Cy Twombly

Cy Twombly Ohne Titel 1962 Kugelschreiber, Wachskreide und Graphit auf Karton 71 x 99,5 cm. Unter Glas gerahmt. Signiert und datiert 'Cy Twombly 1962'. - Mit leichten Altersspuren und der Kugelschreiber teils stark verblaßt. Wir danken der Cy Twombly Foundation, Rom für hilfreiche Auskünfte. Provenienz Galerie Renate Kammer, Hamburg (1971); Privatsammlung, Hamburg; Dranoff Fine Art, New York; Privatsammlung, Hongkong Gleichermaßen filigran wie kraftvoll konzentriert sich diese Komposition in der horizontalen Bildmitte und erinnert an eine Bewegungsstudie oder an die Dokumentation einer sich fortentwickelnden Versuchsreihe. Zart geschwungene Linien und energisch gesetzte Zeichen leiten mit einer sanften, aber unwiderstehlichen Dynamik das Auge des Betrachters vom linken Bildrand nach rechts in den Bildraum hinein, skripturale Elemente und abstrakte Zeichnung laufen nahtlos ineinander und verweigern sich, wie stets, einer Entschlüsselung. Die Papierarbeiten Twomblys sind optisch immer von dem unbearbeiteten Papierton geprägt, der die Bildfläche dominiert, was ihnen eine lichte, zeitentrückte Anmutung gibt. Sie erscheinen wie Bestandteile einer Sammlung wissenschaftlicher Notizen und Skizzen, besitzen aber eine unverkennbar poetische, spielerische Dimension. Was Zufall und Intuition entspringt und was einer möglicherweise zugrunde gelegten Systematik, bleibt das Geheimnis des Künstlers. „Das Wunder Twomblys ist genau diese Art des Schreibens, der Defiguration von Symbolen, Alphabeten und Zahlen, des Ausdrucks von nichts als sich selbst, der auf absolute Totalität zielt, die Revolution des Zeichens vollendend. Nichts als sich selbst ausdrücken, und das vollkommen – dies ist der flukturierende Rhythmus, der Widerspruch, das Geheimnis und die Esoterik des schöpferischen Akts.“ (Pierre Restany, zit. nach: Harald Szeemann (Hg.), Cy Twombly, Bilder, Arbeiten auf Papier, Skulpturen, München 1987, S.27)