D'APRÈS LEPAUTRE ET GIRARDON

Aeneas rettet seinen Vater Ancise und seinen Sohn Ascagne aus dem brennenden Troja Bronze mit brauner Patina und punktuell gebeizt. Frankreich, 19. Jahrhundert H. 60 cm Seltene Verkleinerung eines Meisterwerks der französischen Skulptur aus der Zeit Ludwigs XIV. Diese Bronzegruppe zeigt uns Aeneas, Sohn der Venus und des Anchises, gepanzert und behelmt, wie er das brennende Troja verlässt, indem er seinen Vater trägt, gefolgt von seinem jungen Sohn Ascanius; sie stellt eine bemerkenswerte und dramatische Barockkomposition dar, die von Giambologna und Bernini beeinflusst wurde. Das Thema stammt aus der Aeneis, einem unvollendeten Gedicht von Vergil, und erzählt von der Flucht des Aeneas, als Troja dank der berühmten List des Odysseus in die Hände der Achäer fiel. Aeneas wird in aufgerichteter Haltung dargestellt, wobei er sich auf sein linkes Bein stützt und über ein Architekturfragment steigt, das die Zerstörung der Stadt Troja symbolisiert. Er trägt seinen Vater Anchises in den Armen, der zum Himmel aufblickt, nur mit einem Tuch um die Taille und einer Mütze bekleidet ist und das Palladium hält, ein Abbild der Pallas, das später zum heiligen Emblem der Römer wurde. Mit seiner rechten Hand, die hinter dem Rücken von Aeneas ausgestreckt ist, hält Anchises das Handgelenk des jungen Ascanus, der der Stadt zugewandt ist und verzweifelt mit den Augen nach seiner verschwundenen Mutter Kreusa, der Tochter des Priamos, sucht. Diese Gruppe ist eine hochwertige Verkleinerung des Originals aus weißem Marmor, das zwischen 1697 und 1716 von Pierre Lepautre nach einer Wachsskizze angefertigt wurde, die ihm François Girardon 1696 anvertraut hatte. Das Originalwerk wurde während des Aufenthalts des Künstlers an der Französischen Akademie in Rom ab 1697 ausgeführt und 1715 nach Frankreich gebracht, um den Garten des Schlosses Marly zu schmücken. Es wird heute im Musée du Louvre aufbewahrt (Inv. Nr. 2028).