JEAN-IGNACE ISIDORE GÉRARD GRANDVILLE (1803-1847) (following)

'Die Gerechtigkei…
Beschreibung

JEAN-IGNACE ISIDORE GÉRARD GRANDVILLE (1803-1847)

(following) 'Die Gerechtigkeit der Tiere'. 'Die Abschaffung der Todesstrafe'. Anklage gegen die Todesstrafe oder den Rechtsberuf/das Rechtssystem im Allgemeinen. 'Die Gerechtigkeit der Tiere'. (Titel der Antiquitätenmesse, Delft). Leinwand. Verschiedene Anmerkungen. 1850? In einem ovalen, geschnitzten Rahmen beobachtet eine Elster eine satirische Szene, in der Tiere in Form eines Fuchses am Schreibtisch eines Anwalts sitzen. Zu seinen Füßen sitzt ein kleiner Teufel, der den Betrachter anschaut. An den Wänden hängen Pamphlete mit französischen Texten, darunter (von oben nach unten und von links nach rechts): "affiches!"; "Discours du Roi"; "Consultations / gratuites."; "Triple (?) Liégeois pour ... 1850 (?)'; ' ...(?) Gazeuze (?)'; 'Gerichtsbeschluss / ...'. '; 'Falsche Toupets/ und Perücken'; 'VIVE!!! / proudon / das Eigentum / ist / gestohlen'. Ein Geier hält mit seinen Füßen ein Banner, auf dem eine Anklageschrift gegen die Todesstrafe steht: 'Abolition (de) la Peine de mort...' (Abschaffung der Todesstrafe...). Er kämpft gegen eine teuflische Gestalt, die ihn von oben angreift. Der gesamte obere Teil des Ovals wird von Vogelskeletten, Monstern und zwei als Richter verkleideten Vögeln eingenommen. Unten rechts sitzen zwei Ratten neben einigen Büchern und Broschüren mit folgenden Aufschriften: 'groß/ ABC/ .../ Rechtsanwalt'; 'DIVORCE/ ... '; "Tod den Ratten". Ganz unten befinden sich zwei Austernschalen und ein Würfel mit der Zahl 1, die in Richtung des Betrachters zeigt. Dieses außergewöhnliche Gemälde wurde von dem berühmten französischen Karikaturisten Jean-Ignace Isidore Gérard Grandville inspiriert. Er wird bis heute als einer der besten satirischen französischen Zeichner des frühen 19. Jahrhunderts gefeiert, der die Moral der damaligen Zeit mithilfe anthropomorpher Tierfiguren kritisierte. Er begann seine Karriere in satirischen Zeitungen wie 'Le Charivari' und 'La Caricature', doch als diese unter der Verwaltung von Louis-Philippe (1773-1850) eingestellt wurden, konzentrierte er sich auf die Illustration von Büchern. Er illustrierte unter anderem die 'Fables de la Fontaine' (1837-38), 'Les Métamorphoses du jour"' (1828-29) und 'Robinson Crusoé' (1839). Diese Komposition scheint auf eine Illustration 'Cabinet de rédaction' aus dem Prolog von 'Scènes de la vie privée et publique des animaux' (1841) zurückzugehen (Abb. 1). Aus einem ähnlichen Winkel sehen wir denselben Tisch mit ähnlichen Vogelfiguren, die darauf stehen. Es ist bekannt, dass Grandville die Malerei nicht mochte und daher so gut wie nie malte. Das schließt den bekannten Künstler als Urheber dieses faszinierenden Gemäldes aus. Immerhin muss es sich bei dem Maler um jemanden gehandelt haben, der es gewohnt war, mit Ölfarben zu malen. Mit flüssigen, ausdrucksstarken, aber präzisen Pinselstrichen gelang es ihm, diese humorvolle Szene wie ein Miniaturist darzustellen. Obwohl die Komposition auf ein bekanntes Vorbild verweist, zeigt dieses Werk keine sklavische Annäherung an sein Vorbild. Mit großer Originalität gelingt es ihm, die Linearität Grandvilles in seinen eigenen Stil einfließen zu lassen. Darüber hinaus beweist der anonyme Maler auch eine geschulte Beobachtungsgabe, die zu einer gelungenen Wiedergabe der beiden Käfer auf dem Rahmen führt. Auch die Wahl von Ölfarbe als Medium ist im Genre der Satire des 19. Jahrhunderts, das hauptsächlich aus grafischer Kunst bestand, sehr außergewöhnlich. Die Erwähnung der Wörter 'Lüttich' und 'Flandern' auf den Plakaten an der Wand lässt vermuten, dass der anonyme Maler in Belgien lebte, wahrscheinlich in Brüssel oder Wallonien, vielleicht in Lüttich. Die Jahreszahl 1850 auf einem der an der Wand hängenden Pamphlete könnte einen Hinweis auf das Datum geben. Außerdem wird ein bekannter Slogan des politischen Philosophen Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) erwähnt: 'Eigentum ist Diebstahl!' aus seinem 1840 erschienenen Werk 'Qu'est-ce que la propriété? ou Recherche sur le principe du Droit et du Gouvernement' (Was ist Eigentum? oder Forschung über das Prinzip des Rechts und der Regierung). Das bedeutet, dass dieses bemerkenswerte Gemälde mit Sicherheit auf die Zeit nach 1840 datiert werden kann. Vor einigen Jahrzehnten wurde das aus einer belgischen Privatsammlung stammende Werk auf der Antiquitätenmesse in Delft unter dem Titel 'Die Gerechtigkeit der Tiere' als von Grandvilles Hand gekauft. Die gesamte Szene scheint eher eine Anklage gegen den Beruf des Rechtsanwalts oder das Rechtssystem im Allgemeinen zu sein. Provenienz: Antiquitätenmesse, Delft, s.d. 92 x 69 cm (105 x 82 cm )

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JEAN-IGNACE ISIDORE GÉRARD GRANDVILLE (1803-1847)

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