MARTIN CARLIN (CA. 1730-1785) 
Bedeutende Kommode, furniert mit Satinband in Ama…
Beschreibung

MARTIN CARLIN (CA. 1730-1785)

Bedeutende Kommode, furniert mit Satinband in Amarantrahmen mit zusammengesetzten Filets; rechteckige Form, die vorspringende Front öffnet sich mit vier Schubladen, drei davon ohne Querbalken; die obere Schublade ist in einem Fries aus Flechtwerk verborgen; abgerundete Stützen; gebogene Messerklingenfüße; schöne ziselierte und vergoldete Bronzeverzierungen wie amatisierte Zierleisten, Wasserblattrahmen, Lorbeerringe, Makkarons, Schlosseingänge, Doppelkugel und Holzschuhe. Stempel von Martin Carlin und JME. Übergangsepoche Louis XV-Louis XVI. Brokatmarmorplatte aus den Pyrenäen (gespalten, restauriert) (Kleine Fehlstellen und Risse im Furnier, Restaurierungen, kleine Verformung an einer Bronze) H. 91, B. 106, T. 44 cm Das Werk von Martin Carlin unterscheidet sich von dem der meisten seiner Pariser Kollegen jener Zeit vor allem durch die besondere Aufmerksamkeit, die der Handwerker dem Zusammenbau und der Montage seiner Möbel widmete und die es ihnen ermöglichte, die Jahrhunderte in einem ganz außergewöhnlich guten Erhaltungszustand zu überdauern. Im Bereich der Kommoden bewies Carlin einen seltenen Erfindungsreichtum sowohl bei den Kompositionen als auch bei den raffinierten Materialien, mit denen er seine Gestelle verzierte. Diese Besonderheiten sind ein Hinweis auf die starken Handelsbeziehungen, die er mit den größten Händlern der Zeit unterhielt, insbesondere mit Simon-Philippe Poirier, Darnault fils und Dominique Daguerre, die ihn mit Porzellanplatten, Lackplatten aus China oder Japan belieferten, die er für seine luxuriösen Kreationen benötigte. Parallel zu diesen Kreationen, die für die wohlhabendsten Liebhaber bestimmt waren, veredelte der Tischler seine Modelle mit Paneelen, entweder mit mehr oder weniger aufwendigen Intarsien wie den sogenannten "Chevrons", "Quartefeuilles" oder "Bâtons rompus", oder mit einfarbigem Furnierholz, wie bei unserem Möbelstück, das die klaren Linien des Möbelstücks fördert und die sorgfältig ausgewählten Holzblätter zur Geltung kommen lässt. Erwähnenswert ist auch ein ornamentales Detail, das als eine der echten Signaturen des Kunsthandwerkers erscheint: die Kugeln oder Tropfen, die den Ausschnitt des unteren Teils betonen und rhythmisieren; dieselben dekorativen Elemente aus Bronze tauchen auf einigen wenigen anderen Möbeln des Kunsttischlers auf, z. B. : eine Kommode, die am 13. Oktober 1973 bei Sotheby's in New York verkauft wurde, Los 153; sowie ein flacher Schreibtisch mit Japanlackplatten, der aus den Sammlungen von Mesdames im Schloss Bellevue stammt und zu den Sammlungen des Musée du Louvre in Paris gehört (abgebildet in D. Alcouffe, A. Dion-Tenenbaum und A. Lefébure, Le mobilier du Musée du Louvre, Band 1, XVIIe-XVIIIe siècles, Éditions Faton, Dijon, 1993, S. 261, Katalog Nr. 84); schließlich sei noch ein Schreibtisch mit Porzellanplatten aus Sèvres erwähnt, der 1782 von der Großherzogin Maria Feodorowna von Russland in Paris erworben wurde und im Getty Museum in Malibu ausgestellt ist (abgebildet in G. Wilson und C. Hess, Summary Catalogue of European Decorative Arts in the J. Paul Getty Museum, 2001, S. 42, Katalog Nr. 75).

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