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Stetter Wilhelm. Verso mit grossem Malteserkreuz, altem Etikett und Provenienzangaben. Im Torbogen oben linkts datiert 1516. Oberhalb Torbogen bezeichnet mit Malteserkreuz, "F" (für „Frater“?) und rechts "W" (Wilhelm). Übermalungen und Retuschen. Unten links und rechts in den Ecken mit ErgänzungenLange war unklar, wer sich hinter den Initialen W. S. verbirgt. Da der unbekannte Maler auf vielen Gemälden als Zusatzzeichen das Malteserkreuz hinterliess, wurde er von Walter Hugelshofer «Meister W. S. mit dem Malteserkreuz» genannt. Andere Forscher übernahmen disen Notnamen. 1952 konnte der Anonymus durch Jean Rott endlich als Wilhelm Stetter (um 1487-1552) identifiziert werden, der 1509 in die Kommende des geistlichen Ritterordens der Johanniter in Strassburg eingetreten und 1512 in Basel ordiniert worden war. In Strassburg, wo er sein ganzes Leben verbrachte, kümmerte er sich als Kustos um die Kunstschätze der Johanniter. Rott konnte sich auf ein Inventar der Kommende beziehen, in welchem 1741 durch den damaligen Kustoden Francois-Joseph-Ignace Goetzmann zahlreiche Gemälde beschrieben worden sind und Stetters Name als deren Maler genannt wurde. Viele seiner Bilder sind wohl Auftragsarbeiten für den Orden. Gut dreißig, meist signierte Gemälde sind von ihm bekannt, das letzte ist 1548 datiert. Das zur Versteigerung angebotene Gemälde «Kaiser Konstantin trägt das Hl. Kreuz nach Rom» (88x80 cm) ist im Torbogen auf das Jahr 1516 datiert. Es zählt somit zu den frühesten Werken des Malers, die sich noch an der spätmittelalterlichen Malerei orientieren, aber schon Einflüsse der frühen Renaissance durch Hans Baldung Grien zeigen. Der Legende nach erkannte 312 n. Chr. der römische Kaiser Konstantin am Vorabend der Schlacht an der Milvischen Brücke vor Rom ein Kreuz am Himmel, das ihm den Sieg versprach, worauf er das Zeichen auf die Fahnen seiner Truppen anbringen liess. Nach dem Sieg soll Konstantin das Christentum gefördert haben. Pendant zum Werk "Kreuzprobe durch Kaiserin Helena“ (Hugelshofer, Tafel 29, Abb. 2 – Goetzmann Nr. 11 – Jean Rott Nr. 4), sowie im Werkverzeichnis des Eintrages zu Wilhelm Stetter im Allgemeinen Künstlerlexikon (AKL) aufgeführt. Beide Tafeln wurden 1946 von einem Luzerner Sammler auf einer Auktion erworben und befinden sich in verschiedenem Privatbesitz. Wir danken Dr. Bernd Konrad, Reichenau (Deutschland) für die Bestätigung und Unterstützung beim Katalogisieren dieses Werks.. Höhe: 88cm Breite: 77.5cm. Oel auf Holz

zofingen, Schweiz