorie des Krieges und des Friedens darstellen.