Gerhard Richter Gerhard Richter



Abstraktes Bild

1977



Öl auf Leinwand 42 x…
Beschreibung

Gerhard Richter

Gerhard Richter Abstraktes Bild 1977 Öl auf Leinwand 42 x 40 cm. Gerahmt. Rückseitig auf der Leinwand signiert und datiert 'Richter, 77' sowie mit der Werknummer '431/4'. - Mit leichten Altersspuren. Dietmar Elger, Gerhard Richter, Catalogue Raisonné, Bd.3, 1976-1987, Ostfildern 2013, WVZ-Nr.431-4 Gerhard Richter Online-Werkverzeichnis, Art, Paintings, Abstracts, Abstracts 1970–1979, Abstract Painting Provenienz Galerie Fred Jahn, München; Galerie Bernd Lutze, Friedrichshafen (mit rückseitigen Aufklebern); Privatsammlung, Tübingen; Lempertz, Köln, 20.11.1992, Lot 805; Galerie Heseler, München; Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen Ausstellungen Friedrichshafen 1985/1986 (Galerie Bernd Lutze), Gerhard Richter, Abstrakte Bilder 1978-1984 (mit rückseitigem Aufkleber); Friedrichshafen 1979 (Galerie Bernd Lutze), Gerhard Richter, Bilder und Druckgraphik, 1962-1978 (mit rückseitigem Aufkleber) Mit dem ersten Abstrakten Bild, das 1976 entsteht, vollzieht sich ein radikaler Umbruch im Schaffen Gerhard Richters. Die Abkehr von den Vermalungen und Grauen Bildern, mit deren radikal objektiver Gestaltlosigkeit er nach eigener Aussage in eine schöpferische Sackgasse geraten war, bringt etwas völlig Neues mit sich. Diesem Befreiungsschlag steht er mit Neugier und durchaus mit Skepsis gegenüber, tastend beginnt er das Potential der neuen Möglichkeiten auszuloten - das sich letztendlich als unendlich fruchtbar erweist. Bis 2017 erschafft Richter Abstrakte Bilder, die sich unwiederholbar mit einer gewissen inneren Stringenz entlang der persönlichen Biografie des Künstlers entwickeln und seine jeweilige Befindlichkeit spiegeln. Es liegt in seiner Absicht, möglichst wenig zu komponieren, das Bild frei und offen, gleichsam autonom entstehen zu lassen: „Die Absicht: nichts erfinden, keine Idee, keine Komposition, kein Gegenstand, keine Form – und alles erhalten: Komposition, Gegenstand, Form, Idee, Bild. […] und dazu im Widerspruch stehend stets die Absicht, die Hoffnung, ein Sujet quasi geschenkt zu erhalten, eines, das ich nicht erfunden habe und das dafür allgemeiner, besser, weniger verbrauchbar, allgemeingültiger sein müsste.“ (Gerhard Richter, zit. nach: Dietmar Elger, Hans Ulrich Obrist (Hg.), Gerhard Richter, Text 1961 bis 2007, Köln 2008, S.163f.) Das hier angebotene Werk ist ein rares Beispiel dieser maßgeblichen Umbruchzeit. Es gehört zu einer Reihe von 10 relativ kleinformatigen Bildern, die Richter 1977 malt und die in ihrer Verschiedenartigkeit noch ganz unter dem Eindruck des künstlerischen, experimentellen Neuanfangs stehen. Außergewöhnlich schön tritt die Mehrschichtigkeit zutage, die Richter in den Abstrakten Bildern von Beginn an praktiziert: über einer glatten ersten Malschicht, die durch das Verreiben der noch nassen Ölfarbe den diffusen Eindruck eines weichgezeichneten realistischen Details erwecken, liegen gestisch-spontan gesetzte Farbstrukturen. „Und diese glatte, ineinander verschwimmende Fläche ist dann erstmal wie ein fertiges Bild, das ich nach einiger Zeit verstehe oder mir satt gesehen habe und in einem nächsten Malgang zum Teil zerstöre, zum Teil ergänze, und das immer so weiter mit zeitlichen Abständen, bis es nichts mehr daran zu tun gibt, das Bild also fertig ist; das ist dann ein Etwas, das ich in gleicher Weise verstehe, wie es mir dann als Unverständliches und Selbstständiges gegenübersteht“, beschreibt Richter selbst den Vorgang der Bildfindung (zit. nach: Elger, Obrist, a.a.O., S.136). In ihrer Pastosität und samtigen Mattheit heben sich die später gesetzten Strukturen plastisch von der sanft schimmernden darunterliegenden Malschicht ab, es vermittelt sich der Eindruck des Schwebens. Das Anschneiden der Bildkante betont den ausschnitthaften Charakter. Die optische Leichtigkeit und Frische dieses Werkes steht beispielhaft für die befreite Öffnung des Bildraumes, die die Abstrakten Bilder Gerhard Richters kennzeichnet.

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