JUDAICA. - Prozess gegen eine jüdische Bank aus dem 16. Jahrhundert, die unter dem Schutz des Hauses Este stand. S.l.n.d. [am Ende]: Modena, 10. Februar 1577. Manuskript, kleines Folio von 92 Seiten, kartoniert, zeitgenössischer Einband, in umgedrehter Ledermappe (moderner Einband). Manuskript über den Prozess gegen eine jüdische Bank in Norditalien im 16. Jahrhundert. Das Manuskript, in italienischer Sprache mit Teilen in Latein, gibt Einzelheiten des Verfahrens wieder, das von Giulio Cesare Castaldi, einem prominenten Juristen der Stadt Modena, geführt wurde; der Name des Präsidenten des Gerichts findet sich am Ende: Io Giulio Castaldi Auditore, tanto dico quanto di sopra. A 10 di febraio 1577. Die rechtlichen und finanziellen Daten der Bank, die Privilegien, die sie genoss, die verschiedenen Zeugenaussagen und Argumente, die von den Parteien während des Prozesses vorgebracht wurden, usw. sind aufgeführt. Auf dem ursprünglichen Blankoumschlag erscheint die Inschrift Pocessus actitatus (Prozess plädiert) sowie die Namen zweier Juristen, die an dem Prozess teilnahmen: Joannes Baptista Basaneo und Stephano Ghisoni. Die angeklagte Bank wurde von zwei jüdischen Brüdern, Gratiadio und Moses de Herberia, gegründet. Philipp I. von Este (1537-1592), Herr von San Martino in Rio in der Nähe von Modena, hatte ihnen Privilegien und das Recht eingeräumt, ihre Tätigkeit auf andere Orte in der Gegend (Campogalliano, Castellarano usw.) auszudehnen. Äußerst seltenes Dokument.